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Zauberkusse

Zauberkusse

Titel: Zauberkusse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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mehr von Gregor. Keine SMS, kein Anruf, nichts. Die ganze Nacht, während ich mich schlaflos in den Kissen hin und her wälze, schwanke ich zwischen Wut, Angst und Verzweiflung. Mit mindestens zwanzig grauen Haaren mehr und um Jahre gealtert pelle ich mich am nächsten Morgen aus dem Bett. Im Badezimmer stelle ich mich vor den Spiegel und betrachte mein fahles Gesicht und die tiefen Ringe unter den Augen. Wieso tut er mir das an? Das habe ich doch nicht verdient, oder? So was hat keiner verdient. Während ich unter der heißen Dusche stehe und meine Lebensgeister langsam zurückkehren, fasse ich einen Plan: So geht es nicht weiter. Ich lasse so einfach nicht mehr mit mir umgehen. Das alles ist sowieso schon viel zu weit gegangen. Vermutlich hätte ich mich sofort trennen müssen, nachdem ich erfahren habe, dass Gregor ein gebundener Mann ist. Einer von »denen«. Für solche Leute sollte in Zukunft in Bars und Discotheken ein eigener Bereich eingerichtet werden. Neben Rauchern, Nichtrauchern und VIPs gibt es dann eben auch noch die Bs, die Besetzten. Und wenn wir gerade dabei sind, wie wäre es denn noch mit einer »Suche-One-Night-Stand«-Ecke? Wo sind meine Prinzipien hin? Gebundene Männer waren für mich doch sonst immer tabu. Das habe ich an diversen Girls-Out-Nächten lauthals kundgetan. Bloß funktioniert das mit den Prinzipien nicht mehr ganz so einfach, wenn man erst einmal verliebt ist. Dennoch: Wenn Gregor sich dieses Mal nicht von Anna getrennt hat, dann ist es aus. Schon bei dem Gedanken daran zieht sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Ich muss plötzlich an Jennifer denken, eine ehemalige Kollegin aus London, das Verhältnis unseres verheirateten Chefs. Ich hatte für sie irgendwann nur noch Mitleid übrig. Gepaart mit einem ordentlichen Schuss: »Mann, ist die doof.« Weil sie auch nach Jahren immer noch daran geglaubt hat, dass der richtige Zeitpunkt schon noch kommen wird. Und nicht geschnallt hat, dass der Mistkerl sich natürlich nie im Leben von seiner Frau trennen wird. Warum sollte er auch, wenn er doch beide haben kann? Mann, ist die doof gewesen. Mann, bin ich doof.
    Das eiskalte Wasser, das plötzlich aus meiner Dusche kommt, reißt mich aus meinen Gedanken. Erschrocken mache ich einen Satz und kann um ein Haar verhindern, dass ich in den Duschvorhang gewickelt zu Boden gehe und mir den Hals breche. Ich drehe das Wasser ab, lehne mich keuchend gegen die Fliesen und fasse einen Entschluss: Ich bin nicht doof. Na schön, ein bisschen doof vielleicht, aber damit ist jetzt Schluss. Gregor muss sich entscheiden. Und der richtige Zeitpunkt dafür ist jetzt.
     
    »Engel, ich bin es, kann ich raufkommen?«, erklingt Gregors Stimme undeutlich aus der Gegensprechanlage.
    »Nein, ich komme runter«, antworte ich knapp, werfe noch einen kurzen Blick in den Spiegel und nicke mir aufmunternd zu. Dann laufe ich mit klopfendem Herzen die vier Stockwerke hinunter und öffne die Haustür. Da steht er, wie immer mit verwuschelten Haaren, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben. Jetzt kommt er auf mich zu und nimmt mich in die Arme, küsst meinen Hals.
    »Ich hab dich vermisst«, flüstert er.
    »Ich dich auch«, kann ich mir nicht verkneifen zu sagen.
    »Sollen wir frühstücken gehen«, fragt er und seine Lippen bahnen sich den Weg hinauf zu meinem Ohr, über die Wange bis zu meinem Mund. Sein Kuss schmeckt nach Vanille und Kaugummi.
    »Nein«, sage ich und löse mich unter Aufbringung all meiner Willenskraft von ihm.
    »Okay, was möchtest du machen?« Er lächelt mich an, zärtlich und unbeschwert.
    »Hast du …«, beginne ich atemlos und greife nach seiner Hand, »hast du dich von ihr getrennt?« Hoffnungsvoll schaue ich in seine braunen Augen. Sag ja, bitte sag ja, flehe ich innerlich, aber er schüttelt langsam den Kopf.
    »Nein, ich habe noch nicht mit ihr gesprochen.« Abrupt lasse ich seine Hand los und trete einen Schritt zurück. »Es ging nicht«, fügt er schnell hinzu und zuckt hilflos mit den Schultern.
    »Verstehe. Es war wohl nicht der richtige Zeitpunkt, was?«, erwidere ich bitter und er nickt ernsthaft. »Es hat keinen Zweck, du wirst dich nie trennen.« Ich bemühe mich, das verdammte Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken und bewege mich rückwärts auf die Haustür zu.
    »Was redest du da? Natürlich werde ich mich trennen. Das habe ich dir doch gesagt. Ich liebe dich.« Er sieht mich ganz betroffen an und versucht, meine Hand zu ergreifen, doch ich ziehe sie schnell weg.
    »Du

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