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Zauberkusse

Zauberkusse

Titel: Zauberkusse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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gelebt und wird weitgehend mittellos aus der Trennung hervorgehen, weil Annas Vater bei der Eheschließung auf einem Ehevertrag bestanden hat.« Das Notizblatt rutscht mir aus den zitternden Fingern und segelt mit leichten Schwüngen auf den dunkelroten Teppich. Ich mache auf dem Absatz kehrt und stürme nach draußen, wobei ich fast mit Frau Machulke zusammenstoße, die auf ihren schwindelerregenden Absätzen bedenklich um ihr Gleichgewicht kämpft. Ich ignoriere ihren empörten Aufschrei ebenso wie Loretta, die gerade aus einem angrenzenden Raum kommt und ihre Schritte beschleunigt, als sie meiner ansichtig wird. Nichts wie weg hier. Mit einem Satz springe ich in den sich gerade schließenden Aufzug, der sich in quälender Langsamkeit in Bewegung setzt und nach unten fährt.
     
    Keine Ahnung, wie lange ich ziellos durch die Straßen geirrt bin, aber irgendwann beruhigen sich meine Gedanken, sodass ich darüber nachdenken kann, was als Nächstes zu tun ist. Eines steht fest: Irgendjemand lügt hier, dass sich die Balken biegen. Loretta sicher nicht, bleiben Gregor oder Anna. Und wer von den beiden, das werde ich herausfinden.
     
    Festen Schrittes betrete ich meinen Laden, in dem Gregor mir mit vorwurfsvoller Miene entgegeneilt.
    »Wo warst du denn? Wolltest du nicht in einer Stunde zurück sein?«
    »Es hat länger gedauert, tut mir leid«, sage ich entschuldigend und schlinge meine Arme um seinen Bauch. Nichts in meinem frisch geschminkten Gesicht weist mehr auf die Tränen hin, die ich vergossen habe, mit einem verführerischen Augenaufschlag sehe ich ihn von unten herauf an und lächele ihm besänftigend zu. Dann blicke ich mich im Café um und nicke anerkennend meinen fleißigen Helferlein zu: »Wow, da habt ihr ja richtig was geschafft heute. Sieht toll aus!«
    »Ich habe ja auch geholfen«, wirft Gregor sich stolz in die Brust und ich bedanke mich bei ihm mit einem Kuss.
    »Könntet ihr dann auch die Lieferung der Küchengeräte entgegennehmen«, bitte ich Knut und Peter, die eifrig nicken. »Dann bin ich ganz dein, wenn du möchtest«, säusele ich liderklappernd, worauf Gregor breit zu grinsen beginnt.
     
    Zwanzig Minuten später liegen wir gemeinsam in meinem Bett, genauer gesagt, Gregor auf mir. Aber es ist nicht wie sonst. So sehr ich mich auch bemühe, abzuschalten und zu genießen, es will mir nicht gelingen. Die Saat des Misstrauens ist gesät. Nein, das ist falsch formuliert, denn gesät wurde sie ja leider schon vor langer Zeit. Bloß dass ihr Wachstum für eine kurze Zeitspanne durch meine Willenskraft gestoppt wurde. Und diese Pause macht sie jetzt wett, indem sie wie eine genmanipulierte Maispflanze in die Höhe schießt. Was ist, wenn das wahr ist, was Loretta geschrieben hat? Wenn Anna sich von Gregor getrennt hat? Wenn er sie noch immer zurückhaben will? In seinen braunen Augen, die mich aus halbgeschlossenen Lidern ansehen, sehe ich Irritation aufflackern.
    »Was ist denn los?«, erkundigt er sich mit sanfter Stimme und hält mitten in der Bewegung inne.
    »Gar nichts«, beeile ich mich zu sagen und schließe die Augen, damit er meinen argwöhnischen, vielleicht sogar hasserfüllten Blick nicht sieht.
    »Wirklich nicht?«, hakt er nach, doch ich schüttele den Kopf und umklammere ihn mit meinen Beinen, um ihn näher an mich zu ziehen.
    »Nein, mach weiter«, flüstere ich ihm ins Ohr und beginne zu stöhnen. Erfreut kommt er meiner Aufforderung nach, während ich ihn mit unterdrückten Lustschreien ansporne. Aber ehrlich gesagt ist meine Lust gefaked. Ebenso wie der Orgasmus, den ich ihm wenige Augenblicke später vorspiele, damit er selber endlich zum Schluss kommt. Ich weiß, so etwas sollte man nicht tun. Und es ist auch lange her, seit ich es das letzte Mal gemacht habe. Außerdem weiß Gregor sonst ganz genau, wie er mich zum Orgasmus bringen kann. Heute könnte er jedoch anstellen, was er wollte, ich bin einfach viel zu angespannt. Also fake ich meinen Höhepunkt und erteile damit quasi Gregor die Erlaubnis, seinen eigenen zu erleben. Danach liegen wir einige Minuten nebeneinander, Gregor ganz entspannt mit geschlossenen Augen, während meine Nerven zum Zerreißen gespannt sind. Ich kraule ein wenig in seinem blonden Brusthaar herum und sage schließlich:
    »Du, Gregor …«
    »Hmm«, kommt es verschlafen zurück.
    »Schläfst du etwa?«, frage ich empört, woraufhin er mühsam sein linkes Auge öffnet.
    »Nö. Na ja, vielleicht ein bisschen«, antwortet er träge und klappt den

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