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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Vorräte Paragon ins Gesicht geschleudert hatte. Er schärfte das Werkzeug, machte Besorgungen, und abends holte er Vorräte vom Haus der Vestrits und kochte ihnen das Essen. Ronica Vestrit hatte ihnen ausrichten lassen, dass sie an ihrem Tisch willkommen wären, aber Amber hatte höflich abgelehnt. Sie meinte, ihr wäre nicht wohl bei der Vorstellung, Paragon allein zu lassen. Brashen kam diese Entschuldigung gerade recht. Er hätte seine Unruhe nicht verbergen können, und an einem Tisch zu sitzen und höflich zu plaudern hätte seine Beherrschung überstrapaziert.
    Bei Sa, wie wünschte er sich, dass er noch ein Stück Cindin in der Tasche hätte! Nur genug, dass seine Haut nicht mehr vor Sehnsucht kribbelte. »Was gibt's zum Abendessen?«, fragte er den Jungen.
    Clef sah ihn glupschäugig an, gab aber keine Antwort.
    »Fang du nicht auch noch Streit mit mir an, Junge!«, warnte Brashen ihn empört.
    »Fischsuppe, Sir.« Clef runzelte die Stirn. Er starrte in die Suppe, während er trotzig sagte: »Er is kein Abfall nich.«
    Das beschäftigte ihn also. Brashen schlug einen sanfteren Ton an. »Nein. Paragon ist kein Abfall. Deshalb sollte er sich auch nicht wie Abfall benehmen.« Er drehte sich um und blickte auf die Galionsfigur, die schweigsam im Dunkeln über ihnen schwebte. Als er weitersprach, waren seine Worte eher an das Schiff als an den Jungen gerichtet. »Er ist ein verdammt gutes Segelschiff. Bevor das alles vorbei ist, wird er sich daran erinnern. Und auch alle anderen in Bingtown.«
    Clef kratzte sich an der Nase und rührte in der Suppe. »Bringter Unglück?«
    »Bringt er Unglück?«, korrigierte Brashen ihn müde. »Nein. Er hatte einfach nur Pech, und zwar von Anfang an. Wenn man Pech hat und dann noch eigene Fehler dazukommen, dann hat man manchmal das Gefühl, als würde man niemals mehr nach oben kommen.« Er lachte humorlos. »Ich spreche aus Erfahrung.«
    »Ihr hat Pech?«
    Brashen runzelte die Stirn. »Sprich deutlicher, Junge. Wenn du mit mir segeln willst, dann musst du dich verständlich machen können.«
    Clef schnaubte verächtlich. »Ich sag, habt Ihr Pech gehabt?«
    Brashen zuckte mit den Schultern. »Mir ist es besser als anderen ergangen, aber viel schlechter als den meisten.«
    »Wechselt Euer Hemd. Mein Dad hat mir das gesagt. Wenn man sein Glück ändern will, muss man sein Hemd wechseln tun.«
    Brashen lächelte unwillkürlich. «Es ist das einzige Hemd, das ich habe, Junge. Was das wohl für mein Glück bedeutet?«

    Althea stand plötzlich auf und goss den Inhalt ihrer Tasse in den Sand. »Ich gehe nach Hause«, verkündete sie.
    »Kommt gut heim«, antwortete Amber sachlich.
    Althea schlug gegen die Heckreling. »Ich habe immer gewusst, dass er mir das irgendwann an den Kopf werfen würde. Ich wusste es immer schon. Und das habe ich die ganze Zeit befürchtet.«
    Amber sah sie verwirrt an. »Was wirft er Euch an den Kopf?«
    Obwohl sie auf dem einsamen Schiff allein waren, senkte Althea die Stimme. »Dass ich mit ihm ins Bett gegangen bin. Er weiß, dass er mich damit ruinieren kann. Er muss nur vor der richtigen Person damit herumprahlen. Oder vielmehr vor der falschen.«
    Ambers Augen funkelten. »Ich habe schon viele Leute dumme Dinge sagen hören, wenn sie Angst hatten oder verletzt waren. Aber das hier gehört mit zu den dümmsten. Althea, ich glaube nicht, dass dieser Mann das überhaupt im Entferntesten als Waffe in Betracht zieht. Er ist kein Aufschneider. Und er würde dir niemals absichtlich weh tun.«
    Es folgte ein unbehagliches Schweigen. »Du hast Recht«, gab Althea schließlich zu. »Manchmal suche ich einfach nur einen Grund, warum ich wütend auf ihn sein kann.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Aber warum muss er auch so dumme Sachen sagen? Warum muss er mir solche Fragen stellen?«
    Amber ließ die Frage eine Weile in der Luft hängen. Dann stellte sie selbst eine. »Warum regt dich das so auf, wenn er es tut?«
    Althea schüttelte den Kopf. »Jedes Mal, wenn ich anfange, mich wohl bei dem zu fühlen, was wir hier tun, dann muss er… Wir hatten heute einen guten Tag, Amber. Verdammt noch mal! Wir haben schwer gearbeitet, und wir haben gut zusammengearbeitet. Es war wie in alten Zeiten. Ich weiß, wie er arbeitet und denkt. Es ist fast so, als ob man mit einem guten Partner zusammen tanzt. Doch wenn ich anfange zu glauben, dass es zwischen uns wieder entspannt werden könnte, dann muss er einfach…« Althea verstummte.
    »Muss er was?«,

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