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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Paar. Sie waren zu groß, um wirklich menschlich zu sein. Er hatte kupferfarbenes Haar, sie goldenes. Er presste ihren Körper gegen die schwarze Rinde eines Baums. Reyn hatte sich vorgestellt, wie sie von der Zeit eingefroren waren, aber plötzlich holte die Frau seufzend Luft und drehte leicht den Kopf, damit sie den Kuss des Mannes besser erwidern konnte. Er lächelte. Sie lernte das Spiel schnell, diese Malta.
    Oder wusste sie gar nicht, dass sie es getan hatte? Sie wandte den Blick von dem leidenschaftlichen Paar ab, trat näher zu ihm und senkte die Stimme, als hätte sie Angst, die Phantome zu stören. »Reyn, ich brauche Eure Hilfe.«
    Er hatte gedacht, dass diese bestürzte Bitte noch aus dem vorigen Traum mit dem Drachen stammte. »Was ist los?«
    Sie schaute über die Schulter auf das Paar. Der Mann strich mit der Hand langsam über den Hals und den Umhang der Frau. Malta riss ihren Blick davon los, und Reyn fühlte, wie sie ihn musterte. »Alles was schief gehen kann, ist schief gegangen. Unser Familienschiff ist von Piraten gekapert worden. Der Pirat, der das Schiff gekapert hat, steht in dem Ruf, die gesamte Mannschaft auf den Schiffen zu töten, die er erbeutet. Falls mein Vater noch lebt, hoffen wir ihn freikaufen zu können. Aber wir haben kaum genug Geld dafür. Wenn die Gläubiger herausfinden, dass wir unser Lebensschiff verloren haben, werden sie uns kein Geld mehr geben. Sie werden sogar eher auf noch schnellerer Rückzahlung dessen bestehen, was sie uns bereits geliehen haben.« Beinahe unwillig wurde ihr Blick wieder von dem Mann und der Frau angezogen. Ihre Liebkosungen wurden intimer. Es schien sie abzulenken und gleichzeitig zu erregen.
    Reyn gratulierte sich zu seiner Selbstbeherrschung und nahm ihre Hand, die sie ihm willenlos überließ. Er erdachte einen anderen Pfad durch den Wald. Sie gingen langsam weiter, während er sie von dem verliebten Paar wegführte. »Was soll ich tun?«
    »Küsst mich.« Das war ein Befehl.
    Aber es war nicht Maltas Stimme. Sie kam von einem anderen Paar unter einem Baum. Der junge Mann hielt die Frau an ihren Schultern und blickte in ihr stolzes Gesicht. Sie sah ihn mit eisiger Verachtung an, aber er presste seine Lippen auf die ihren. Gegen seinen Willen erregte das Reyn. Die Frau wehrte sich kurz, umfasste dann jedoch den Kopf des Mannes und presste seinen Mund gegen ihren. Reyn sah weg, weil ihn die Gewalt störte. Er zog an Maltas Hand, und sie gingen weiter.
    »Was könnt Ihr tun?«, fragte Malta.
    Er dachte nach. Normalerweise wurden solche Dinge nicht in Träumen erörtert. »Eure Mutter sollte meiner Mutter einen Brief schreiben. Sie müssen das besprechen, nicht wir.«
    Er fragte sich, wie seine Mutter wohl reagieren würde. Anscheinend hatte Malta vergessen, dass sie bei einem Mitglied des Khuprus-Clans Hilfe suchte, der jetzt den Wechsel auf das Lebensschiff hielt. Sie waren nicht nur die Hauptgläubiger, die Malta nun fürchtete, sondern das gekaperte Schiff hatte auch als Sicherheit gedient. Es war eine äußerst verzwickte Situation. Der Zauber des Lebensschiffs musste sorgfältig bewacht werden, und der Käufer musste garantieren, dass es niemals in die Hände von Außenstehenden geriet. Als er seine Mutter überredet hatte, den Schuldvertrag der Vestrits auf das Schiff zu kaufen, war es ihre Absicht gewesen, dieses Schiff der Vestrit-Familie als Hochzeitsgeschenk zu geben. Er hatte erwartet, dass seine eigenen Kinder es einmal erben würden. Der völlige Verlust dieses Schiffes war ein schwerer finanzieller Schlag für alle. Sicher würde seine Mutter reagieren, aber er wusste nicht, was sie tun würde. Er hatte sich niemals für die finanzielle Seite des Familienunternehmens interessiert. Seine Mutter, sein ältester Bruder und sein Stiefvater erledigten das. Er war der Forscher und Gelehrte. Er spürte die Geheimnisse auf, die sie zu barem Geld machten. Was sie mit dem Geld taten, interessierte ihn nicht. Und jetzt fragte er sich, ob er diesbezüglich überhaupt etwas zu sagen hatte.
    Malta wurde sofort wütend. »Reyn, wir reden über meinen Vater. Ich kann nicht warten, bis meine Mutter mit Eurer Mutter geredet hat. Wenn er gerettet werden soll, dann muss das sofort geschehen.«
    Er fühlte sich in die Enge getrieben. »Malta, ich habe nicht die Macht, Euch direkt zu helfen. Ich bin der jüngste Sohn und habe drei ältere Geschwister.«
    Sie stampfte wütend mit dem Fuß auf. »Ich glaube Euch nicht. Wenn Euch etwas an mir liegt, müsst

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