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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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schwankte, als litte er unter Fieber, aber seine Augen leuchteten voller Freude. »Ihr wart in viele Stücke zersprungen. Wie ein bemaltes Fenster, in viele Stücke. So viele Teile machen einen Menschen aus. Ich war verblüfft. Ihr seid trotzdem zurückgekommen.« Er schloss mit einem Seufzer die Augen. »Danke. Ich danke Euch. Ich wollte noch nicht sterben.«
    Der Junge blinzelte und schien plötzlich zu sich zu kommen. Er hob den Kopf von Kennits Brust und sah sich erschöpft um. »Ich muss ohnmächtig geworden sein«, sagte er wie zu sich selbst. Seine Stimme klang dünn. »Ich bin so tief in Trance gefallen… Das ist mir noch nie zuvor passiert, aber Berandol hat mich gewarnt… Ich habe wohl Glück gehabt, dass ich überhaupt zurückgefunden habe.« Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück, auf dem er kauerte. »Ich nehme an, wir hatten beide Glück«, sagte er benommen.
    »Mit meinem Bein stimmt etwas nicht«, meinte Kennit. Jetzt, da der Junge nicht mehr auf seiner Brust lag, konnte er leichter atmen und sprechen. Und er konnte sich jetzt einfacher auf das merkwürdige Gefühl in seinem verkrüppelten Körper konzentrieren.
    »Es ist taub. Ich habe es mit Kwazi-Fruchtrinde behandelt, um die Schmerzen eine Weile zu betäuben. Ihr solltet schlafen, solange Ihr könnt. Der Schmerz wird zurückkehren. Wir haben nicht genug Rinde, um ihn für immer fern zu halten.«
    »Du stehst mir im Weg«, sagte Etta gereizt.
    Wintrow zuckte zusammen. Sie stand neben ihm und hielt einen Becher mit Wasser in der Hand. Der Junge behinderte sie nicht wirklich. Sie hätte das Wasser einfach an die andere Seite des Bettes bringen können. Aber Wintrow verstand die wahre Bedeutung ihrer Worte. »Entschuldigt«, sagte er hastig und stand auf. Er stolperte zwei Schritte auf die Tür zu, brach dann zusammen und blieb auf dem Boden liegen.
    Etta stieß einen verärgerten Schrei aus. »Ich werde einen Matrosen holen, der ihn wegschafft«, sagte sie. Der Anblick des bewusstlosen Jungen bestürzte den Piraten. Doch er wurde abgelenkt, als Etta ihm den Becher hinhielt, von dem noch das Wasser tropfte.
    Sie stützte seinen Kopf mit ihrer Hand, und ihre langen Finger fühlten sich kühl auf seinem Nacken an. Sein Durst drohte ihn plötzlich zu verzehren. Es war Schiffswasser, weder kalt noch frisch, und es schmeckte nach dem Fass, in dem es verwahrt worden war. Für ihn war es wie Nektar. Er trank den Becher in einem Zug aus. »Mehr«, krächzte er, als sie den Becher wegzog.
    »Sofort«, versprach sie.
    Er folgte ihr mit dem Blick, als sie zu dem Wasserkrug ging. Dabei bemerkte er den schlaffen Körper des Jungen auf dem Boden. Vor einem Augenblick noch hatte er etwas Wichtiges mit ihm vorgehabt, etwas, das Etta für ihn tun sollte. Es war wichtig gewesen, aber jetzt konnte er sich nicht mehr daran erinnern. Stattdessen schien er zu schweben, aus dem Bett aufzusteigen. Diese Erfahrung war sowohl beunruhigend als auch angenehm. Der Becher mit Wasser kam zurück. Er trank ihn aus. »Ich kann fliegen«, teilte er der Frau mit. »Jetzt, da die Schmerzen weg sind, kann ich fliegen. Der Schmerz hat mich unten gehalten.«
    Sie lächelte ihn liebevoll an. »Euch ist schwindlig. Und vielleicht seid Ihr noch ein bisschen betrunken.«
    Er nickte. Er konnte das alberne Lächeln nicht unterdrücken. Eine Welle von Dankbarkeit stieg in ihm auf. Er hatte so lange mit den Schmerzen leben müssen, und jetzt waren sie weg. Es war wundervoll. Seine Dankbarkeit schwappte über und umhüllte seine ganze Welt.
    Der Junge hatte das bewerkstelligt.
    Er sah zu Wintrow hinüber, der immer noch auf dem Boden lag. »Er ist so ein guter Junge«, sagte er liebevoll. »Uns liegt so viel an ihm, dem Schiff und mir.« Er wurde schläfrig, aber er schaffte es, die Frau anzusehen. Mit der Hand streichelte sie seine Wange. Er griff hoch, und es gelang ihm, sie zu packen. »Du kümmerst dich doch für mich um ihn, nicht wahr?« Sein Blick glitt über ihr Gesicht, von ihrem Mund zu ihren Augen. »Ich kann mich doch auf dich verlassen, stimmt's?«
    »Wollt Ihr das wirklich?«, fragte sie zögernd.
    »Mehr als alles andere«, erklärte er leidenschaftlich. »Sei nett zu ihm.«
    »Wenn Ihr das wollt, werde ich es sein«, antwortete sie beinahe widerwillig.
    »Gut. Sehr gut.« Er drückte sanft ihre Finger. »Ich wusste, dass du das tun würdest, wenn ich dich darum bitte. Jetzt kann ich schlafen.« Er schloss die Augen.
    Als Wintrow die Augen aufschlug, lag sein Kopf auf einem Kissen,

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