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Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten

Titel: Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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das Fass vor ihm. Seine blassblauen Augen waren wie gebannt auf drei Walnussschalen gerichtet. Ihm gegenüber saß Artu und ließ mit seinen schmutzigen Fingern die Nussschalen tanzen. »Welche ist's, welche ist's?«, summte er dabei den alten Betrügersingsang, während er die Schalen geschickt verschob. Die alte Narbe auf seiner Wange trat im Licht der Laterne besonders deutlich hervor. Das war Brashens Vergewaltiger. Lop war einfach nur dumm und neigte zur Faulheit, Artu jedoch hasste sie. Althea arbeitete nie in seiner Nähe, wenn sie es vermeiden konnte. Der Mann hatte funkelnde, kleine Augen, so dunkel wie Rattenlöcher, und einen zusammengezogenen Mund, dessen Lippen immer feucht waren. Artu war so darin vertieft, Lop sein Geld abzunehmen, dass er sie nicht bemerkte. Er hielt die Nussschalen mit einem kleinen Schlenker an und befeuchtete wieder seine Lippen mit der Zunge. »Unter welcher steckt die Bohne?«, wollte er von Lop wissen und wackelte mit den Brauen.
    Althea bewegte sich schnell und trat so heftig gegen die Kiste, dass alle Schalen hochflogen. »In welcher Kiste steckt das verrottete Fleisch?«, schrie sie die beiden an.
    Lop sah sie verblüfft an und deutete auf die umgekippten Schalen. »Da ist nirgendwo eine Bohne!«, rief er.
    Sie packte ihn am Hemdkragen und schüttelte ihn. »Da ist nie eine Bohne drin!«, sagte sie und schob ihn zur Seite. Er starrte sie an.
    Sie wandte sich an Artu. »Warum habt ihr das Fass noch nicht gefunden und die Schweinerei beseitigt?«
    Er sprang auf und leckte sich nervös die Lippen. Er war ein kleiner, o-beiniger Mann, flink, aber nicht sehr stark. »Weil es da keins zu finden gibt. Lop und ich haben die ganze Ladung hier im Laderaum herumgeschoben, alles untersucht und nichts gefunden. Stimmt's, Lop?«
    Lop starrte sie mit aufgerissenen Augen an. »Wir haben's nicht gefunden, Ma'am.«
    »Ihr habt nicht die ganze Ladung untersucht. Ich kann es riechen! Riecht ihr das nicht?«
    »Das Schiff stinkt einfach, das ist alles. Alle Schiffe stinken so.« Artu zuckte gekünstelt mit den Schultern. »Wenn Ihr auf so vielen Schiffen gewesen wärt wie ich.«, meinte er herablassend, aber Althea schnitt ihm das Wort ab.
    »Es ist nicht das Schiff, das so stinkt. Und das wird es auch nicht tun, solange ich hier Maat bin. Jetzt untersucht die Ladung, findet das verrottete Fleisch und macht sauber.«
    Artu kratzte an einem Pickel an seinem Hals. »Unsere Wache ist fast vorbei, Ma'am. Vielleicht findet die nächste Wache es ja.« Er nickte zufrieden und stieß Lop verschwörerisch in die Seite. Der schlaksige Seemann grinste.
    »Dann habe ich Neuigkeiten für dich, Artu. Du und Lop, ihr schiebt hier unten Dienst, bis ihr das Fass gefunden und sauber gemacht habt. Klar? Und jetzt bewegt euch und untersucht die Ladung!«
    »Das ist nicht fair!«, schrie Artu und sprang auf. »Wir haben unsere Wache hinter uns! Heh, komm zurück! Das ist nicht fair!«
    Er packte ihren Ärmel. Althea versuchte sich loszureißen, aber sein Griff war verblüffend fest. Sie erstarrte. Auf keinen Fall wollte sie mit diesem Mann einen Kampf riskieren, den sie vielleicht nicht gewinnen konnte. Sie sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Lass los!«, sagte sie leise.
    Lop starrte sie ungläubig an und kaute nervös auf seiner Unterlippe. »Artu, sie ist der Zweite Maat«, flüsterte er nervös. »Du kriegst mächtig Ärger.«
    »Maat!«, stieß Artu verächtlich hervor. Blitzschnell ließ er ihren Ärmel los und hielt stattdessen ihren Unterarm fest. Seine schmutzigen Finger gruben sich tief in ihre Haut. »Sie ist kein Maat, sie ist ein Weib. Und sie will es, Lop. Sie will's wirklich!«
    »Sie will es?«, fragte Lop ahnungslos. Er sah Althea verwirrt an.
    »Sie schreit doch nicht«, meinte Artu. »Sie steht einfach da und wartet drauf. Ich glaube, sie hat es satt, dass es ihr immer nur der Kapitän besorgt.«
    »Sie wird es verraten.« Lop war so schnell zu verwirren.
    »Nein. Sie wird ein bisschen schreien und zappeln, aber wenn wir fertig sind, wird sie lächeln. Du wirst schon sehen.« Artu sah sie gierig an und leckte sich wieder die gespitzten Lippen. »Richtig, Maati?«, verhöhnte er sie. Er grinste und zeigte seine braunen Zähne.
    Althea sah ihn unbewegt an. Sie durfte keine Angst zeigen. Ihre Gedanken überschlugen sich. Selbst wenn sie schrie, würde sie hier unten keiner hören. Das Schiff war sich vielleicht ihrer bewusst, aber auf Paragon konnte sie nicht zählen. Er war in letzter Zeit so

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