Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
Vom Netzwerk:
herzlich und tröstlich gewesen, wie sie es sich nur wünschen konnte. Er wollte ihr zur Seite stehen und alles dafür tun, dass sie auf der Versammlung reden konnte. Er hatte geschrieben, dass seine Familie und Ophelia ihre Sorge um die Viviace teilten.
    Sie lächelte, als er sie ansah, und er antwortete ihr mit einem Strahlen, das seine Zähne blitzen ließ. Althea entschuldigte sich kurz und ging schnell die Stufen zur Halle hinauf. Er beugte sich förmlich über ihre ausgestreckte Hand. Als er sich aufrichtete, murmelte er: »Ich hätte daran denken sollen, Euch eine Kutsche zu schicken. Nächstes Mal werde ich das tun.«
    »Ach, Grag, es ist nur Davad. Er ist schon seit langer Zeit ein Freund der Familie. Es hätte ihn verletzt, wenn wir sein Angebot, mit ihm zu fahren, abgelehnt hätten.«
    »Wenn Ihr solche Freunde habt, ist es kein Wunder, dass das Vermögen der Vestrits schmilzt«, bemerkte er bissig.
    Ihr Herz schien einen Moment lang zu vereisen. Wie konnte er so etwas andeuten? Aber seine nächsten Worte erinnerten sie daran, wie schwierig seine eigene Lage war, und ihre Gefühle für ihn wurden sanfter.
    »Ophelia hat nach Euch gefragt. Sie hat befohlen, Wein zu kochen, damit man Sa ein Opfer für die Viviace bringt. Sie wollte, dass Ihr das erfahrt.« Er hielt inne und lächelte dann zärtlich. »Es langweilt sie entsetzlich, am Zollpier vertäut zu sein. Die Arbeit an ihren Händen ist fertig, und sie möchte wieder segeln. Und immer, wenn ich ihr verspreche, dass wir wieder auslaufen, sobald wir können, bittet sie mich, einen Weg zu suchen, damit Ihr mitkommen könnt. Ich habe ihr geantwortet, dass ich nur einen Weg wüsste.«
    »Und der wäre?«, fragte Althea neugierig. Wollte er ihr eine Arbeit auf der Ophelia anbieten? Ihr Herzschlag beschleunigte sich bei dieser Vorstellung. Sie liebte das mütterliche alte Schiff.
    Er errötete und wandte den Blick ab, lächelte jedoch unverändert. »Eine hastige Hochzeit und eine Hochzeitsreise. Ich habe es natürlich nur zum Spaß vorgeschlagen. Was das für einen Skandal auslösen würde! Eigentlich hatte ich erwartet, dass Ophelia mich schelten würde. Stattdessen fand sie die Idee wundervoll.« Er warf ihr einen Seitenblick zu. »Und mein Vater auch. Sie hat es ihm vorgetragen, nicht ich.«
    Er hielt inne und sah sie erwartungsvoll an, als hätte er ihr eine Frage gestellt. Aber das hatte er nicht, jedenfalls nicht direkt. Selbst wenn Althea leidenschaftlich in ihn verliebt gewesen wäre, hätte sie ein solches Angebot kaum annehmen können, solange ihr eigenes Familienschiff in ernsthafter Gefahr schwebte. War ihm das denn nicht klar? Sie konnte die Verwirrung nicht unterdrücken, die sich auf ihrem Gesicht abzeichnete. Ihre Bestürzung vertiefte sich noch, als sie Brashen Trell am Fuß der Treppe stehen sah. Ihre Blicke kreuzten sich, und sie konnte einen Moment lang die Augen einfach nicht abwenden.
    Grag machte für ihre Verwirrung allerdings etwas anderes verantwortlich. »Ich habe nicht wirklich erwartet, dass Ihr es in Betracht ziehen würdet«, sagte er hastig und versuchte, sich seine Kränkung nicht anmerken zu lassen. »Nicht hier und nicht jetzt. Wir beide haben im Moment zu viele andere Sorgen. Vielleicht werden heute Nacht aber einige davon gelöst. Ich hoffe es jedenfalls.«
    »Ich auch«, erwiderte sie. Es gelang ihr nicht, ihre Stimme herzlich klingen zu lassen. Dafür ging hinter seinem Rücken einfach zu viel vor sich. Brashen sah sie an, als habe sie ihm einen Dolch ins Herz gerammt. Er hatte seine Kleidung nicht gewechselt, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Das weite gelbe Hemd und die dunkle Hose machten ihn unter all den Händlern in ihren Roben zu einem Fremden.
    Grag folgte ihrem Blick. »Was will der denn hier?«, fragte er, als müsste sie es wissen. Dabei nahm er ihren Arm.
    »Er hat uns die Nachricht von der Viviace überbracht.« Althea sah Grag scheinbar gelassen an. Sie wollte nicht, dass Brashen glaubte, sie und Grag redeten über ihn.
    Er erwiderte den Blick und runzelte die Stirn. »Habt Ihr ihn denn hierher bestellt?«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, warum er hier ist.«
    »Ist das da Amber neben ihm? Warum ist sie denn hier? Warum sind sie zusammen?«
    Althea musste hinsehen. »Ich weiß es nicht«, murmelte sie.
    Amber trug ein schlichtes goldbraunes Kleid, das beinahe dieselbe Farbe aufwies wie ihr Haar, das sie in viele Zöpfe geflochten hatte und das ihr bis über die Schultern

Weitere Kostenlose Bücher