Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger
Amber hoffnungsvoll an.
»Nicht mit uns«, meinte Amber. »Aber er hat den Arbeitern eine Menge zu sagen. Meistens bösartige Dinge, die er ihnen zuflüsterte, bevor er erzählte, dass ihre Kinder ohne Beine und blind geboren würden, weil sie in der Nähe eines verfluchten Schiffs arbeiteten. Er war sehr anschaulich«, fügte sie verbittert hinzu.
»Nun. Das ist kreativ. Wenigstens hat er nicht mehr mit Balken geworfen.«
»Vielleicht hebt er sich ja noch etwas für morgen auf«, meinte Brashen.
Sie schwiegen entmutigt. »Haben wir denn schon aufgegeben?«, fragte Amber traurig.
»Noch nicht. Ich trinke aus, während ich darüber nachdenke, wie hoffnungslos das alles ist«, antwortete Brashen. Dann runzelte er die Stirn und drehte sich zu Althea um. »Wo wart Ihr denn überhaupt heute Morgen?«
Sie sah ihn nicht an, als sie antwortete. »Nicht, dass Euch das etwas angeht«, erwiderte sie kühl. »Ich habe mich mit Grag getroffen.«
»Ich dachte, Tenira würde sich noch verstecken. Schließlich ist ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt!« Brashens Stimme klang unbeteiligt. Er nippte an seinem Tee und blickte aufs Wasser.
»Das tut er auch. Es ist ihm gelungen, mich zu benachrichtigen, und ich habe mich mit ihm getroffen.«
Brashen zuckte mit den Schultern. »Wenigstens löst das ein Problem. Wenn wir kein Geld mehr haben, könnt Ihr ihn den Zollbeamten des Satrapen ausliefern. Wir könnten das Lösegeld benutzen, um neue Arbeiter anzuheuern.« Er grinste.
Althea ignorierte seine Bemerkung und redete mit Amber weiter. »Grag sagte, er wünschte, er könnte mir helfen, aber er ist selbst in einer sehr schwierigen Lage. Seine Familie hat nur einen Bruchteil von dem bekommen, was die Ladung der Ophelia wert war. Und sie haben beschlossen, weder mit Bingtown noch mit Jamaillia zu handeln, solange der Satrap diese unfairen Zölle erhebt.«
»Ist die Ophelia nicht vor ein paar Tagen ausgelaufen?«, fragte Brashen unerschütterlich.
Althea nickte. »Tomie wollte sie lieber aus dem Hafen von Bingtown bringen, bevor noch mehr Galeonen ankommen. Die Zollbeamten des Satrapen haben gedroht, das Schiff zu beschlagnahmen. Jetzt behaupten sie, dass der Satrap entscheiden könne, wo Zauberschiffe Handel treiben müssten, und dass Regenwild-Güter nur in Bingtown oder Jamaillia-Stadt verkauft werden dürften. Ich bezweifle zwar, dass er das erzwingen kann, aber Tomie meint, es wäre sinnlos, auf weiteren Ärger zu warten. Die Tenira-Familie wird weiter dagegen kämpfen, aber er will die Ophelia nicht mitten in der Kampflinie haben.«
»Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich mit ihr den Regenwild-Fluss hinaufsegeln«, meinte Brashen nachdenklich. »Nur ein anderes Lebensschiff könnte ihnen dorthin folgen.« Er neigte den Kopf. »Das ist doch auch der Plan, stimmt's? Grag wird auf einem anderen Lebensschiff den Fluss hinaufgeschmuggelt, um sie dort zu treffen. Habe ich Recht?«
Althea sah ihn nur an und zuckte mit den Schultern.
Brashen wirkte beleidigt. »Ihr traut mir nicht?«
»Ich habe versprochen, es niemandem zu erzählen.« Sie starrte auf das Wasser.
»Ihr glaubt, dass ich das herumerzähle?« Er war wütend. Für was hielt sie ihn eigentlich? Glaubte sie wirklich, dass er seine Rivalität mit Grag so weit treiben würde?
»Brashen.« Sie schien mit ihrer Geduld am Ende zu sein. »Es ist nicht so, dass ich Euch nicht vertraue. Ich habe ihm mein Wort gegeben zu schweigen. Und ich habe vor, es zu halten.«
»Verstehe.« Wenigstens sprach sie jetzt direkt mit ihm. Eine Frage bedrängte ihn. Er verwünschte sich, stellte sie aber trotzdem. »Hat er Euch gefragt, ob Ihr mit ihm geht?«
Althea zögerte. »Er weiß, dass ich hier bleiben muss. Er versteht sogar, dass ich mitsegeln muss, wenn der Paragon in See sticht.« Althea kratzte sich am Kinn und wischte sich den Schmutz von der Wange. »Ich wünschte, Keffria würde das verstehen«, sagte sie dann wütend. »Sie jammert Mutter immer noch die Ohren voll, dass es sich nicht gehört. Sie will auch nicht, dass ich hier bin und helfe. Sie hasst es, wie ich mich anziehe, wenn ich hier arbeite. Ich weiß nicht, was sie billigen würde. Vielleicht sollte ich zu Hause sitzen und meine Hände vor Bestürzung ringen.«
Brashen wusste, dass sie das Thema wechseln wollte. Aber er konnte es nicht ruhen lassen. »Sicher, Grag weiß, dass Ihr die Viviace suchen müsst. Aber er hat Euch trotzdem gefragt, ob Ihr mit ihm geht, hab ich Recht? Er will, dass Ihr geht. Und das
Weitere Kostenlose Bücher