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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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zurückgegeben werden. Sie erinnerte sich an diesen Morgen sowohl mit Trübsinn als auch mit Stolz. Eigenartig. An diesem Morgen hatte sie sich mehr als je zuvor als eine erwachsene Frau gefühlt.
    Doch in der Wirklichkeit war ihr seit damals nur die gähnende leere Schmuckkassette auf ihrer Kommode geblieben. Sie besaß noch einige Dinge, die sie hätte tragen können: Kinderschmuck, emaillierte Haarnadeln und Muschelperlen, sowie den Schmuck, den Reyn ihr geschenkt hatte. Aber irgendwie brachte sie es nicht über sich, diese Juwelen anzulegen, während die anderen Frauen aus ihrer Familie ohne Ringe und ohne jeden Schmuck herumliefen. Sie stand auf und ging zu ihrem Schreibtisch, nahm einen Federhalter, Tinte und ein Blatt Papier und schrieb schnell eine Notiz. »Teurer Freund, ich danke Euch sehr für den Beweis Eurer Anteilnahme an unserer schwierigen Lage. Allerherzlichst.« Die Worte erinnerten sie an eines der korrekten Dankschreiben, die sie mitverfasst und an die Leute verschickt hatte, die ihnen Blumen gesandt hatten. Sie unterschrieb mit ihren Initialen, faltete das Papier zusammen und versiegelte es mit einem Tropfen Wachs. Als sie Delo den Brief gab, musste sie sich unwillkürlich über sich selbst wundern. Noch vor einer Woche hätte sie eine Botschaft an Cerwin sehr sorgfältig komponiert. Sie hätte Anspielungen und Worte einfließen lassen, die viel mehr zu sagen schienen, als an der Oberfläche deutlich war. Jetzt lächelte sie traurig. »Die Worte sind sehr schwach. Ich empfinde viel mehr, als ich wage, dem Papier anzuvertrauen.«
    So. Damit blieb ihm wenigstens noch Hoffnung. Mehr Energie konnte sie an diesem Tag nicht aufbringen.
    Delo nahm den Brief und schob ihn in ihren Ärmel. Sie sah sich im Zimmer um. »Na gut«, sagte sie dann enttäuscht. »Ich gehe wohl besser nach Hause.«
    »Ich bin heute keine besonders gute Gesellschaft«, gab Malta zu. »Ich bringe dich zur Tür.«
    Draußen wurde Delo von einem Kutscher mit einem Einspänner erwartet. Das war auch neu. Die Trell-Familie bereitete sich offensichtlich darauf vor, Delo beim Mittsommernachtsball in die Gesellschaft einzuführen. Malta würde bei demselben Ball präsentiert werden. Sie und ihre Mutter verarbeiteten den Stoff aus einigen alten Kleidern zu einem neuen Ballkleid für Malta. Ihre Slipper würden neu sein, genauso wie ihr Kopfschmuck und ihr Fächer. Jedenfalls hoffte sie das. Im Augenblick war nichts sicher. Sie stellte sich vor, wie sie in Händler Restates alter Kutsche zum Ball fuhren. Das war noch eine Demütigung, die sie im Moment nicht ertragen konnte.
    Delo umarmte sie und küsste sie auf beide Wangen. Es wirkte wie eine Masche, die sie gerade gelernt hatte. Vermutlich ist das auch so, dachte Malta verbittert. Viele der jungen Damen aus der besseren Gesellschaft erhielten Unterweisungen in den vornehmeren Regeln der Etikette, bevor sie präsentiert wurden. Noch etwas, worauf Malta verzichten musste. Sie schloss die Tür, während Delo ihr noch mit ihrem neuen Fächer zuwinkte. Es war zwar eine armselige Rache, aber sie fühlte sich danach etwas besser.
    Den kleinen Beutel mit Münzen und Ringen brachte sie auf ihr Zimmer und schüttete den Inhalt auf ihr Bett. Es war unterwegs nicht mehr geworden. Sie überlegte, wie sie die Sachen zu dem kleinen Fundus für ihr Schiff hinzugeben konnte, ohne erklären zu müssen, woher sie kamen. Sie runzelte die Stirn. Konnte sie denn nichts richtig machen? Sie schob den Inhalt wieder in den Beutel zurück und legte ihn in ihre Truhe. Dann warf sie sich aufs Bett und dachte nach.
    Es war zu heiß, und es war zu viel zu tun. Im Küchengarten musste gejätet werden. Außerdem mussten sie Kräuter sammeln, zusammenbinden und trocknen. Ihr Kleid für den Sommerball war erst halb fertig. Malta hatte keine Lust, daran zu arbeiten – nicht, nachdem sie Delos Putz gesehen hatte. Bestimmt würde jeder sofort erkennen, dass es aus alten Kleidern gemacht war. Sie erinnerte sich noch, wie sie von ihrem ersten Sommerball geträumt hatte. Damals hatte sie sich vorgestellt, wie sie den Saal in einem extravaganten Kleid am Arm ihres Vaters betrat. Sie lächelte bitter und schloss die Augen. Es war fast, als stünde sie unter einem Fluch. Alles, was sie sich als süß, wundervoll und romantisch vorgestellt hatte, würde sie niemals bekommen.
    Schläfrig zählte sie ihre Enttäuschungen auf. Kein schönes Kleid und keine eigene Kutsche für den Ball. Kein hinreißender Seekapitän-Vater, der sie

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