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Zauberin von Darshiva

Zauberin von Darshiva

Titel: Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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immer ungewöhnlicher, je näher man ihn kennt.« Garion lä-
    chelte leicht. »Er hat Urvon in Ashaba fast in die Vernunft getrieben.«
    »Er hat doch übertrieben, nicht wahr? Ich meine, was die Aasgeier betrifft?«
    »Wahrscheinlich nicht. Er beabsichtigt wirklich, Toraks letzten Jünger wie eine abgestochene Sau auszunehmen.«
    Zakaths Augen begannen zu glänzen. »Meinst du, er möchte dabei ein wenig Hilfe?«
    »Waren irgendwelche deiner Vorfahren vielleicht aus Arendien?« fragte Garion argwöhnisch.
    »Ich verstehe deine Frage nicht.«
    »Schon gut.« Garion seufzte.
    Beldin kauerte sich in den Schmutz am Straßenrand und riß ein kaltes Brathuhn auseinander. »Du hast es anbrennen lassen, Pol«, beklagte er sich.
    »Ich habe es nicht gekocht, Ohm«, antwortete sie verärgert.
    »Warum nicht? Hast du vergessen, wie man es macht?«
    »Ich habe ein großartiges Rezept für gekochten Zwerg«, erklärte sie. »Ich bin fast sicher, daß ich jemanden finden werde, der so etwas ißt.«
    »Du verlierst deine Schlagfertigkeit, Pol«, stellte er fest und wischte sich die fettigen Finger an seinem zerlumpten Kittel ab. »Dein Verstand wird so schwabbelig wie dein Hintern.«
    Garion hielt Zakath mit einer Hand zurück, als sich das Gesicht des malloreanischen Kaisers vor Entrüstung verzerrte. »Es ist eine private Angelegenheit«, warnte er. »Ich würde mich nicht einmischen. Sie werfen einander bereits seit Tausenden von Jahren solche Schmeicheleien an den Kopf. Es ist eine besondere Art von Liebe, glaube ich.«
    »Liebe?«
    »Hör zu«, sagte Garion. »Dann lernst du vielleicht etwas. Alorner sind nicht wie Angarakaner. Wir verbeugen uns selten, und wir verbergen manchmal unsere Gefühle hinter Späßen.«
    »Polgara ist eine Alornerin?« fragte Zakath überrascht.
    »Benutz deine Augen, Mann. Gewiß, ihr Haar ist dunkel, aber ihre Zwillingsschwester war blond wie ein Weizenfeld. Sieh dir ihre Wangenkno-chen und ihr Kinn an. Ich herrsche über ein Reich aus Alornern und weiß, wie sie aussehen. Sie und Liselle könnten Schwestern sein.«
    »Nun, da du es erwähnst – ja, sie sehen sich tatsächlich ein bißchen ähnlich. Wie kommt es, daß mir das noch nie zuvor aufgefallen ist?«
    »Du hast Brador als deine Augen angestellt«, antwortete Garion und rückte sein Kettenhemd zurecht. »Ich traue anderer Leute Augen nicht so sehr.«
    »Ist Beldin auch ein Alorner?«
    »Niemand weiß, was Beldin ist. Er ist so mißgestaltet, daß man es un-möglich erkennen kann.«
    »Armer Kerl.«
    »Vergeude dein Mitleid nicht an ihm. Er ist sechstausend Jahre alt, und er könnte dich in einen Frosch verwandeln, wenn ihm danach wäre. Er kann es schneien oder regnen lassen, und er ist viel, viel schlauer als Belgarath.«
    »Aber er ist so schmuddelig!« Zakath beäugte den schmutzigen Zwerg.
    »Er ist schmuddelig, weil er sich nichts schert«, sagte Garion. »Das ist die Gestalt, die er unter uns benutzt. Sie ist so häßlich, daß er keine Zeit daran verschwendet. Seine andere Gestalt dagegen ist so herrlich, daß sie dich blenden würde.«
    »Andere Gestalt?«
    »Es ist eine unserer Eigenheiten. Manchmal ist die menschliche Gestalt für etwas, was wir tun müssen, nicht so recht geeignet. Beldin fliegt gern, deshalb verbringt er viel Zeit als blaugestreifter Falke.«
    »Ich bin Falkner, Garion. Ich glaube nicht, daß es einen solchen Vogel gibt.«
    »Sag ihm das.« Garion deutete auf den häßlichen Zwerg, der am Stra-
    ßenrand seine Zähne in das Brathuhn schlug.
    »Du hättest es zuerst tranchieren können, Ohm«, rügte Polgara.
    »Warum?« Er biß ein weiteres, großes Stück ab.
    »Es würde von besseren Manieren zeugen.«
    »Pol, ich habe dir das Fliegen beigebracht und das Jagen. Versuch du nicht, mir beizubringen, wie man ißt!«
    »›Essen‹ ist dafür wohl nicht der richtige Ausdruck. Du ißt nicht, du schlingst!«
    »Jeder auf seine Weise, Pol.« Er rülpste. »Du tust es mit silbernem Besteck von einem Porzellanteller und ich mit Krallen und Schnabel in einem Straßengraben. Egal, wie man es macht, es endet alles auf dieselbe Weise.« Er riß die verbrannte Haut vom Hühnerschenkel in seiner Linken ab. »Das Fleisch selbst schmeckt gar nicht so schlecht«, gab er zu.
    »Irgendwas vor uns?« fragte ihn Belgarath.
    »Ein paar Truppen, einige verängstigte Zivilisten und da und dort ein Grolim. Das ist alles.«
    »Keine Dämonen?«
    »Ich habe jedenfalls keine gesehen, was allerdings nicht bedeutet, daß sie nicht

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