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Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten

Titel: Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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schon seit langer Zeit tot. Vermutlich ist es auch noch verrückt geworden, bevor es starb. Alles, was übrig ist, sind seine Erinnerungen. Es ist nicht lebendiger als ein Lebensschiff. Die Planken nehmen Erinnerungen auf und behalten sie. Das ist alles. Wäre es anders, könnten wir wohl kaum diese Stämme aufschneiden und den Bingtownern erlauben, frische Erinnerungen darin zu lagern. Jeder, der mit einem Lebensschiff spricht, redet eigentlich mit sich selbst und den Erinnerungen der Familie, die das Holz aufgesogen hat. Mehr nicht. Wenn du also mit diesem Stamm redest, hörst du deine eigenen Gedanken, interpretiert von den wahnsinnigen Erinnerungen einer elenden Kreatur, die schon lange tot war, bevor wir diese Stadt entdeckt haben.« Beinahe flehentlich fügte er hinzu: »Reyn, lass nicht zu, dass sturer Wahnsinn mit deiner Stimme spricht. Wehre dich dagegen.«
    Reyn schien einen Augenblick verunsichert, doch dann nahm sein Gesicht einen halsstarrigen Ausdruck an. »Das kannst du mir ganz leicht beweisen. Hilf mir, den Stamm ans Licht und an die Luft zu bringen. Wenn nichts passiert, gebe ich gern zu, wie närrisch ich gewesen bin.«
    »Das wäre wirklich der reinste Wahnsinn!«, rief Bendir entsetzt. »Dieser Stamm ist riesig. Wir müssten den ganzen Berggipfel oder das zugeschüttete Gebiet vor dem ursprünglichen Eingang abtragen und dabei riskieren, dass die Kammer zusammenbricht. Die Wand über der Tür ist gespalten. Selbst wenn wir wüssten, wie sie geöffnet wird, gingen wir das Risiko ein, die ganze Wand zu zerstören. Reyn, das kannst du doch nicht ernst meinen.«
    »Sie lebt.« Trotzig fügte er hinzu: »Und sie sagt, sie würde Malta und ihrer Familie helfen. Denk darüber nach. Stell dir das Potenzial einer solchen Verbündeten vor.«
    »Und denk an das Potenzial, wenn sie sich als Feindin entpuppt!«, konterte Jani ärgerlich. »Reyn, wir haben das alles zur Genüge besprochen. Selbst wenn eine Kreatur in diesem Stamm lebt, können wir sie nicht befreien. Und wir wären dumm, es zu tun, wenn wir dazu in der Lage wären. Damit ist das Thema beendet. Schluss! Hast du mich verstanden? Wir werden nicht mehr davon sprechen! Ich verbiete es!«
    Reyn öffnete den Mund, und seine Unterlippe zitterte, wie damals, als er noch klein gewesen war und seinen Protest herausschreien wollte. Jedoch jetzt klappte er den Mund wieder zu. Ohne ein weiteres Wort stand er vom Tisch auf und drehte sich weg.
    »Wir sind noch nicht fertig!«, warnte ihn Jani Khuprus.
    »Ich schon.«
    »Nein. Das bist du nicht. Komm zurück an den Tisch und sag uns, was du bisher aus den Pergamenten erfahren hast. Ich verlange es!«
    Er drehte sich zu ihnen um. Sein Blick war eisig. »Du verlangst es? Nun gut, dann sage ich dir, was ich verlange: Sorgt dafür, dass es sich für mich lohnt. Wenn du mir nicht den Drachen geben willst, dann gib mir etwas von deinem wertvollen Geld, Mutter. Weil ich meiner Geliebten helfen werde, so oder so. Ich werde nicht zu diesem Ball nach Bingtown segeln, ihre Hand nehmen, mit ihr tanzen und sie dann genauso bettelarm wie vor meiner Ankunft zurücklassen. Das werde ich nicht tun.«
    Bendir wurde wütend. »Seit wann bist du kein Mitglied dieser Familie mehr? Müssen wir dich kaufen, damit du deine Pflichten erfüllst? Sollen wir dich dafür bezahlen, dass du uns etwas von dem zurückgibst, was du schon lange genommen hast? Vorher will ich verdammt sein!«
    »Ganz wie du willst!«, erwiderte Reyn kalt.
    »Reyn.« Jani versuchte, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen.
    »Was genau verlangst du von uns? Was müssten wir dir anbieten, damit du diesen Drachentraum endlich aufgibst?«
    »Mutter, ich weigere mich.!«
    »Still, Bendir. Hör dir erst an, worum er bittet, bevor du es ihm abschlägst.« Jani hoffte, dass sie ihre List nicht schon verraten hatte. Reyn musste glauben, dass er freiwillig in diese Falle marschierte. »Was verlangst du, mein Sohn?«
    Reyn leckte sich die Lippen. Nachdem er die Worte endlich laut ausgesprochen hatte, wirkte er plötzlich verängstigt und in die Ecke getrieben. Er räusperte sich. »Erlasst den Vestrits die Schuld für das Lebensschiff. Es ist sowieso nur eine Formalität. Schließlich wurde bereits offen darüber gesprochen, dass es mein Hochzeitsgeschenk für Malta ist. Erlasst ihnen die Schuld jetzt, wo sie es am dringendsten brauchen. Malta soll nicht glauben, dass wir weiter Geld aus ihrer Familie herauspressen, obwohl sie finanziell bereits am Ende ist. Und sie soll

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