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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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ziemlich einfältig. Wintrow erinnerte sich an ihn. Er hieß Dedge. Er war eine der beiden Kartenvisagen, die Etta ausgesucht hatte, um Kennit festzuhalten. Er schien immer mit der jüngeren und geistig regeren Saylah zusammen zu sein. Sie bemerkten Wintrow kaum, als sie an ihm vorübergingen, so sehr waren sie miteinander beschäftigt. Das fing also auch wieder an. Es war zu erwarten gewesen. Nach jeder Katastrophe war das immer das erste Anzeichen für neue Hoffnung. Frauen und Männer, die sich fanden und paarten. Er sah ihnen neugierig nach und überlegte, wo sie wohl ein ruhiges Plätzchen finden mochten. Ob ihre Privatsphäre ihnen noch wichtig war, wenn sie lange Sklaven gewesen waren? Dann bemerkte er, dass er ihnen hinterherstarrte. Verärgert ermahnte er sich, sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Mit Viviace reden. Nach seinem Vater sehen. Essen. Baden. Schlafen. Nach Kennit sehen. Sein Leben nahm plötzlich eine gewisse Form an, hatte einen Plan, der seine Zeit und seine Handlungen strukturierte. Wintrow ging weiter.
    Die Viviace dümpelte immer noch an ihrem Anker in der kleinen Bucht. Waren sie wirklich erst letzte Nacht hier vor Anker gegangen? Die Morgensonne löste den Frühnebel allmählich auf. Schon bald war sie stark genug, um zu wärmen. Die Galionsfigur starrte auf den breiten Kanal hinaus, als halte sie Wache. Vielleicht tat sie das ja auch.
    »Ich mache mir Sorgen, dass das andere Schiff uns niemals findet«, beantwortete sie laut seine stumme Frage. »Woher wollen sie wissen, wo sie suchen müssen?«
    »Ich habe das Gefühl, Kennit und Sorcor segeln schon lange miteinander. Solche Männer haben bestimmte Eigenheiten, Gewohnheiten, die sie auf ihre Mannschaften übertragen. Außerdem lebt Kennit noch. Früher oder später wird er sich gesund genug fühlen, um uns selbst nach Bullenbach zu bringen«, erklärte Wintrow beruhigend, um das Schiff zu trösten.
    »Vielleicht«, stimmte Viviace widerwillig zu. »Aber ich würde mich besser fühlen, wenn wir schon unterwegs wären. Er hat die Nacht überlebt, das stimmt. Trotzdem ist er alles andere als stark, und geheilt ist er auch nicht. Gestern ist er beinahe gestorben, als er aufgehört hat zu kämpfen. Heute dagegen kämpft er um sein Leben. Ich mag es nicht, wie stark und schwer er träumt. Mir wäre es lieber, wenn sich ein richtiger Heiler um ihn kümmerte.«
    Ihre Worte trafen ihn ein bisschen. Wintrow wusste, dass er kein ausgebildeter Heiler war, aber sie hätte ihm ruhig ein Kompliment machen können, wie gut er seine Sache gemacht hatte. Er blickte auf das Deck hinab, wo er die unbeholfene Amputation durchgeführt hatte. Kennits Blut war an den Umrissen seines ausgestreckten Körpers entlanggeflossen. Der dunkle Fleck war eine unheimliche Silhouette seines verletzten Beines und seiner Hüfte. Und sie lag nicht weit von Wintrows Fingerabdruck entfernt. Dieses Zeichen war niemals aus dem Deck herausgewaschen worden. Würde Kennits Schatten ebenfalls bleiben? Wintrow scharrte unbehaglich mit seinem nackten Fuß darüber.
    Es war, als würde er mit den Fingern über ein Saiteninstrument streichen, nur dass der Akkord nicht laut anschlug. Kennits Leben sang plötzlich mit seinem eigenen zusammen. Wintrow zuckte vor der Macht dieser Verbindung zurück und setzte sich auf das Deck. Einen Augenblick später versuchte er, es sich zu beschreiben. Es waren nicht Kennits Erinnerungen gewesen und auch nicht seine Träume oder Gedanken. Stattdessen war es eine intensive Wahrnehmung des Piraten als Ganzes gewesen. Am ehesten konnte er es mit einem Parfüm oder einem Duft vergleichen, der plötzlich deutlichste Erinnerungen wach rief, nur hundertmal stärker. Er spürte, dass Kennit ihn beinahe aus sich selbst hinausgetrieben hätte.
    »Jetzt ahnst du vielleicht, wie es für mich ist«, bemerkte das Schiff ruhig. Und fügte einen Moment später hinzu: »Ich hätte nicht gedacht, dass es dich so treffen könnte.«
    »Was war das?«
    »Das war die Macht des Blutes. Blut erinnert sich. Blut speichert keine Tage, Nächte und Vorfälle. Blut speichert Identität.«
    Wintrow schwieg und versuchte, die Bedeutung dessen zu begreifen, was sie sagte. Er streckte die Hand zu Kennits Schatten aus. Dann zog er die Finger rasch wieder zurück. Keine noch so starke Neugier konnte ihn dazu bringen, das noch einmal zu erleben. Die Gewalt dieser Erfahrung hatte seine Seele benommen gemacht und ihn beinahe aus seinem Selbst vertrieben.
    »Und das ist nur

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