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Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen

Titel: Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Ein Zauberschiff kann überhaupt nicht ge-oder verkauft werden, außer innerhalb der Verwandtschaft.«
    Amber schwieg einen Moment. »Ich dachte eigentlich, dass du davon wüsstest«, sagte sie dann. »Na ja. Wenn nicht, dann solltest du es erfahren, weil es dich etwas angeht. Paragon, unter den Neuen Händlern gehen seit Monaten Gerüchte um, dass du zu verkaufen bist. Davad dient als Mittelsmann. Erst hat deine Familie darauf bestanden, dass du nicht mehr als Schiff genutzt werden dürftest, weil… weil sie nicht die Verantwortung für weitere Todesfälle übernehmen wollten…«
    Sie brach ab.
    »Paragon. Wie offen darf ich zu dir sprechen? Manchmal bist du so bedächtig und klug. Und zu anderen Zeiten…«
    »Du hast also angeboten, mich zu kaufen? Warum? Was willst du aus meinem Körper machen? Perlen? Möbel?«
    Er konnte sich kaum beherrschen, und seine Stimme troff vor Sarkasmus. Wie konnte sie es wagen?
    »Nein«, erwiderte sie seufzend. »Das habe ich befürchtet«, sagte sie zu sich selbst. »Ich möchte dich so lassen, wie du bist und was du bist. Das war die Bedingung für mein Angebot.«
    »Hier angekettet? Für immer am Strand? Damit die Möwen auf mich scheißen und die Krabben unter mir herumhuschen?
    Soll ich so lange hier am Strand liegen bleiben, bis alles an mir, was nicht Hexenholz ist, verrottet ist und ich in schreiende Stücke auseinanderfalle? «
    »Paragon!«
    Sie schrie das Wort in einer Mischung aus Schmerz und Wut. »Hör auf. Hör sofort damit auf! Du solltest wissen, dass ich das niemals zulassen würde. Hör mir zu und lass mich ausreden, bis du alles gehört hast. Ich brauche vermutlich deine Hilfe. Wenn du jetzt einfach nur wilde Beschuldigungen von dir gibst und Misstrauen hegst, dann kann ich dir nicht helfen. Und ich möchte dir helfen, das ist mir wichtiger als alles andere.«
    Ihre Stimme wurde tiefer, als sie diese Worte leise äußerte. Sie holte tief Luft. »Also, hörst du jetzt zu? Gibst du mir wenigstens die Chance, dass ich es dir erklären kann?«
    »Erklär es mir«, sagte er kühl. Alles Lügen und Ausflüchte.
    Betrug und Verrat. Er würde zuhören. Er würde zuhören und alle Waffen sammeln, mit denen er sich gegen sie wehren konnte.
    »Ach, Paragon«, sagte sie heiser und legte eine flache Hand auf seine Hülle. Er versuchte diese Berührung zu ignorieren, das tiefe Gefühl nicht zu beachten, das sie durchströmte. »Die Ludlock-Familie, deine Familie, sieht sich schwierigen Zeiten gegenüber. Sehr schwierigen Zeiten. Es geht den meisten Händlerfamilien ähnlich. Es sind viele Faktoren dafür verantwortlich: Sklavenarbeit, die Kriege im Norden… Aber das soll uns nicht interessieren. Was für uns wichtig ist, ist, dass die Familie jetzt Geld braucht. Die Neuen Händler wissen das, und sie versuchen, dich zu kaufen. Denk nicht schlecht von den Ludlocks. Sie haben vielen Angeboten widerstanden. Aber als die Gebote immer höher wurden, haben sie schließlich eine Bedingung gestellt: Sie wollten nicht an jemanden verkaufen, der dich als Schiff benutzen will.«
    Er spürte beinahe, wie sie den Kopf schüttelte. »Für die Neuen Händler bedeutete das nur, dass deine Familie mehr Geld wollte, viel mehr Geld, bevor sie dich als ein Arbeitsschiff verkaufen würde.«
    Sie holte tief Luft und versuchte, ruhig weiterzusprechen.
    »Ungefähr zu dieser Zeit hörte ich Gerüchte, dass nur ein Zauberschiff unbeschadet den Regenwildfluss hinauf segeln kann. Etwas an deinem Hexenholz ist unempfindlich gegen die beißenden weißen Fluten, die manchmal den Regenwildfluss hinunterströmen. Was in gewisser Weise auch sinnvoll klingt.
    Du hast lange hier geruht und bist nicht verrottet. Außerdem erklärt es auch, warum sich Familien hoch verschulden, um ein Schiff wie das deine zu besitzen. Es ist das einzige Mittel, an dem Handel auf dem Regenwildfluss teilzunehmen. Die Neuen Händler, die bieten, versprechen, dass sie niemandem Vorwürfe machen würden, wenn du kenterst, und bieten gegeneinander.«
    Sie hielt inne. »Hörst du mich, Paragon?«, fragte sie ruhig.
    »Ich höre dich«, antwortete er, während er mit seinen leeren Augenhöhlen auf den Ozean hinaussah. Und seine Stimme klang vollkommen ausdruckslos, als er sagte: »Sprich weiter.«
    »Ich sage es dir, weil du das wissen solltest, nicht, weil ich Spaß daran habe. Bis jetzt haben die Ludlocks alle Angebote abgelehnt.
    Ich glaube hauptsächlich deshalb, weil sie fürchten, was die Alten Händler von ihnen halten, wenn

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