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Zauberkusse

Zauberkusse

Titel: Zauberkusse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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habe. Ein richtig dummes Arschloch«, flüstere ich kleinlaut.
    »Ich würde auch denken, dass das kein besonders kluger Schachzug war«, stellt Loretta nüchtern fest. »Aber Moment mal, wie bist du eigentlich reingekommen ins Haus?«
    »Durch die Tür vom Wintergarten.«
    »Die hast du doch nicht etwa eingeschlagen?«
    »Natürlich nicht«, weise ich diese Vermutung entrüstet von mir. »Sie stand offen. Eigentlich bin ich nur der Katze hinterhergelaufen.«
    »Ach so, na dann ist ja alles in Ordnung. Dann ist es kein Einbruch. Nur Hausfriedensbruch.«
    »Also ein Antragsdelikt«, falle ich ihr stolz mit meinen neuerworbenen Kenntnissen ins Wort. »Und weil Anna damit einverstanden war, keine Anzeige zu erstatten, ist die Sache damit erledigt.«
    »Wenn du für den Schaden aufkommst«, dämpft Loretta meine Begeisterung.
    »Das macht Gregor. Er hat es mir versprochen.«
    »Talk is cheap«, lässt Loretta ihren Standardspruch los.
    »Ich hab es schriftlich«, trumpfe ich auf, »als SMS.«
    »Das wird dir vor Gericht nicht wirklich weiterhelfen«, unkt sie und ich mache ein beleidigtes Gesicht. Sie legt beruhigend ihre Hand auf meine. »Süße, ich hoffe, er hält sein Versprechen. Alle seine Versprechen. Und ich hoffe noch mehr, dass Anna sich das mit der Anzeige nicht noch mal anders überlegt. Das kann sie nämlich. Und zwar sechs Monate lang.«
     
    Das sind ja tolle Nachrichten. Ich kann es nicht fassen. Sie hat es doch laut und deutlich und vor Zeugen gesagt. So geht das doch nicht. Natürlich, objektiv betrachtet ist eine solche Regelung sicher nützlich. Damit die misshandelte Ehefrau ihre Aussage revidieren kann, wenn der Kerl ihr nicht mehr im Nacken sitzt. Ist schon richtig so. Nur in diesem ganz speziellen Fall würde ich mir inständig wünschen, dass es anders wäre. In diesem Moment klingelt mein Handy. Ein Blick auf das Display beschleunigt meinen Pulsschlag.
    »Das ist er«, sage ich atemlos. »Hallo?«
    »Engel, wo bist du? Ich stehe vor deiner Tür«, ertönt Gregors Stimme aus dem Hörer.
    »Ich bin in der Schanze zum Mittagessen. Mit Loretta«, erkläre ich bedauernd.
    »Kommst du her? Ich warte auf dich.«
    »Okay«, antworte ich und schaue mit schlechtem Gewissen auf die erst halbleer gegessenen Teller.
    »Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch.« Ich verstaue mein Telefon wieder in der Handtasche und hole gleichzeitig mein Portemonnaie hervor. »Du, ich muss leider gehen. Gregor steht bei mir vor der Tür.«
    »Und da musst du alles stehen und liegen lassen und zu ihm rennen?«, erkundigt sie sich in ruhigem Tonfall, aber ich kann sehen, dass sie sauer ist. Und irgendwie hat sie ja auch recht.
    »Ich sollte das wohl nicht tun«, gebe ich zu.
    »Aber du willst es unbedingt«, ergänzt sie seufzend.
    »Ich weiß auch nicht«, hilflos hebe ich die Schultern, »ich muss ihn einfach sehen. Verstehst du?«
    »Na schön. Ich verstehe. Aber«, fährt sie mit erhobener Stimme fort, »tu mir einen Gefallen. Spring nicht sofort mit ihm in die Kiste. Stell ihn zur Rede. Frag, warum er mit ihr in einem Bett geschlafen hat. Wie er sich das alles weiter vorstellt. Frag ihn«, sie sieht mich durchdringend an, »ob er wirklich mit dir zusammen sein will. Ob er die Konsequenzen tragen und sich von seiner Frau trennen will. Und sei darauf gefasst, dass die Antwort wehtun könnte. Okay?«
    »Okay.«
     
    Als ich vor meiner Haustür vom Fahrrad steige, umfangen mich von hinten zwei Arme und ein wohlvertrauter Geruch. Seine Locken kitzeln meine Wange, als Gregor sein Gesicht an meinem Hals vergräbt.
    »Ich liebe dich so sehr«, flüstert er. »Ich bin fast wahnsinnig geworden, als du da gestern an meinem Esstisch gesessen hast, direkt vor mir, und ich dich nicht berühren durfte.« Ich muss all meine Willensstärke aufbringen, um mich aus seiner Umklammerung zu lösen. Dann schließe ich mein Fahrrad an einen Laternenpfahl und wende mich wütend an Gregor:
    »Warum schläfst du mit ihr in einem Bett? Ich dachte, ihr habt getrennte Schlafzimmer.« Mein Gegenüber zuckt ertappt zusammen.
    »Aber wir …« Mit einer Handbewegung bringe ich ihn zum Schweigen.
    »Erzähl mir nichts, ich habe euch gesehen«, sage ich scharf. »Ich habe euch nebeneinander im Bett liegen sehen. Aneinandergekuschelt.«
    »Du warst in unserem Schlafzimmer?«, fragt er ungläubig.
    »Meinst du wirklich, ich bin in euer Haus gekommen, um ein Bild von Knut Gernegroß kaputtzumachen?«
    »Gernading«, verbessert er mich.
    »Ist mir scheißegal«,

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