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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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gerechter Herrscher? Schulden wir ihm keine Unterstützung, die Herrschaft aufrechtzuerhalten, die uns allen wohl tut? Diese Zölle dienen dazu, die Hafenanlagen und Einrichtungen in Jamaillia-Stadt zu erhalten, und außerdem werden davon auch die Patrouillenboote bezahlt, die uns in der Inneren Passage vor den Piraten schützen. Eben diese Eigenschaften, die Händler Tenira an den Chalcedanern verachtet, sind es, die sie zu so ausgezeichneten Verteidigern gegen die Piraten machen. Wenn er ihre Dienste nicht braucht, dann sollte er vielleicht…«
    »Diese so genannten chalcedanischen Patrouillenboote sind selbst nichts anderes als Piraten! Sie halten rechtmäßige Händlerschiffe auf, nur um sie zu erpressen. Ihr alle wisst, dass mein Lebensschiff Ophelia sogar verletzt wurde, als sie sich gegen einen solchen unerwünschten Zugriff verteidigt hat. Bingtowns Schiffe haben noch nie freiwillig akzeptiert, dass Fremde sie betreten. Wollt Ihr etwa vorschlagen, dass wir es jetzt zulassen sollen? Die Zölle haben einfach angefangen, als nachvollziehbare Gebühren. Jetzt sind sie so kompliziert auszurechnen, dass wir dem Wort eines angestellten Schreibers vertrauen müssen, was wir zu zahlen haben. Und diese Zölle haben mittlerweile nur einen Zweck: Es unrentabel zu machen, mit jemand anderem als mit den Leuten aus Jamaillia-Stadt Handel zu treiben. Sie stehlen uns unsere Profite, um uns damit noch enger an ihre Geldbeutel zu binden. Jeder, der in letzter Zeit in Jamaillia-Stadt angelegt hat, weiß, dass diese Zölle nicht für die Instandhaltung des Hafens ausgegeben werden. Ich bezweifle, dass diese Docks in den letzten drei Jahren überhaupt instand gehalten worden sind.«
    Seine letzte Bemerkung erntete allgemeine Zustimmung und sogar einige Lacher. »Mein Schiffsjunge ist fast hindurchgefallen, als wir das letzte Mal an einem festgemacht haben«, rief jemand von den hinteren Bänken.
    Daw stand erneut schnell auf und sagte hastig: »Mitglieder des Konzils, ich schlage vor, dass Ihr Euch vertagt und entscheidet, ob Ihr diese Angelegenheit überhaupt akzeptiert, bevor Ihr Euch weitere Aussagen anhört.« Er sah sich um. »Es wird dunkel. Vielleicht sollten wir diese Sache auf eine spätere Versammlung verschieben.«
    »Es gehört sehr wohl zu unseren Aufgaben, das anzuhören, denke ich«, antwortete der Vorsitzende des Konzils. Aber zwei untergeordnete Mitglieder schüttelten sofort ablehnend die Köpfe. Das zwang das Konzil dazu, sich ein weiteres Mal ins Hinterzimmer zurückzuziehen.
    Diesmal ging es in der Halle weniger geduldig und freundlich zu. Die Leute standen auf und schlenderten umher. Händler Larfa vom Lebensschiff Winsor trat zu Tomie Tenira. »Zählt auf mich, Tomie!«, dröhnte er vernehmlich. »Ganz gleich, wie das hier ausgeht. Wenn Ihr wollt, sagt sofort Bescheid. Meine Söhne und ich werden Euch zur Seite stehen, und wir gehen sofort hinunter zu dem verdammten Zollkai und tauen Euer Schiff los!« Zwei große junge Männer hinter ihm nickten ernst zu den Worten ihres Vaters.
    »Und Ihr wärt nicht allein«, bot ein anderer Mann an, den Althea nicht erkannte. Wie Händler Larfa wurde auch er von seinen Söhnen begleitet.
    »Hoffen wir, dass es nicht dazu kommt«, erwiderte Händler Tenira. »Mir wäre es lieber, wenn ganz Bingtown darauf reagiert, nicht nur die Tenira-Familie.«
    In diesem Moment flammte irgendwo im Raum ein Rededuell auf. Althea stand halb auf und verrenkte sich beinahe den Hals. Sie konnte allerdings wenig sehen, weil zu viele andere zwischen ihr und den Kontrahenten standen. Der Streit schien an der Stelle stattzufinden, an der Händler Daw und Davad Restate gesessen hatten. »Ihr Lügner!«, schrie jemand. »Ihr habt es getan, und Ihr wusstet, was Ihr getan habt! Ohne Euch hätten die verdammten Neuen Händler hier niemals so viel Einfluss gewinnen können!« Eine andere Stimme stritt das lautstark ab. Die Konzilordner waren bereits unterwegs, um den Streit zu schlichten. Althea fühlte, wie sich ihre Fingernägel in die Handflächen gruben. Es fehlte nicht mehr viel, und die Händler wären handgreiflich geworden.
    »Das nützt doch niemandem!«, schrie sie. Zufällig hatte sie gerade einen Moment abgepasst, in dem nicht so viel Lärm herrschte. Die Leute sahen zu ihr hin. Selbst Grag und Tomie Tenira wurden von ihrem Ausbruch überrascht. Sie holte tief Luft. Wenn sie wartete, würde das Konzil sich vielleicht vertagen. Wertvolle Zeit wäre verloren. Das war vielleicht ihre

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