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Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten

Titel: Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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antwortete Maltas Großmutter: »Du bist das Entzückendste«, sagte sie ruhig, »was seit der Präsentation deiner Mutter diesen Ball beehrt.«
    Das Schockierendste war nicht die Überzeugung, mit der sie es sagte, sondern dass Malta es in diesem Moment selbst glaubte. Verwirrt hob sie den Kopf etwas höher und wartete, bis ihre Kutsche an die Reihe kam.
    Als der Lakai endlich die Tür öffnete, stieg zuerst ihre Großmutter aus, gefolgt von Keffria. Sie bauten sich auf beiden Seiten neben der Tür auf, als wollten sie Malta bereits präsentieren, während der Lakai ihr aus der Kutsche half. Schließlich stand sie zwischen ihnen, und dann reichte der kleine Selden, geschniegelt und gestriegelt, Ronica den Arm. Sie nahm ihn lächelnd.
    Die Nacht war plötzlich wie verwandelt, mystisch und magisch. In kleinen bunten Glaskelchen, die den Weg zum Haupteingang säumten, brannten Kerzen. Andere Familien gingen in die Halle. Sie trugen ihre beste Kleidung und hatten Geschenke für die Regenwildhändler dabei. Keffria trug als Händlerin der Vestrits das Geschenk der Familie. Es war ein einfaches Holztablett, das Großvater vor langer Zeit von den Gewürzinseln mitgebracht hatte. Darauf standen sechs Gläser mit selbstgemachter Marmelade. Malta wusste, dass diese Geschenke hauptsächlich symbolische Bedeutung hatten. Es waren Gesten, die an die Verwandtschaftsbande erinnern sollten. Dennoch konnte sie sich noch an Zeiten erinnern, in denen diese Geschenke aus Ballen regenbogenfarbener Seide bestanden hatten, die so schwer waren, dass Papa Großvater beim Tragen hatte helfen müssen. Das spielt jetzt keine Rolle, sagte sie sich entschlossen.
    »Der Empfänger dieses Geschenks heute Abend ist niemand anders als unsere alte Freundin Caolwn Festrew«, flüsterte ihre Großmutter Malta ins Ohr, als hätte sie ihre Gedanken gelesen. »Sie hat unsere süße Kirschmarmelade immer sehr geliebt. Sie wird wissen, dass wir besonders an sie gedacht haben, als wir das Geschenk vorbereitet haben. Keine Angst, alles wird gut.«
    Alles wird gut. Malta blickte die Treppe hinauf. Das Lächeln auf ihrem Gesicht war echt. Alles würde gut werden. Sie fasste ihre Röcke mit der Hand und hob sie leicht an, damit sie leichter über den Boden glitten, genau so, wie sie es mit Rache zu Hause geübt hatte. Das Kinn hielt sie hoch erhoben und den Blick fest auf ihr Ziel gerichtet, als würde sie keine Gedanken daran verschwenden, ob sie möglicherweise über ihre Röcke stolperte. An diesem Abend schritt sie vor ihrer Mutter und ihrer Großmutter die Treppe hinauf und durch das hell erleuchtete Portal ins Innere der Halle der Händler.
    Sie erkannte den Festsaal kaum wieder. Er schien von Licht und Farben zu lodern. Malta wurde beinahe schwindlig. Sie gehörten mit zu den ersten Gästen. Die Musiker spielten zwar schon leise, aber noch tanzte niemand. Stattdessen standen die Händler in kleinen Grüppchen herum und plauderten. Am anderen Ende der Halle waren lange Tische aufgebaut, die mit weißen Tüchern und glänzendem Geschirr für das gemeinsame Mahl gedeckt waren. Malta bemerkte, dass man das Podest vergrößert hatte, auf dem nur die Repräsentanten der Regenwildnis und die Bingtowner Konzilmitglieder Platz nehmen würden. Zweifellos sollten der Satrap und vielleicht auch seine Gefährtinnen mit an diesen erhöhten Tischen sitzen. Einen Augenblick fragte sie sich, ob man ihn damit ehren oder zur Schau stellen wollte.
    Malta sah sich nach ihrer Familie um. Keffria und Ronica waren bereits vollkommen mit dem sozialen Ritual der Begrüßung ihrer Freunde beschäftigt. Also blieb ihr ein bisschen Zeit, sich umzusehen. Das ist jetzt also das letzte Mal, dachte sie lächelnd, dass ich als Kind hier herum strolche. Ich kann mich unter die Leute mischen, ohne auf soziale Beschränkungen Rücksicht nehmen zu müssen. Nach ihrer Präsentation würde sie von all den unausgesprochenen Regeln von Bingtown gebunden sein. Aber dieses eine Mal noch wollte sie ohne Aufsicht in der Halle herumschlendern.
    Dann erregte eine Gestalt ihre Aufmerksamkeit, die ihr gleichzeitig bekannt und fremd vorkam. Delo Trell rauschte in einer Woge aus Duft und raschelndem Tüll auf sie zu. Blaue Juwelen funkelten an ihrem Hals, an ihrem Handgelenk und an den feinen silbernen Kettchen, die ihr hochgestecktes Haar sicherten. Mund und Augen waren perfekt geschminkt. Sie hielt sich kerzengerade, und der höfliche Ausdruck auf ihrem Gesicht erinnerte an das aufgemalte Lächeln einer

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