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Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler

Titel: Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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verstünde, was ein Lebensschiff ausmacht, hätte er den Jungen nicht an Bord eines frisch erwachten Zauberschiffs gebracht, während er so aufgeregt und unglücklich ist. Nach allem was ich weiß, sind die ersten Monate nach dem Erwachen eines Zauberschiffs die kritischsten. Sie braucht Ruhe und Zutrauen in ihren Meister, nicht Zwang und Zank. Und die Idee, sie als Sklaventransporter zu benutzen… Das macht mich krank. Einfach krank.«
    Sie hob den Kopf, und ihr Blick nagelte Keffria förmlich fest. »Es beschämt mich, dass du zulässt, dass dein Sohn all das ertragen muss, was sich vor seinen Augen abspielt, wenn er an Bord eines Sklavenschiffs reist. Wie kannst du erlauben, dass er das mit ansieht, ganz zu schweigen davon, dass er auch noch daran teilhat? Was glaubst du, muss aus ihm werden, damit er das überlebt?«
    Ihre Worte erweckten namenlose Furcht in Keffria, aber sie krampfte unter der Tischdecke die Hände zusammen und versuchte sie ruhig zu halten. »Kyle sagt, dass er nicht grausam mit Wintrow umgehen wird. Und was die Sklaven angeht… Er hat mir nachdrücklich versprochen, dass unnötiges Leiden den Wert dieser Fracht nur mindern würde. Ich habe mit ihm gesprochen, wirklich, nach allem, was ich über Sklavenschiffe gehört habe. Und er hat mir versichert, dass die Viviace kein stinkendes Todesloch werden wird.«
    »Selbst wenn Kyle Wintrow so sanft wie ein Kind behandeln würde, wird er unter dem leiden, was er auf diesem Sklavenschiff sieht. Die notwendige Überfüllung, die Toten, die harte Disziplin, mit der man eine solche Fracht unter Kontrolle halten muss… Es ist nicht richtig. Es ist nicht richtig, und wir beide wissen es.«
    Die Stimme ihrer Mutter duldete keinen Widerspruch.
    »Aber wir haben doch auch eine Sklavin hier im Haus. Rache, die dir Davad geliehen hat, als Papa so krank war.«
    »Es ist falsch«, wiederholte Ronica Vestrit mit erstickter Stimme. »Ich habe das erkannt und wollte sie zu Davad zurückschicken. Doch als ich es versucht habe, hat sie mich auf den Knien angefleht, es nicht zu tun. Sie weiß, dass sie einen guten Preis in Chalced bringen würde, denn sie ist ein bisschen gebildet. Ihr Ehemann ist bereits dorthin geschickt worden, weil er ein Schuldner war. Sie sind aus Jamaillia gekommen, weißt du. Und als sie Schulden hatten und keinen Ausweg fanden, sind sie, ihr Mann und ihr Sohn in den Schuldturm geworfen worden. Ihr Mann war sehr gebildet und brachte einen guten Preis. Doch sie und ihr kleiner Sohn sind billig verschachert worden, an einen von Davads Agenten.«
    Ronicas Stimme klang belegt. »Sie hat mir von ihrer Reise hierher erzählt. Ihr kleiner Sohn hat sie nicht überstanden. Aber ich glaube trotzdem nicht, dass Davad Restate ein grausamer Mann ist, jedenfalls nicht vorsätzlich. Und er ist auch kein solch schlechter Händler, dass er absichtlich den Wert einer Ware mindert.«
    Die Stimme ihrer Mutter war bei dieser Schilderung merkwürdig tonlos geblieben. Doch als sie jetzt bei den letzten Worten Kyles Tonfall imitierte, bekam Keffria eine Gänsehaut.
    »Ich hätte gedacht, dass mir der Tod nichts mehr ausmachen würde. In den Jahren, seit deine Brüder an der Blutpest gestorben sind, hatte ich es beiseite geschoben als etwas, das ich erlitten habe und mit dem ich fertig war. Jetzt ist dein Vater von uns gegangen, und das hat mich daran erinnert, wie plötzlich und endgültig dieser Moment ist. Man kann schon schwer genug damit umgehen, wenn er während einer Krankheit eintritt. Aber Raches Junge starb, weil sein kleiner Magen das Schwanken in dem überfüllten, stickigen Laderaum nicht verkraften konnte. Er behielt das grobe Brot und das stockige Wasser nicht bei sich, das sie von der Mannschaft bekamen. Rache musste hilflos mitansehen, wie ihr kleiner Junge starb.«
    Ihre Mutter hob den Blick und sah Keffria an. Ihre Miene verriet ihre Qual. »Ich habe Rache gefragt, warum sie nicht die Mannschaft gerufen hat, als sie zu ihr kamen. Sicher hätte man sie ein bisschen an Deck gelassen, wo sie frische Luft atmen konnte, ihr ein bisschen Nahrung gegeben, die ihr kleiner Junge vertrug. Sie antwortete, das hätte sie getan. Sie bettelte und flehte, jedesmal wenn man ihr Nahrung reichte oder wenn man die Eimer wegzog. Aber die Seeleute taten, als hörten sie sie nicht. Sie war nicht die einzige an Bord, die um Gnade flehte. Neben ihr starben erwachsene Männer und junge Frauen genauso sinnlos wie ihr kleines Kind. Als sie kamen und den Mann neben ihr und

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