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Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen

Titel: Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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muss, über der Fäulnis. Er wird Euch zuhören, er respektiert Euch.«
    »Etta, geh hinaus!«
    »Ich kann nirgendwo hingehen.«
    »Geh und kauf dir was in der Stadt. Sorcor, gib ihr Geld.«
    »Ich brauche kein Geld. In ganz Bullenbach weiß man, dass ich Eure Frau bin. Sobald ich etwas auch nur ansehe, schiebt man es mir in die Arme und bittet mich, es zu behalten. Aber ich will nichts, außer, dass es Euch besser geht.«
    Kennit seufzte. »Sorcor. Bitte schließ die Tür. Mit der Frau auf der anderen Seite.«
    »Nein, ich verspreche, dass ich ruhig bin, Kennit. Lasst mich hier bleiben. Sprecht mit ihm, Sorcor, auf Euch wird er hören…«
    Sie redete weiter, während Sorcor sie sanft aus der Kajüte führte und die Tür hinter ihr verriegelte. Kennit wäre nicht so freundlich gewesen, wenn er selbst mit ihr hätte fertig werden können. Aber genau das war das verdammte Problem. Sie sah jetzt, wie schwach er war, und würde versuchen, überall ihren Willen durchzusetzen. Seit sie seine Gefangenen gefoltert hatte, vermutete er, dass es ihr gefiel, hilflose Männer zu zerstechen. Kennit überlegte, ob es eine Möglichkeit gab, sie in Bullenbach zurückzulassen.
    »Und wie läuft es in der Stadt?«, fragte Kennit Sorcor freundlich, als wäre er gerade erst hereingekommen.
    Sorcor starrte ihn einen Augenblick an. Dann schien er sich dazu durchzuringen, Kennit den Gefallen zu tun. »Es könnte nicht besser sein. Es sei denn, Ihr wollt an Land gehen und selbst mit den Händlern reden. Sie haben alle darum gebeten, dass Ihr kommt und ihr Gast seid. Ich habe es Euch schon einmal gesagt.
    Sie sahen unsere Rabenflagge einlaufen, und die ganze Stadt hat als Empfangskomitee bereitgestanden. Kleine Jungen haben von der Pier aus Euren Namen gerufen: ›Kapitän Kennit, Kapitän Kennit!‹ Ich habe gehört, wie einer sagte, dass Ihr unter den Piraten besser wärt als Igrot der Schreckliche.«
    Kennit zuckte zusammen und verzog dann das Gesicht.
    »Ich habe Igrot den Schrecklichen kennengelernt, als ich noch ein Junge war. Sein Ruf war weit übertrieben«, meinte er leise.
    »Trotzdem, es ist schon was, wenn die Leute Euch mit dem Mann vergleichen, der zwanzig Städte niedergebrannt hat und…«
    »Genug von meinem Ruhm!«, unterbrach ihn Kennit. »Wie stehen unsere Geschäfte?«
    »Sie haben uns ordentlich mit neuen Vorräten ausgestattet, und die Sicerna ist bereits im Dock, wo sie repariert wird.«
    Der stämmige Pirat schüttelte den Kopf. »Ihr Rumpf ist ziemlich verrottet. Ich bin überrascht, dass der Satrap ein Geschenk einem derartig heruntergekommenen Schiff anvertraut.«
    »Ich bezweifle, dass er ihren Rumpf inspiziert hat«, meinte Kennit trocken. »Und wie haben sie die neue Bevölkerung aufgenommen, die wir ihnen gebracht haben?«
    »Mit offenen Armen. Der letzte Überfall hat das Dorf den besten Schmied gekostet. Wir haben ihnen zwei neue gebracht.
    Und die Musiker und die Tänzerinnen sind in aller Munde. Sie haben mittlerweile schon dreimal Die Befreiung der Sicerna aufgeführt.
    Ihr werdet von einem ziemlich gut aussehenden Burschen gespielt, und sie haben aus Papier, Seide und Fässern einen großen Wurm gemacht, der ziemlich…«
    Sorcor brach ab. »Es ist eine sehr hübsche Vorstellung, Sir«, fuhr er dann fort. »Ich glaube, es gibt niemanden in der Stadt, der sie noch nicht gesehen hat.«
    »Nun, ich bin froh, dass der Verlust meines Beines so viele Menschen amüsiert.«
    »So ist es nicht, Sir«, erwiderte Sorcor hastig, aber Kennit brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    »Mein Zauberschiff«, verkündete er.
    »Oh, Sar«, erwiderte Sorcor stöhnend.
    »Hatten wir nicht eine Vereinbarung?«, erkundigte sich Kennit. »Ich glaube, wir haben soeben ein Sklavenschiff gekapert und die Sklaven befreit. Soweit ich weiß, bin ich jetzt an der Reihe, ein Zauberschiff zu jagen.«
    Sorcor kratzte sich am Bart. »Das war nicht ganz die Vereinbarung, Sir. Sie lautete, wenn wir ein Sklavenschiff sehen, dann jagen wir es. Und dann würden wir auch das nächste Zauberschiff verfolgen, das wir sehen. Aber Ihr sprecht davon, ein Zauberschiff zu jagen oder in einen Hinterhalt zu locken.«
    »Das läuft auf dasselbe hinaus.«
    Kennit schmetterte seinen Widerspruch ab.
    »Nein, mit Verlaub, Sir. Das tut es nicht. Ich habe ein bisschen darüber nachgedacht, Sir. Vielleicht sollten wir uns beide eine Weile zurückhalten. Und einfach nur noch Piraterie betreiben, wie wir es gewohnt sind. Handelsschiffe jagen, wie

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