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Zauberkusse

Zauberkusse

Titel: Zauberkusse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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Kontrolle zu bekommen. In seinen Augen blitzt es auf, kein Zweifel, er weiß genau, wen er vor sich hat. Und ganz im Gegensatz zu mir ist er überhaupt nicht amüsiert.
    »Frau Kramer«, seufzt er und seine Kollegin wirft ihm einen verwunderten Seitenblick zu. »Wir kennen uns«, erklärt er knapp und wendet sich dann wieder an mich: »Was ist so komisch?«, fragt er in scharfem Ton und ich starre ihn entsetzt an. Einmal hat er mich mit der Beamtenbeleidigung davonkommen lassen, jedenfalls ist mir bisher keine Anzeige ins Haus geflattert. Allerdings bezweifle ich, dass ich als Wiederholungstäter ähnlich glimpflich davonkommen würde.
    »Entschuldigung«, stammele ich daher hilflos, »aber das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen.« Michael und seine Kollegin werfen sich einen Blick zu. »Ich habe ganz sicher nicht über Sie gelacht, falls Sie das denken«, beteuere ich schnell.
    »Sondern?«
    »Einfach nur so«, sage ich bestimmt, weil mir auf die Schnelle nichts Besseres einfällt. »Es ist ein schöner Tag. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern.«
    »Kann es sein, dass Sie auch schon einen gezwitschert haben?«, fragt Herr Lange mich und setzt wieder seinen bösen Blick auf. Ich pruste los.
    »Der war gut«, sage ich anerkennend und seine dunklen Augenbrauen schieben sich über seinen schönen, blauen Augen zusammen, dass eine tiefe Falte dazwischen entsteht. »Entschuldigung, nein, ich habe nichts getrunken«, sage ich und ringe um Fassung. Vor allem, weil mir in diesem Moment die dreiundzwanzig leeren Weinflaschen in meinem Kofferraum einfallen.
    »Steigen Sie doch bitte mal aus dem Wagen, Frau Kramer«, mischt sich Frau Kinkel jetzt ein und macht einen Schritt zurück. Na wunderbar! Jetzt haben die mich auf dem Kieker. Seufzend löse ich den Sicherheitsgurt und steige aus dem Fahrzeug. Und jetzt? Soll ich beide Hände auf die Kühlerhaube legen? Die Beine spreizen?
    »Hauchen Sie mich mal an«, fordert Michael mich auf und ich sehe zu ihm auf. Vor meinem geistigen Auge erscheint die große Portion Knoblauchspinat, die ich gestern Nacht nach Feierabend bei dem Türken um die Ecke vom L’Auberge verdrückt habe. Ich zögere. »Na wird’s bald«, fragt er mich ungeduldig und ich sehe ihn flehend an:
    »Dürfte ich vielleicht lieber Ihre Kollegin anhauchen?«
    »Warum wollen Sie nicht mich anhauchen?«, fragt er misstrauisch. Ach, was soll’s? Angriff ist die beste Verteidigung.
    »Um ehrlich zu sein«, platze ich heraus, bevor mich der Mut verlässt, »sind Sie ein schöner Mann und ich habe gestern Abend eine Menge Knoblauch gegessen. Deshalb will ich Sie nicht anhauchen.«
    »Na toll«, kommt es von seiner Kollegin, »dann mal los. Mit mir kann man’s ja machen.« Ich hauche ihr meinen Knoblauchatem ins Gesicht und sie zuckt kurz zurück.
    »Puh. Also, wenn Sie Alkohol getrunken hätten, könnte man den jedenfalls nicht riechen.« Michael Lange mustert mich mit verschränkten Armen von oben bis unten. Sein Blick ist streng, aber mir kann er nichts vormachen. Sicher ist er ein bisschen sauer wegen der Arschlochgeschichte, aber eigentlich gefalle ich ihm. Das habe ich doch gleich von Anfang an gespürt. Ob er gerade überlegt, wie er mich heimlich fragen kann, ob ich mit ihm ausgehen will? Ich werde ganz verlegen, zupfe an meinen Haaren herum, trete von einem Bein aufs andere und werfe ihm ein schüchternes Lächeln zu.
    »Sagen Sie, haben Sie irgendwelche Drogen genommen«, fragt mich der Adonis in dunkelblau und mir bleibt der Mund offen stehen.
    »Natürlich nicht«, sage ich entrüstet. Hat er etwa darüber die ganze Zeit nachgedacht? Nicht darüber, wie er mich vielleicht unauffällig zu einem Date einladen kann? Pah, ich wäre sowieso nicht mit ihm ausgegangen. Schließlich liebe ich Gregor.
    »Hätten Sie etwas gegen einen Drogentest?«
    »Allerdings«, sage ich, einfach nur so aus Trotz.
    »Mal abgesehen vom Knoblauch riecht es in dem Auto auch ein bisschen merkwürdig«, ertönt gedämpft die Stimme der Polizistin hinter mir und als ich mich umdrehe, sehe ich, dass ihr Oberkörper in meiner Fahrertür verschwunden ist.
    »Mein Auto riecht ganz normal«, begehre ich auf, aber niemand hört mir zu.
    »Marihuana?«, fragt Michael mit ernstem Gesicht und Nora nickt knapp.
    »Könnte sein.«
    »Also jetzt mal halblang«, beginne ich, als Michael plötzlich einen Schritt auf mich zumacht und mich tatsächlich gegen meinen Wagen drängelt.
    »Legen Sie bitte die Hände auf das Autodach«,

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