Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zauberin von Darshiva

Zauberin von Darshiva

Titel: Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
sie allein?« fragte Garion ihn.
    »Nein, sie hatte ihren falschen Kaiser bei sich und diesen weißäugigen Grolim aus dem Hemiler Tempel, der ihr folgt wie ein zahmer Affe.«
    »Sonst noch jemand?«
    »Nur ein kleiner Junge. Keine Ahnung, wo sie den her hat. Kurz ehe sie weiterreiste, sagte sie uns, daß die Armee Urvons, des Jüngers, hierher unterwegs sei, und sie befahl, daß die gesamte Bevölkerung sich vor die Stadt begebe und ihm den Weg versperre. Dann ritt sie in diese Richtung weiter.« Er deutete nach Westen. »Nun, meine Freunde und ich sahen einander eine Weile an, dann packte jeder, was er tragen konnte und flüchtete. Wir sind doch nicht so dumm, uns einer anrückenden Armee in den Weg zu stellen, egal, was man uns befohlen hat.«
    »Wie kommt es, daß Ihr zurückgeblieben seid?« erkundigte sich Silk neugierig.
    »Das ist mein Laden«, antwortete der Fette klagend. »Ich habe mein ganzes Leben daran gearbeitet, ihn zu dem zu machen, was er ist. Ich wollte nicht einfach weglaufen und ihn von dem Gesindel aus der Gosse ausplündern lassen. Nun, da alle anderen fort sind, kann ich ungehindert mit allem fliehen, was ich mitnehmen kann. Viel von dem, was ich zu-rücklassen muß, würde ohnehin nicht lange halten, also verliere ich nicht zuviel.«
    »Oh.« Silks spitze Nase zuckte interessiert. »Was habt Ihr denn für einen Laden, Freund?«
    »Eine Gemischtwarenhandlung.« Der Fette blickte seine Arbeiter mißbilligend an. »Stapelt die Kisten dichter zusammen!« schrie er sie an. »Es muß noch viel mehr in den Wagen!«
    »Was versteht Ihr unter Gemischtwaren?« erkundigte sich Silk.
    »Alles für den Haushalt – Töpfe, Pfannen, Werkzeug, Stoffe, Lebensmittel.«
    »Ah!« Silks Nase zuckte noch mehr. »Vielleicht können wir ein Geschäft machen. Meine Freunde und ich haben noch einen weiten Weg vor uns, und unsere Vorräte werden knapp. Ihr erwähntet Lebensmittel. Was habt Ihr da zu bieten?«
    Der Kaufmann kniff die Augen zusammen. »Brot, Käse, Butter, Dörr-obst, Pökelschinken. Ich habe sogar ein frisches Ochsenviertel. Doch ich warne Euch, diese Dinge sind sehr teuer. In dieser Gegend von Darshiva sind Lebensmittel nämlich knapp.«
    »Oh«, sagte Silk mit Unschuldsmiene, »ich glaube nicht, daß wir sehr viel dafür bezahlen müssen – außer Ihr wollt hierbleiben, um Urvon willkommen zu heißen!«
    Der Kaufmann blickte ihn betroffen an.
    »Seht Ihr, Freund«, fuhr Silk fort, »Ihr müßt weg – ziemlich rasch sogar, glaube ich. In Eurem Wagen hier ist nicht für alles aus Eurem Laden Platz, und Euer Gespann wird nicht sehr schnell vorankommen – nicht so, wie Ihr den Wagen beladet. Meine Freunde und ich dagegen haben flinke Pferde, deshalb können wir es uns leisten, ein bißchen länger zu bleiben.
    Nachdem Ihr weg seid, können wir in aller Ruhe in Eurem Laden nach den Dingen herumstöbern, die wir brauchen.«
    Der Kaufmann wurde plötzlich sehr bleich. »Das ist Plünderei!« keuchte er.
    »Ja«, gab Silk ungerührt zu, »ich glaube, manche Leute nennen es tatsächlich so.« Er machte eine Pause, um dem Kaufmann Zeit zu geben, sich der Situation völlig klarzuwerden. Der Fette wirkte zusehends gequälter.
    Da seufzte Silk. »Bedauerlicherweise habe ich ein zartes Gemüt und könn-te es deshalb nicht ertragen, einen ehrlichen Mann zu betrügen – außer, es bleibt mir nichts anderes übrig.« Er hob einen Beutel von seinem Gürtel, öffnete ihn und spähte hinein. »Ich habe noch acht oder zehn silberne Halbkronen. Was meint Ihr dazu, wenn ich Euch fünf davon für alles ge-be, was meine Freunde und ich tragen können?«
    »Das ist unverschämt!« krächzte der Kaufmann.
    Mit scheinbarem Bedauern schloß Silk den Beutel und steckte ihn unter den Gürtel zurück. »Dann werden wir eben ein Weilchen warten müssen.
    Wie lange, glaubt Ihr, werdet Ihr und Eure Männer noch brauchen?«
    »Ihr beraubt mich!« wimmerte der Fette.
    »Nein, nicht wirklich. Wie ich es sehe, haben wir hier einen vom Käufer beherrschten Markt. Noch einmal mein Angebot, Freund – fünf silberne Halbkronen. Nehmt es an oder nicht. Wir warten da drüben, während Ihr es Euch überlegt.« Er wendete sein Pferd und führte Garion und Zakath zu einem großen Haus auf der anderen Straßenseite.
    Zakath bemühte sich sehr, ein Lachen zu unterdrücken, während er ab-saß.
    »Es ist noch nicht ganz soweit«, murmelte Silk. »Aber wir kriegen es schon hin.« Er trat an die verschlossene Haustür, langte in seinen

Weitere Kostenlose Bücher