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Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen

Titel: Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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schwarz hervortreten. Die Felsbrocken auf dem Strand liegen in tintenschwarzen Vertiefungen, und dein Rumpf ruht in absoluter Schwärze. Wegen meines Feuers liegen natürlich noch andere Schatten darüber. Sie tanzen und springen. Wenn ich dich jetzt also betrachte, dann liegen Teile von dir schwarz und scharf im Mondlicht, während andere Teile von dem Feuer weich abgemildert sind.«
    Ambers Stimme klang beinahe hypnotisch. Die Wärme des Feuers, das sie unter erheblichen Schwierigkeiten früher am Abend mit Treibholz entfacht hatte, drang schwach zu ihm.
    Wärme und Kälte waren Dinge, die er von den Menschen gelernt hatte. Das eine war erfreulich, das andere nicht so sehr; aber selbst die Tatsache, dass Wärme besser war als Kälte, hatte er gelernt.
    Für Holz machte das keinen Unterschied. Aber in einer Nacht wie dieser konnte er sich vorstellen, dass Wärme etwas Erfreuliches war.
    Sie hatte ihm erzählt, dass sie mit gekreuzten Beinen auf einer gefalteten Decke im Sand saß, und lehnte ihren Rücken an seinen Rumpf. Ihr offenes Haar fühlte sich feiner an als selbst der weichste Seetang. Und es verfing sich in der Struktur seines Hexenholz-Rumpfes. Wenn sie sich bewegte, zogen sich einige Strähnen über das Holz, bis sie freikamen.
    »Du erinnerst mich beinahe daran, wie es war, als ich noch sehen konnte. Und zwar nicht nur Farben und Umrisse, sondern auch an die Zeiten, als es noch ein Vergnügen war zu sehen.«
    Sie antwortete nicht, sondern hob nur die Hand und legte die Handfläche gegen seine Planken. Es war eine Geste, die sie oft anwandte, und irgendwie erinnerte es ihn an direkten Blickkontakt. Es war wie ein bedeutungsvoller Blickwechsel ohne Augen. Er lächelte.
    »Ich habe dir etwas mitgebracht«, sagte sie in das behagliche Schweigen hinein.
    »Du hast mir etwas mitgebracht?«
    Seine Verwunderung war deutlich zu erkennen. »Wirklich?«
    Er versuchte, die Aufregung aus seiner Stimme zu verbannen. »Ich glaube nicht, dass mir jemals jemand etwas mitgebracht hat.«
    Sie richtete sich auf. »Was denn, niemals? Dir hat noch nie jemand ein Geschenk gebracht?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Wo sollte ich es wohl aufbewahren?«
    »Hm… Daran habe ich nicht gedacht. Dies hier ist etwas, das du tragen kannst. So, hier, gib mir deine Hand. Ich bin wirklich sehr stolz darauf, also möchte ich es dir eins nach dem anderen zeigen. Ich habe eine Weile dafür gebraucht, weil ich sie übergroß anfertigen musste, damit der Maßstab stimmt, weißt du. Hier ist das erste. Kriegst du heraus, was es ist?«
    Ihre Hände waren so winzig im Vergleich zu seinen, als sie seine gewaltigen Finger öffnete und etwas in seine Handfläche legte. Es war ein Stück Holz. Darin befand sich ein Loch, und eine dick geflochtene Schnur führte hindurch. Das Holz war sandgescheuert, glatt und geformt. Er drehte es behutsam in den Fingern. Es war geschwungen, aber hier und da stand etwas hervor. »Es ist ein Delphin«, meinte er schließlich. Erneut strich er mit den Fingern über das gebogene Rückgrat und die Flossen. »Das ist wirklich erstaunlich.«
    Er lachte laut.
    Als sie antwortete, hörte er das Entzücken in ihrer Stimme.
    »Es kommen noch mehr. Gleite mit den Fingern einfach die Kordel entlang.«
    »Es sind mehr als einer?«
    »Natürlich. Es ist eine Halskette. Kannst du mir sagen, was der nächste ist?«
    »Ich möchte sie anlegen«, erwiderte er. Seine Finger zitterten.
    Eine Halskette, ein Geschenk für ihn, das er tragen konnte.
    Vorsichtig hob er die Kette über seinen Kopf. Sie verhakte sich kurz an den gezackten Löchern, die einmal seine Augen gewesen waren, aber er befreite sie und zog sie auf seine Brust hinunter. Rasch tastete er die einzelnen Perlen ab. Fünf. Es waren fünf! Er befühlte sie noch einmal, diesmal langsamer.
    »Delphin. Möwe. Seestern. Das ist ein… oh, eine Krabbe.
    Und das ein Fisch. Ein Heilbutt. Ich fühle seine Schuppen und das Band, wo sich sein Auge bewegt. Die Augen der Krabbe sind am Ende ihrer Stiele. Und der Seestern hat eine gekörnte Oberfläche und auf der Unterseite liegen Reihen von Saugnäpfen. Oh, Amber, das ist wundervoll. Ist sie schön?
    Sieht sie hübsch an mir aus?«
    »Meine Güte, du bist ja eitel, Paragon! Das hatte ich niemals erwartet.«
    Er hatte ihre Stimme noch nie so erfreut gehört.
    »Ja, sie steht dir ausgezeichnet. So, als gehöre sie zu dir. Das hat mir nämlich auch Sorgen bereitet. Du bist ganz offensichtlich das Werk eines meisterhaften Schnitzers, dass

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