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Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler

Titel: Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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unterbrach Keffria sie.
    Sie fühlte, wie ihre Wangen vor Scham brannten, dass ihre Tochter es wagte, ihr Anliegen ihrem Vater vorzutragen, als wäre es eine Beschwerde. »Und es würde mich sehr überraschen, wenn sie den Herbstball in einem Abendkleid besuchte. Ich wurde auf dem Erntedankball erst als Frau präsentiert, als ich fünfzehn, ja beinahe sechzehn war. Und wir sind in Trauer. Von uns erwartet man dieses Jahr nichts. Und es passt nicht…«
    »Es könnte ja ein schwarzes Kleid sein. Carissa Krev war nur zwei Monate nach dem Tod ihrer eigenen Mutter auf dem Ball.«
    »Wir gehen nur, wenn Großmutter es angemessen findet«, erwiderte Keffria entschlossen. »Was ich bezweifle. Sollten wir dennoch gehen, wirst du dich kleiden, wie es einem Mädchen deines Alters angemessen ist.«
    »Du ziehst mich immer an wie ein kleines Kind!«, rief Malta.
    Ihre Stimme klang tragisch vor Schmerz. »Ich bin aber kein kleines Mädchen mehr. Ach, Papa, sie lässt mich Röcke tragen, die mir nur halb über das Schienbein reichen, mit Rüschenbesatz am Saum, als hätte sie Angst, dass ich herumrenne und in Pfützen spiele. Ich muss mein Haar in Zöpfen tragen, als wäre ich sieben, und sie macht Schleifen um meinen Kragen, und ich darf nur Blumen tragen, keinen Schmuck, und…«
    »Das genügt«, warnte Keffria ihre Tochter. Doch zu ihrer Überraschung lachte ihr Ehemann lauthals.
    »Komm her, Malta. Nein, wisch dir die Tränen ab und komm her. So«, fuhr er fort, als seine Tochter nah genug bei ihm war, dass er sie auf den Schoß ziehen konnte. Er sah ihr ins Gesicht.
    »Du glaubst also, du bist alt genug, dich wie eine Frau zu kleiden. Als Nächstes willst du noch, dass junge Männer dir den Hof machen.«
    »Papa, ich bin dann dreizehn«, fing Malta an, aber er hieß sie schweigen.
    Dann warf er seiner Frau über den Kopf seiner Tochter einen Blick zu. »Wenn ihr alle geht«, sagte er bedächtig, »wäre es dann so schlimm, wenn sie ein ordentliches Kleid bekommt?«
    »Sie ist doch noch ein Mädchen!«, protestierte Keffria entsetzt.
    »Ach wirklich?«, fragte Kyle. Seine Stimme klang stolz. »Sieh dir deine Tochter an, Keffria. Sie ist zwar ein kleines Mädchen, aber sie ist gut gebaut. Meine Mutter hat immer gesagt: ›Ein Junge ist ein Mann, wenn er beweist, dass er einer ist, aber ein Mädchen ist eine Frau, wenn es sie verlangt, eine zu sein.‹« Er strich Malta über ihre Zöpfe, und das Mädchen sah ihn strahlend an. Dann warf sie ihrer Mutter einen flehentlichen Blick zu.
    Keffria versuchte ihren Schreck zu verbergen, dass ihr Ehemann mit ihrer Tochter gemeinsame Sache gegen sie machte. »Kyle, Malta, das ist einfach nicht schicklich.«
    »Was ist daran unschicklich? Was schadet es? Dieses Jahr, nächstes Jahr, welchen Unterschied macht es, wenn sie sich reif für lange Röcke hält, solange sie sie mit Anstand trägt und sie ihr gut stellen?«
    »Sie ist erst zwölf«, erwiderte Keffria schwach.
    »Fast dreizehn.«
    Malta spürte ihren Vorteil und nutzte ihn aus.
    »Ach bitte, Mama, sag ja! Sag, dass ich zum Herbstball gehen darf und dieses Jahr ein richtiges Kleid tragen darf!«
    »Nein.«
    Keffria war entschlossen, nicht nachzugeben. »Wir gehen nur, wenn Großmutter geht. Andernfalls wäre es skandalös. Und das ist mein letztes Wort!«
    »Aber wenn wir gehen?«, meinte Malta schmeichelnd. Sie drehte sich wieder zu ihrem Vater um. »Ach, Papa, sag, dass ich ein ordentliches Kleid haben darf, wenn Mama mir erlaubt, zum Herbstball zu gehen!«
    Kyle umarmte seine Tochter. »Das scheint mir ein fairer Kompromiss zu sein«, meinte er zu Keffria. Und an Malta gewandt sagte er: »Du wirst nur zu dem Ball gehen, wenn deine Großmutter geht. Und dass mir keine Beschwerden oder Nörgeleien zu Ohren kommen. Aber wenn sie geht, dann darfst du auch gehen, und dann darfst du auch ein ordentliches Kleid tragen.«
    »Oh, danke, Papa!«, hauchte Malta, als habe er ihr einen lebenslangen Herzenswunsch erfüllt.
    Keffria war so wütend, dass sie fast benommen war. »Und jetzt kannst du gehen, Malta. Ich möchte mit deinem Vater sprechen. Da du ja anscheinend glaubst, alt genug zu sein, dich wie eine Frau zu kleiden, kannst du mir auch zeigen, dass du die Fähigkeiten einer Frau hast. Beende die Stickerei, die bereits seit drei Wochen in deinem Webstuhl wartet.«
    »Aber das wird mich den ganzen Tag beschäftigen!« protestierte Malta gequält. »Ich wollte eigentlich bei Carissa vorbeigehen und sie fragen, ob sie mit mir zur

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