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Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen

Titel: Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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früher. Die bringen uns Geld, und wir hätten Spaß. Wir sollten uns eine Weile von Sklavenschiffen und Seeschlangen fernhalten.«
    Sorcor fummelte mit seinen dicken Fingern an den goldenen Knöpfen seiner Weste. »Ihr habt mir ein Leben gezeigt, das anders ist als das, was ich erwartete. Für uns beide. Ihr habt selbst eine nette Frau. Sie verändert hier eine Menge. Ich begreife jetzt, was Ihr mir klarmachen wolltet. Wenn wir mit einer guten Beute nach Divvytown zurückkommen, dann könnten wir, nun, wie Sincure Faldin sagte, wir könnten respektiert werden und uns niederlassen und…«
    »Sobald wir ein Lebensschiff unter den Füßen haben, kannst du dir soviel Jungfrauen aussuchen, wie du willst, Sorcor«, versprach ihm Kennit. »Jede Woche eine neue, wenn dir das Spaß macht. Aber zuerst kommt mein Zauberschiff. Wenn wir davon ausgehen, dass die Informationen, die wir von der Mannschaft der Sicerna bekommen haben, stimmen, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass sich mindestens ein Zauberschiff südlich von uns befindet. Sieh dir diese Karten mit mir an. Mir kommt es so vor, als hätte uns unser Glück in eine sehr günstige Lage bugsiert. Südlich von uns liegt der Hawser-Kanal. Er ist zu jeder Jahreszeit unberechenbar, vor allem aber bei Gezeitenwechsel. Jedes Schiff, das nach Norden will, muss hindurch. Siehst du?«
    »Seh ich«, knurrte Sorcor.
    Kennit ignorierte seine schlechte Laune. »Nun, im Hawser-Kanal liegt Krummes Eiland. Die gute Passage führt östlich an der Insel vorbei. Dort ist es an einigen Stellen ziemlich flach, aber die Sandbänke verschieben sich nicht besonders. Westlich der Insel jedoch ist das eine ganz andere Angelegenheit. Die Strömungen dort sind sehr stark, vor allem während der Tiden. In der Nähe der Insel liegt eine Sandbank, die sich permanent neu bildet und verändert. Nach Westen hin haben wir die so passend benannten Verdammten Felsen.«
    Er machte eine Pause. »Erinnerst du dich an sie?«
    Sorcor runzelte die Stirn. »Die vergesse ich nie. Ihr habt uns dorthin geführt, als uns die Galeere des Satrapen verfolgt hat. Die Strömung hat uns gepackt, und wir sind wie ein Pfeil hindurchgeflogen. Ich habe drei Tage lang nicht geglaubt, dass wir es lebend geschafft hatten.«
    »Genau«, pflichtete Kennit ihm bei. »Es ist eine erheblich schnellere Passage, als wenn wir östlich um das Krumme Eiland herumsegeln.«
    »Also?«, fragte Sorcor misstrauisch.
    »Also? Also ankern wir hier. Wir haben einen wunderbaren Ausblick auf jeden, der sich dem Hawser-Kanal nähert. Sobald wir sehen, dass ein Zauberschiff in den Kanal einbiegt, nehmen wir die westliche Passage. Und wenn das Lebensschiff herauskommt, sind wir schon da und ankern mitten im Kanal.
    Die östliche Passage hat eine beachtliche Strömung. Das Zauberschiff hat keine Wahl, als an der Sandbank auf Grund zu laufen.«
    Er sah von der Karte hoch und erwiderte Sorcors ernsten Blick mit einem Grinsen. »Und dann gehört sie uns. Ich würde sagen, mit einem minimalen Schaden.«
    »Es sei denn, sie würde uns einfach rammen«, meinte Sorcor säuerlich.
    »Das wird sie nicht tun«, versicherte Kennit. »Und selbst wenn, würden wir sie trotzdem kapern.«
    »Und die Marietta verlieren?«
    Sorcor war entsetzt.
    »Stattdessen gewinnen wir ein Lebensschiff!«
    »Das ist keine gute Idee. Hundert Dinge könnten schiefgehen«, widersprach Sorcor. »Wir könnten an diesen Verdammten Felsen zerschellen. In diese Gewässer traue ich mich nicht freiwillig. Oder wenn sie weniger Tiefgang hat als wir, dann nehmen wir das Risiko auf uns, und sie könnte trotzdem an uns vorbeisegeln, während wir noch vor Anker liegen.
    Oder…«
    Er meinte es. Er meinte es wirklich. Er wollte nicht mitmachen.
    Wie konnte er es wagen? Ohne Kennit war er nichts. Gar nichts.
    Vor einem Moment hatte er noch geschworen, dass er seinem Kapitän alles verdankte, und jetzt wollte er ihm nicht einmal die Chance geben, ein Zauberschiff zu kapern.
    Plötzlich kam Kennit eine Idee, und er änderte seine Taktik.
    Er hob die Hand, um den Maat zum Schweigen zu bringen.
    »Sorcor, bedeute ich dir überhaupt irgendetwas?«, fragte er mit entwaffnender Offenheit.
    Der Maat verstummte, was Kennit vorhergesehen hatte.
    Beinahe wäre Sorcor errötet. Er öffnete den Mund und stammelte: »Nun, Käpt’n, wir segeln schon lange zusammen, und ich kann mich nicht erinnern, dass ein Mann mich fairer behandelt hätte, oder…«
    Kennit schüttelte den Kopf und wandte sich von ihm ab, als

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