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Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten

Titel: Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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noch schrecklich aus. Die Blasen auf seinem Gesicht waren aufgeplatzt, und seine Haut schälte sich. Er sah faltig aus, alt und müde. Vielleicht fühlte er sich ja auch so. Brashen hatte sie in seine Kabine gerufen. Während Althea von Lavoy zu Amber und dann zu Brashen blickte, fragte sie sich nach dem Grund. Sein Blick war ernst, als er verkündete: »Die Mannschaft scheint sich endlich an ihre Pflichten gewöhnt zu haben. Das Schiff wird gut gesegelt, obwohl alle durchaus noch etwas besser werden könnten. Unglücklicherweise ist in den Gewässern, die vor uns liegen, Seetüchtigkeit weniger gefragt als die Fähigkeit zu kämpfen. Wir müssen unsere Mannschaft richtig einschätzen können, falls wir Piraten und Seeschlangen begegnen.« Er runzelte die Stirn und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Dann deutete er mit einem Nicken auf den Tisch und die Stühle, die darum herum standen. Auf dem Tisch befanden sich auch eine Flasche Brandy und vier Gläser. »Bitte, setzt euch.« Während sie sich niederließen, goss er einen Schluck Brandy in jedes Glas. Nachdem sie es sich bequem gemacht hatten, hob er sein Glas zum Toast. »Auf unseren bisherigen Erfolg. Und darauf, dass es so weitergeht.«
    Sie tranken. Dann beugte sich Brashen vor und stützte seine Arme auf den Tisch. »Ich sehe die Sache so. Die Männer können sich prügeln. Glaubt es oder nicht, das war einer der Gesichtspunkte, nach denen ich sie ausgesucht habe. Aber jetzt müssen wir ihnen beibringen zu kämpfen. Sie müssen in der Lage sein, auch mitten in der Gefahr auf Befehle zu hören. Sie müssen lernen, wie sie den Paragon verteidigen, und auch, wie sie ein anderes Schiff klug angreifen. Es darf nicht dazu kommen, dass jeder Mann für sich kämpft. Sie müssen dem Urteil ihrer Offiziere vertrauen. Haff hat es auf die harte Tour gelernt, dass die Schiffsoffiziere Gründe für ihre Befehle haben. Ich möchte die Männer ausbilden, solange sie das noch frisch im Gedächtnis haben.«
    Brashens Blick glitt über die Anwesenden und blieb dann an Lavoy hängen. »Wir haben darüber gesprochen, als ich dich angeheuert habe. Jetzt wird es Zeit, mit der Ausbildung zu beginnen. Das Wetter ist schön, und das Schiff segelt fast allein. Fangen wir mit dem Lernen an, solange wir noch die Muße dazu haben. Ich möchte auch mehr Zusammenhalt in der Mannschaft. Einige der Männer behandeln die ehemaligen Sklaven immer noch wie Untergebene. Das muss sich ändern. Es sollte keine Unterschiede zwischen den einzelnen Matrosen geben. Es sind alles Seeleute, nicht mehr und nicht weniger.«
    Lavoy nickte. »Ich mische sie etwas mehr. Bis jetzt konnten sie sich bei der Arbeit immer zu Paaren zusammentun, wie sie es wollten. Ich werde neue Arbeitspaare bilden. Am Anfang werden sie sich wehren, und bis sich alles eingespielt hat, wird es Beulen geben und Blut fließen.«
    Brashen seufzte. »Ich weiß. Aber sorg dafür, dass sie sich nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen.«
    Lavoy lachte freudlos. »Ich habe darüber geredet, was ich mit ihnen anstellen muss. Aber ich verstehe, worauf Ihr hinauswollt. Ich fange mit der Waffenausbildung an. Mit Holzstöcken.«
    »Sag ihnen, dass sie richtige Waffen bekommen, wenn sie bessere Kämpfer sind. Vielleicht bemühen sie sich dann etwas mehr.« Brashen sah Amber an. »Und da wir gerade von Waffen sprechen: Ich will, dass du das Schiff bewaffnest. Kannst du eine passende Waffe für Paragon erstellen, damit er diese Schlangen abwehren kann? Eine Art Speer? Und glaubst du, dass man ihn lehren kann, damit gegen ein anderes Schiff zu kämpfen?«
    »Ich nehme an, das könnte ich.« Amber klang überrascht.
    »Dann tu es. Und denk dir auch etwas aus, die Waffe so zu befestigen, dass Paragon schnell und selbstständig hinkommt.« Brashen wirkte besorgt. »Ich fürchte, wir werden mehr Ärger mit diesen Geschöpfen bekommen, je weiter wir in die Piratengewässer vordringen. Beim nächsten Mal möchte ich vorbereitet sein.«
    Amber schien das nicht zu gefallen. »Nach dem, was ich von Althea erfahren habe, schlage ich vor, der Mannschaft klarzumachen, dass Seeschlangen nicht wie die meisten anderen Tiere reagieren. Die Männer sollten sie ignorieren und nicht provozieren, es sei denn, sie greifen tatsächlich an. Sie werden nicht vor einem Stoß mit einem Speer fliehen - sie werden versuchen, sich zu rächen.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust, als Brashen sie finster ansah. »Ihr wisst, dass es stimmt«, fuhr sie fort. »Und ist

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