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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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ihretwillen anfreunden, nicht wegen des Einflusses, den sie auf Kennit hat. Und auch nicht, weil sie anders ist als alle Frauen, die ich bis jetzt gesehen habe, und ich dem Rätsel nicht widerstehen kann, das sie bietet.
    Er schloss die Augen und versuchte, alle Vorbehalte beiseite zu schieben. Als er sprach, klang er aufrichtig. »Bitte. Können wir es noch einmal versuchen? Ich würde mich gern mit Euch anfreunden.«
    Etta blickte überrascht hoch. Dann lächelte sie humorlos. »Damit ich später dein Leben retten soll? Indem ich mich bei Kennit für dich einsetze?«
    »Nein!«, protestierte er.
    »Das ist gut. Denn ich habe auf Kennit auch keinen solchen Einfluss.« Sie senkte leicht die Stimme. »Was zwischen Kennit und mir ist, würde ich niemals für so etwas missbrauchen.«
    Wintrow nahm die Chance wahr. »Ich wollte Euch auch nicht darum bitten. Es ist nur… Es wäre einfach nett, mit jemandem sprechen zu können. Einfach nur reden. Mir ist in letzter Zeit so viel widerfahren. Meine Freunde sind alle tot, mein Vater verachtet mich, die Sklaven, denen ich geholfen habe, scheinen sich nicht mehr daran zu erinnern, und ich vermute, dass Sa'Adar mich am liebsten verschwinden ließe…« Er verstummte, als er merkte, wie wehleidig er klang. Er holte tief Luft, denn was er als Nächstes sagen würde, klang noch kläglicher. »Ich bin einsamer als je zuvor. Und ich habe keine Ahnung, was jetzt aus mir wird.«
    »Wer weiß das schon?«, erwiderte Etta erbarmungslos.
    »Ich wusste es«, erklärte Wintrow ruhig. Er dachte nach, während er sprach. »Im Kloster schien sich mein Leben wie ein leuchtender Pfad vor mir auszubreiten. Ich wusste, dass ich meine Studien fortsetzen konnte. Ich wusste auch, dass ich in der Arbeit, die ich gewählt hatte, gut war. Ich habe mein Leben wirklich geliebt und hatte kein Verlangen, es zu ändern. Dann wurde ich nach Hause zurückgerufen, mein Großvater starb, und mein Vater zwang mich, auf diesem Schiff zu dienen. Seitdem habe ich mein Leben nicht mehr selbst bestimmen können. Jedes Mal, wenn ich versucht habe, es wieder in die Hand zu nehmen, hat es sich nur in eine noch merkwürdigere Richtung entwickelt.«
    Sie biss den Faden ab. »Das klingt ganz normal, finde ich.«
    Er schüttelte traurig den Kopf. »Das kann ich nicht beurteilen. Vielleicht ist es das auch, für andere Menschen. Ich weiß nur, dass ich nicht an so etwas gewöhnt war und dass ich es auch nicht erwartet habe. Ich habe versucht, mir einen Weg auszudenken, wie ich wieder zurückkommen und mein Leben wieder zu dem machen könnte, was es war, aber…«
    »Du kannst nicht mehr zurück«, erklärte sie unverblümt und mit neutraler Stimme. »Dieser Teil deines Lebens ist vorbei. Leg ihn beiseite wie etwas, womit du fertig bist. Vollendet oder nicht, dieser Teil ist jedenfalls mit dir fertig. Kein Wesen kann entscheiden, ›wie sein Leben sein soll‹.« Sie sah ihn durchdringend an. »Sei ein Mann. Finde heraus, wer du jetzt bist, und mach von da an weiter. Mach das Beste aus dem, was du hast. Akzeptiere dein Leben, dann überstehst du es möglicherweise. Wenn du dich von ihm fern hältst, darauf bestehst, dass es nicht dein Leben ist und du nicht derjenige bist, der du sein sollst, dann wird das Leben einfach an dir vorbeilaufen. Du stirbst vielleicht nicht an dieser Dummheit, aber du bist trotzdem für all das tot, was das Leben dir und allen anderen Menschen an Gutem zu bieten hätte.«
    Wintrow war sprachlos. Ihre Worte mochten herzlos klingen, dennoch verbarg sich viel Weisheit in ihnen. Beinahe automatisch begann er mit der meditativen Atmung, als stammten diese Worte direkt aus den Schriftrollen Sas. Er dachte über ihre Idee nach und folgte ihr bis zu ihren logischen Schlussfolgerungen.
    Ja, diese Gedanken stammten von Sa, und sie waren wertvoll. Akzeptiere. Beginne neu. Finde wieder zu deiner Demut zurück. Er hatte Vorurteile gehegt, was sein Leben anging, das hatte er getan. Schon Berandol hatte ihn davor gewarnt. Es wäre sein größter Fehler. Hier gab es die Gelegenheit für Gutes, er musste nur die Hand danach ausstrecken. Warum hatte er nur so sehr versucht, in sein Kloster zurückzukehren, als ob er Sa nur dort finden könnte? Was hatte er gerade zu Etta gesagt? Dass ihm sein Leben immer mehr aus der Hand glitt, je stärker er versuchte, es zu kontrollieren. Das war kein Wunder. Er hatte sich gegen Sas Willen gestellt.
    Plötzlich begriff er, wie die Sklaven sich gefühlt haben mussten, als man

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