Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen
zittern.
»Ich hätte nicht geglaubt, dass sie einer solchen Täuschung fähig sein könnte.«
»Mein Sohn wird zweifellos enttäuscht sein«, erklärte Jani Khuprus ruhig. »Leider ist er viel zu naiv. Er ist zwar schon beinahe zwanzig, aber noch nie zuvor hat er Interesse daran gezeigt, sich eine Braut zu suchen. Und dann hat er es jetzt, fürchte ich, auch noch überstürzt. Meine Güte.«
Jani schüttelte den Kopf. »Das ändert natürlich einiges.«
Sie warf Caolwn einen Blick zu, den die andere Frau mit einem unbehaglichen Lächeln erwiderte.
»Die Festrew-Familie«, erklärte Caolwn leise, »hat der Khuprus-Familie den Vertrag für das Lebensschiff Viviace abgetreten. Alle Rechte und Schulden sind an sie übergegangen.«
Kefffia hatte das Gefühl, als würde man ihr den Boden unter den Füßen wegziehen. Sie brauchte die Worte gar nicht mehr zu hören, die Jani jetzt sprach. »Mein Sohn hat das mit den Festrews ausgehandelt. Ich bin heute nur gekommen, um für ihn zu sprechen. Aber ganz klar ist das, was ich zu sagen hätte, im Augenblick unangemessen.«
Niemand musste das weiter erklären Die Schuld wäre als Hochzeitsgeschenk geboten worden. Ein ausgesprochen kostspieliges Hochzeitsgeschenk, typisch für die Regenwildfamilien, aber dennoch in einer Größenordnung, die Keffria niemals für möglich gehalten hatte. Die Schulden für ein Zauberschiff gegen die Zustimmung einer Frau zu einer Ehe? Das war absurd.
»Das muss ja ein bemerkenswerter Traum gewesen sein«, murmelte Ronica leise.
Diese Bemerkung war unpassend, beinah derb in ihren Implikationen. Keffria sollte niemals erfahren, ob ihre Mutter vorausgesehen hatte, was daraufhin passieren würde. Die vier Frauen brachen plötzlich in lautes Gelächter aus, als sie sich die leichte Lenkbarkeit der Männer vorstellten, und alle Peinlichkeit verschwand. Sie waren plötzlich nur Mütter, die sich mit der Unbeholfenheit der Brautwerbung ihrer Sprösslinge auseinandersetzen mussten.
Jani Khuprus holte tief Luft. »Mir scheint«, sagte sie einlenkend, »unser Problem ist nicht so groß, als dass die Zeit es nicht lösen könnte. Mein Sohn muss warten. Das wird ihm nicht weh tun.«
Sie lächelte mit mütterlicher Nachsicht, als sie den Blick von Ronica zu Keffria lenkte. »Ich werde ein ernstes Wörtchen mit ihm reden und ihm klarmachen, dass diese Werbung nicht weitergehen kann, bis Eure Malta der Gesellschaft als Frau präsentiert worden ist.«
Sie hielt inne und rechnete kurz nach. »Wenn das im Frühling geschieht, könnte die Hochzeit im Sommer stattfinden.«
»Hochzeit? Sommer? Aber sie ist dann doch gerade vierzehn!«, rief Keffria ungläubig aus.
»Sie wäre noch sehr jung«, stimmte Caolwn zu. »Und anpassungsfähig. Für eine Bingtown-Frau, die in eine Regenwildfamilie einheiratet, ist das sehr vorteilhaft.«
Sie lächelte, und die fleischigen Geschwüre in ihrem Gesicht wabbelten fürchterlich, als sie sich an Keffria wandte. »Ich war erst fünfzehn.«
Keffria holte tief Luft. Sollte sie sie anschreien oder aus dem Haus werfen? Sie wusste es nicht. Ihre Mutter legte ihre Hand auf ihren Arm und drückte ihn. Keffria gelang es, den Mund zu halten.
»Es ist für uns viel zu früh, von einer Heirat zu sprechen«, sagte Ronica geradeheraus. »Ich habe Euch gesagt, dass Malta noch voller kindischer Flausen ist. Ich fürchte, dass es sich hierbei auch um einen Streich handeln könnte und dass sie die Werbung Eures Sohnes nicht mit dem Ernst behandelt, den sie verdient.«
Ronica sah langsam von Caolwn zu Jani. »Es gibt keinen Grund, sich zu beeilen.«
»Ihr sprecht wie eine Bingtown-Händlerin«, erwiderte Jani.
»Ihr genießt den Vorzug eines langen Lebens und gebärt viele Kinder. Wir haben diesen Luxus von genügend Zeit nicht. Mein Sohn ist beinahe zwanzig Jahre alt. Und nun, wo er endlich die Frau gefunden hat, die er begehrt, sagt Ihr uns, dass er warten muss? Über ein Jahr?«
Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück.
»Das wird nicht gehen«, sagte sie ruhig.
»Ich werde mein Kind nicht zwingen«, versicherte ihr Keffria.
Jani lächelte wissend. »Mein Sohn glaubt nicht, dass dies eine Frage von Zwang ist. Und ich vertraue meinem Sohn.«
Sie sah von einer zur anderen. »Wirklich, wir sind alles erwachsene Frauen hier. Wenn sie so kindlich wäre, wie Ihr behauptet, dann hätte die Traumdose es ihm enthüllt.«
Als niemand etwas antwortete, sprach sie mit einer gefährlich leisen Stimme weiter.
»Dieses Angebot ist sehr
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