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Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler

Titel: Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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ihr Kind fortnahmen, trugen sie sie wie Mehlsäcke. Sie wusste, dass sie seinen kleinen Leichnam an die Seeschlangen verfütterten, die dem Schiff folgten. Und das trieb sie in den Wahnsinn.
    Eine seltsame Fügung, denn dieser Wahn war es, der sie rettete. Als sie nämlich herumschrie und die Seeschlangen bat, die Hülle des Schiffs zu zerbrechen und sie ebenfalls zu fressen, und als sie Sa anflehte, Winde und Wellen zu schicken, die das Schiff auf die Felsen schmetterten, bewegte ihre Toberei die Seeleute mehr, als es ihr ganzes Flehen hätte tun können. Sie wollten diese Frau nicht an Bord, die so wenig am Leben hing, dass sie den Tod auf sie alle herabbeschwor. Sie wurde geschlagen, aber damit brachte man sie nicht zum Schweigen.
    Als das Schiff kurz in Bingtown anlegte, wurde sie an Land gebracht. Die Seeleute schworen übereinstimmend, dass sie den letzten Sturm heraufbeschworen hatte, in den sie geraten waren. Sie wollten kein Stück weitersegeln, solange sie an Bord war. Davad musste sie annehmen, denn sie war Fracht, die ihm gehörte. Aber da er sie in Bingtown nicht einfach als Sklavin halten konnte, nannte er sie eine Vertragsdienerin. Und als es ihn beunruhigte, wie sie ihn anstarrte, weil sie ihn für den Tod ihres Jungen verantwortlich machte, schickte er sie zu uns. Du verstehst also, dass sein Geschenk, das er uns in den Zeiten der Not gemacht hat, mehr der Angst entsprang denn der Nächstenliebe. Und ich misstraue auch dem, was aus Davad geworden ist. Ein Mann, der mehr von Furcht als von Nächstenliebe gesteuert wird.«
    Sie hielt inne, als dächte sie nach. »Gepaart mit einer gehörigen Portion Gier. Ich hätte nicht geglaubt, dass Davad der Typ Mann ist, der einer Erzählung wie der von Rache zuhören und dann mit dem Geschäft weitermachen kann, von dem sie berichtete. Aber das hat er getan. Und er bedrängt auch sehr hartnäckig diejenigen, die er gut genug kennt, und fordert sie auf, dafür zu stimmen, diesen Handel für Bingtown selbst zu erlauben.«
    Erneut schien ihr Blick Keffria aufzuspießen. »Und da du nun die Besitztümer deines Vaters geerbt hast, bist du auch im Besitz seiner Stimme im Konzil. Zweifellos wird Davad dich bearbeiten, damit du deine Stimme für einen Kurs einsetzt. Und wenn dein eigener Wohlstand mit dem der Sklaverei erworben ist… Was glaubst du wohl, wird Kyle tun?«
    Keffria wirkte wie gelähmt. Sie wagte nicht zu antworten.
    Sehnlichst wünschte sie, sagen zu können, dass ihr Ehemann niemals die Sklaverei in Bingtown in Erwägung ziehen würde, aber unwillkürlich begann ihr Verstand, das Kontobuch zu Rate zu ziehen. Wären Sklaven in Bingtown erlaubt, dann könnten einige Besitztümer plötzlich wieder profitabel arbeiten.
    Weizenfelder, die Zinnmine. Und einmal ganz abgesehen davon müsste Kyle seine Ladung nicht bis nach Chalced bringen, um sie gewinnbringend zu verkaufen, sondern könnte die Sklaven direkt hier in Bingtown an den Mann bringen.
    Weniger Zeit für die Überfahrt bedeutete, dass mehr von seiner Fracht lebendig und in gutem Zustand verkauft werden konnte…
    Keffria schüttelte sich, als sie plötzlich die ganze Bedeutung ihres Gedankens begriff. Mehr Fracht kommt lebendig an. Von Anfang an hatte sie akzeptiert, dass einige sterben würden, wenn Kyle Sklaven transportierte. Woran? An Alter oder Krankheiten? Nein. Kyle war zu klug, um Sklaven zu kaufen, die sehr wahrscheinlich bald sterben würden. Sie hatte erwartet, dass sie aufgrund der Reise starben. Sie hatte akzeptiert, dass so etwas passierte. Aber warum? Auf ihren Schiffsreisen hatte sie niemals um ihr eigenes Leben oder ihre Gesundheit gefürchtet. Also konnte nur die Behandlung der unfreiwilligen Passagiere der Grund für ihren Tod sein. Die Behandlung der Sklaven, mit der vielleicht auch Wintrow zu tun haben würde. Würde ihr Sohn lernen, die flehentlichen Schreie einer jungen Frau zu ignorieren, die um Gnade für ihr Kind bat?
    Würde er helfen, die Leichen den Seeschlangen vorzuwerfen?
    Ihre Mutter schien ihre Gedanken erraten zu haben. »Denke daran«, sagte sie ruhig. »Es ist deine Stimme. Du kannst sie deinem Ehemann übertragen, wenn du es wünschst. Viele Händlerfrauen in deiner Position tun das, obwohl das Gesetz in Bingtown es nicht vorschreibt. Aber vergiss nicht, dass die Vestrit-Familie nur eine Stimme im Händler-Konzil bekommt. Sobald du sie deinem Ehemann überschrieben hast, kannst du sie nicht mehr in Anspruch nehmen. Er kann jeden beauftragen, der ihm recht ist, in

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