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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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reichte. Sie war aus dem Nichts aufgetaucht und stand jetzt dicht neben Brashen. Sie sagte leise etwas zu ihm. Ihre Miene war nicht sehr freundlich, aber sie blickte weder Althea noch Grag an. Sie starrte mit gelblichen Augen, die Althea an die einer Katze erinnerten, auf Davad Restate. Irgendein lästiges Schicksal hatte anscheinend dafür gesorgt, dass alle Facetten von Altheas Leben heute Abend zusammentrafen. Davad Restate seinerseits ließ Grag nicht aus den Augen, während er schnaufend die Treppe hinaufeilte.
    Doch ihre Mutter erreichte Althea vor ihm. Keffria und Malta waren nur einen Schritt hinter ihr. Ronica und Grag begrüßten sich, und Ronica sah dem jungen Mann direkt in die Augen. »Meine Tochter Althea kann bei Euch sitzen, wenn Ihr das wünscht, Grag. Ich weiß, dass ihr wichtige Dinge zu besprechen habt.«
    Grag verbeugte sich förmlich. »Ronica Vestrit, Ihr ehrt die Teniras mit Eurem Vertrauen. Ich schwöre, dass wir uns dessen würdig erweisen werden.«
    »Ich danke dir auch für deine Erlaubnis«, antwortete Althea formell. Sie musste die Voraussicht ihrer Mutter bewundern. Jetzt konnte sie Grag beim Arm nehmen und ihn in die Halle ziehen, bevor der schnaufende Davad sie erreichte. Wenigstens diese Konfrontation wurde so vermieden. Althea scheuchte Grag förmlich durch die Türen. Dabei verkniff sie es sich, darüber nachzudenken, wie das auf Brashen wirken musste.
    In der großen Halle folgte sie Grag. Sie bemerkte, wie andere Leute ihnen nachsahen. Wenn sie bei einer solchen Versammlung bei seiner Familie saß, bedeutete das, dass seine Werbung öffentlich zur Kenntnis genommen wurde. Einen Moment hätte sie sich am liebsten von ihm abgewendet und wäre wieder zu ihrer Familie gegangen. Aber wenn sie ihn jetzt stehen ließ, sah das so aus, als hätten sie sich gestritten. Stattdessen lächelte sie gnädig und ließ sich von Grag zwischen seine Mutter und seine Schwester platzieren. Seine Mutter war eine grauhaarige, seriöse Frau und wirkte beeindruckend. Seine jüngere Schwester lächelte Althea verschwörerisch an. Sie begrüßten sich leise, während die Halle sich allmählich füllte und das Murmeln der Gespräche lauter wurde. Grags Mutter und Schwester plauderten leise mit ihr und sprachen Althea ihr Mitgefühl wegen des Verlustes der Viviace aus. Althea steuerte jedoch nur ein gelegentliches Kopfnicken zu dem Gespräch bei. Sie wurde plötzlich nervös. Hoffentlich erlaubte ihr das Konzil zu sprechen. Wiederholt ordnete sie ihre Gedanken. Irgendwie musste sie den Händlern klarmachen, dass die Rettung der Viviace etwas war, das ganz Bingtown anging und nicht nur die Vestrit-Familie.
    Das Stimmengemurmel, das jeder Händlerversammlung vorausging, schien endlos zu dauern. Mehrere Leute traten an die Bank der Teniras und begrüßten sie. Sie schienen zu erwarten, dass Grag und sie eher wegen ihrer Werbung aufgeregt waren denn wegen der Angelegenheiten, die hier auf der Tagesordnung standen. Altheas Verärgerung legte sich jedoch ein wenig, als Grags Mutter sie heranwinkte und sich vorbeugte. »Es ist gut, dass Ihr hier seid«, murmelte sie leise. »Sie werden uns alle ernster nehmen, wenn klar ist, dass wir zusammenhalten.« Grags Schwester drückte Althea kurz die Hand. Althea freute sich über ihre Herzlichkeit, aber gleichzeitig war ihr unbehaglich zumute. Sie wusste nicht genau, ob sie so schnell vereinnahmt werden wollte.
    Die Gespräche erstarben, als die Konzilmitglieder der Händler das Podium betraten. Sie trugen die weißen Roben, die signalisierten, dass sie ihre Familienbindungen einstweilen aufgaben, um sich loyal dem übergeordneten Wohl von Bingtown widmen zu können. Einige Ordner in ihren schwarzen Roben setzten sich auf ihre Plätze an der Wand. Händlerversammlungen wurden manchmal etwas zu lebhaft. Ihre Funktion war es, die Zuhörer im Zaum zu halten.
    Althea musterte die Mitglieder des Konzils, als sie sich begrüßten und ihre Plätze an dem langen Tisch des Konzils einnahmen. Sie schämte sich plötzlich, dass sie nur so wenige mit Namen kannte. Ihr Vater hätte sogar gewusst, wer seine Verbündeten waren und wer seine Gegner. Diese Sachkenntnis fehlte ihr. Glockenklänge kündigten den Beginn der Versammlung an. Die Stimmen erstarben. Althea schickte ein kurzes Stoßgebet zum Himmel, dass Sa ihre Worte führen möge.
    Sie hätte ruhig länger beten können. In einer wortreichen Eröffnungsrede erklärte der Vorsitzende des Konzils, dass einige Themen auf der

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