Zauberin von Darshiva
Polgara.
»Nein, Pol, ich glaube nicht. Wir haben es schon fast, und ich möchte es nicht wieder entgleiten lassen.«
»Laß mich überlegen.« Beldin verzog nachdenklich das häßliche Gesicht.
»Ich trat ein, und du und Eriond wart beim Saubermachen. Du hast mir Bier angeboten, das du von den Zwillingen gestohlen hattest. Du hast mich gefragt, was ich seit Garions Vermählung gemacht habe, und ich antwortete, daß ich ein Auge auf die Angarakaner hatte.«
»Ja«, bestätigte Belgarath, »daran erinnere ich mich ebenfalls.«
»Ich sagte dir, daß die Murgos noch völlig erschüttert über Taur Urgas’
Tod waren und daß seit Toraks Tod bei den westlichen Grolims überhaupt nichts mehr ginge.«
»Dann hast du mir von Zakaths Feldzug in Cthol Murgos erzählt und wie er seinem Namen das ›Kal‹ beigefügt hat.«
»Das war wahrhaftig nicht meine Idee«, versicherte ihnen Zakath mit leicht gequälter Miene. »Es fiel Brador ein – als Mittel, die malloreanische Gesellschaft zu vereinigen.« Er verzog das Gesicht. »Es hatte nicht wirklich die gewünschte Wirkung, fürchte ich.«
»Nun ja, es ist hier nicht alles, wie es sein sollte«, bestätigte Silk.
»Worüber haben wir dann gesprochen?« fragte Belgarath.
»Hm«, murmelte Beldin. »Soweit ich mich entsinne, erzählten wir Eriond die Geschichte von Vo Mimbre, dann hast du mich gefragt, was in Mallorea vorging, und ich antwortete, nicht viel anderes als eh und je –
daß die Bürokratie nach wie vor alles zusammenhielte; daß es Komplotte und Intrigen in Melcene und Mal Zeth gäbe; daß Karanda und Darshiva und Gandahar am Rande einer offenen Rebellion standen; und daß die Grolims…« Er unterbrach sich, und seine Augen weiteten sich plötzlich.
»Immer noch Angst hatten, sich Kell zu nähern!« beendete Belgarath den Satz mit einem Triumphgebrüll. »Das ist es!«
Beldin klatschte sich mit der Handfläche auf die Stirn. »Wie konnte ich bloß so dumm gewesen sein?« rief er. Dann ließ er sich auf den Rücken fallen, brüllte vor Lachen und strampelte vergnügt mit den Füßen. »Wir haben sie, Belgarath!« jubelte er. »Wir haben sie alle – Zandramas, Urvon, sogar Agachak! Sie können Kell nicht betreten!«
Auch Belgarath lachte dröhnend. »Wie konnten wir das nur übersehen?«
»Vater«, sagte Polgara bedrohlich. »Ich werde allmählich ärgerlich.
Würde einer von euch diese Hysterie endlich erklären?«
Beldin und Belgarath hopsten Hand in Hand in einem verrückten Freu-dentanz herum.
»Würdet ihr damit aufhören!« befahl Polgara scharf.
»Oh, das ist einfach zu köstlich, Pol!« Beldin griff nach ihr und drückte sie heftig an sich.
»Hör auf damit! Rede endlich!«
»Also gut, Pol.« Er wischte sich die Lachtränen aus den Augen. »Kell ist der heilige Ort der Dalaser. Er ist der Mittelpunkt ihrer ganzen Kultur.«
»Ja, Ohm, das ist mir bekannt.«
»Als die Angarakaner Dalasien überrannten, kamen die Grolims, um die dalasische Religion auszulöschen und sie durch die Anbetung Toraks zu ersetzen – genauso wie in Karanda. Nachdem sie die Bedeutung von Kell herausgefunden hatten, machten sie sich daran, es zu vernichten. Das mußten die Dalaser verhindern, also beauftragten sie ihre Zauberer, sich mit diesem Problem zu beschäftigen. Die Zauberer legten Flüche durch das gesamte Gebiet um Kell.« Er runzelte die Stirn. »Flüche ist nicht das richtige Wort. Zauber trifft vielleicht eher zu, obwohl es natürlich auf dasselbe hinauskommt. Jedenfalls, da die Grolims die eigentliche Gefahr für Kell waren, waren diese Zauber gegen sie gerichtet. Jeder Grolim, der sich Kell zu nähern versucht, erblindet.«
»Warum hast du uns das nicht schon früher gesagt?« fragte sie ätzend.
»Weil ich offenbar gar nicht richtig darauf geachtet und es dann auch noch so gut wie vergessen hatte. Ich wollte nie nach Dalasien, da die Dalaser alle Mystiker sind, und Mystizismus hat mich schon immer verärgert.
Die Seher reden in Rätseln, und Nekromantie halte ich für Zeitvergeudung. Ich war ja nicht einmal sicher, ob die Zauber wirklich funktionier-ten. Grolims sind manchmal recht leichtgläubig. Allein der Hinweis auf eine Verwünschung würde sie wahrscheinlich genauso abschrecken wie eine tatsächliche.«
»Weißt du«, sagte Belgarath nachdenklich, »ich glaube, wir haben nicht darauf geachtet, weil Urvon, Zandramas und Agachak Zauberer sind, dabei bedachten wir nicht, daß sie auch Grolims sind.«
»Ist dieser Fluch – oder wie imrner
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