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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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seine Stimme so neutral wie möglich zu halten, als er antwortete: »Ich kann kaum glauben, dass Althea dem Verkauf eines Zauberschiffes zustimmen würde.«
    »Ich habe ihr die Tatsachen unterbreitet, und sie hat zugestimmt.« Im Licht des Feuers sah Brashen, wie sie mit dem Kopf auf Paragon deutete. Ganz offensichtlich wollte sie vor dem Schiff keine Einzelheiten erörtern. Brashen brannte vor Neugier, aber er sah ein, dass dies klug war. Paragon hatte heute Abend gute Laune. Es war unnötig, seine streitsüchtige Seite zu provozieren. Im Moment war es das Beste, mitzuspielen und so viel Informationen wie möglich zu sammeln. »Ich weiß, dass Paragon sich freut, Euch zu sehen, und sicher alle Eure Abenteuer hören will. Wie lange seid Ihr schon wieder in Bingtown?« Ihre Stimme klang beiläufig.
    »Wir haben heute angelegt«, antwortete er und schwieg dann. Ihm wurde die Seltsamkeit der Situation bewusst. Amber führte dieses Gespräch, als säßen sie in einem Bingtowner Salon beim Tee.
    »Und werdet Ihr lange bleiben?«, drängte sie.
    »Ich weiß es nicht. Ich bin zurückgekommen, um Althea zu sagen, dass ich die Viviace gesehen habe. Sie ist von Piraten gekapert worden. Ich weiß nicht, ob Kyle und Wintrow noch am Leben sind. Ich weiß nicht einmal, ob noch irgendeiner von der Mannschaft lebt.« Die Worte sprudelten aus ihm heraus, bevor er überlegen konnte, ob es klug war, dies zu erzählen.
    »Weiß Althea das?« Amber schien ehrlich besorgt. »Wie hat sie reagiert?«
    »Sie ist natürlich am Boden zerstört. Morgen geht sie zum Konzil von Bingtown, weil sie um dessen Hilfe bei der Wiederbeschaffung ihres Schiffes bitten will. Das Schlimme ist nur, dass Kennit wahrscheinlich gar kein Lösegeld haben will. Er will das Schiff behalten. Falls Wintrow und Kyle noch am Leben sind, wird er sie vermutlich ebenfalls behalten, damit das Schiff nicht verrückt…«
    »Piraten.« Paragons Stimme klang beinahe träumerisch, bis auf den entsetzten Unterton. »Ich kenne Piraten. Sie töten, töten und töten auf deinem Deck. Das Blut sickert ein, immer tiefer und tiefer, bis dein Holz so voll von Leben ist, dass du dein eigenes nicht wiederfindest. Dann hacken sie dir das Gesicht kaputt und öffnen deine Bodenventile, und du gehst unter. Das Schlimmste ist, dass du am Leben bleibst.« Seine Stimme brach, und dann verstummte er.
    Brashen sah Amber an. Ihr Blick verriet namenloses Entsetzen. Sie und Brashen standen gleichzeitig auf und streckten ihre Hände nach dem Schiff aus. Seine Worte hielten sie auf. »Fasst mich nicht an!« Seine Stimme klang heiser und tief, wie die eines Mannes, der einen wahnsinnigen Befehl gibt. »Verschwindet von mir, ihr verräterisches Gewürm! Räudige, dreckige Ratten! Ihr habt keine Seelen! Keine Kreatur mit einer Seele könnte ertragen, das zu tun, was ihr mir angetan habt!« Er drehte sein Gesicht zur Seite und schwang abwehrend die großen Fäuste. »Nehmt Eure Erinnerungen von mir! Ich will Eure Leben nicht! Ihr ertränkt mich darin! Ihr versucht, mich vergessen zu lassen, wer ich bin… und wer ich war. Das werde ich nicht!« Die letzten Worte stieß er trotzig hervor. Dann lachte er gellend und stieß obszöne Flüche aus.
    »Er redet nicht mit uns«, versicherte Amber leise, aber Brashen war sich dessen nicht so sicher. Und darum ging er nicht weiter auf das Schiff zu. Genauso wenig wie Amber. Stattdessen nahm sie ihn am Arm, führte ihn vom Schiff weg und ging mit ihm über den Strand in die Dunkelheit. Paragons derbe Flüche wurden leiser. Als das Feuer ihre Gesichter nicht mehr erhellte, blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um. Sie redete immer noch mit gedämpfter Stimme. »Sein Gehör ist außergewöhnlich scharf. In solchen Momenten lässt man ihn am besten allein. Wenn man versucht, ihn zur Vernunft zu bringen, wird es nur noch schlimmer.« Sie zuckte hilflos mit den Schultern. »Er muss allein zu sich kommen.«
    »Ich weiß.«
    »Ich weiß, dass Ihr das wisst. Und Ihr wisst sicher auch, dass er nicht mehr länger so weitermachen kann. Er hat Angst, dass sie jeden Moment kommen und ihn holen. Er kann nicht einmal schlafen, um dieser Angst zu entfliehen. Mittlerweile bekommt er einmal am Tag einen Wahnsinnsanfall. Ich versuche, ihn nicht zu beunruhigen, aber er ist nicht dumm. Er weiß, dass sein Überleben bedroht ist und dass er sich nur sehr schlecht verteidigen kann.« Selbst in der Dunkelheit spürte er ihren strengen Blick. »Ihr müsst uns helfen.«
    »Ich kann nichts

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