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Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt

Titel: Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Herrliche. Ich spreche mit ihr, wie sie mit sich spricht. Das ist der einzige Weg, wie man mit einem Drachen verkehren kann.«
    Er verschränkte die Arme vor seiner schmalen Brust. »Es ist meine Art, ihr den Hof zu machen. Ist das so anders als die Art, in der du mit meiner Schwester gesprochen hast?«
    Die Erwähnung Maltas und die Erinnerung daran, wie er ihr geschmeichelt und ihr Komplimente gemacht hatte, traf Reyn wie ein Stich ins Herz. Er wollt sich von dem Jungen abwenden, der ihn mit diesem unerträglichen Lächeln musterte. Aber Selden hielt seinen Arm fest. »Tintaglia lügt nicht«, sagte er leise.
    »Sie hält uns für zu unwichtig, als dass es sich für sie lohnte, uns zu betrügen. Vertrau mir. Wenn sie sagte, dass Malta noch lebt, dann lebt sie auch. Meine Schwester wird zu uns zurückkehren. Aber um das zu erreichen, musst du dich von mir führen lassen, so wie meine Träume mich führen.«
    Vom Hafen drangen Schreie zu ihnen herüber. Die Männer neben ihnen rannten los und suchten sich Aussichtspunkte.
    Reyn hatte kein Verlangen danach. Chalcedeaner oder nicht, sie gehörten zu seiner Rasse und wurden jetzt von der Drachenkönigin abgeschlachtet. Er hörte, wie massive Holzbalken nachgaben und splitterten. Offenbar hatte da ein weiteres Schiff seine Masten verloren.
    »Jetzt ist es zu spät zur Flucht, ihr Mistkerle!«, rief ein Kämpfer neben ihnen.
    Die anderen in der Nähe ließen sich von seiner Begeisterung anstecken. »Seht nur, wie sie aufsteigt. Sie ist wirklich eine Königin der Lüfte!«
    »Sie wird unsere Ufer von diesen miesen Chalcedeanern befreien!«
    »Meine Güte! Sie hat den Rumpf des Schiffes mit einem einzigen Schlag ihres Schwanzes zertrümmert!«
    Neben ihm hob Grag plötzlich sein Schwert. Seine Müdigkeit war wie weggeblasen. »Bingtown, zu mir! Sorgen wir dafür, dass alle Chalcedeaner, die den Strand lebend erreichen, nicht mehr lange atmen.«
    Er rannte los, und dieselben Männer, die sich noch vorher ängstlich in den Ruinen versteckt hatten, hasteten hinter ihm her, bis Reyn und Selden allein auf dem zerstörten Platz standen.
    Selden seufzte. »Du solltest schnell die verschiedenen Bingtowner Gruppen versammeln. Wenn wir mit dem Drachen verhandeln, sollten wir besser mit einer Stimme sprechen.«
    »Du hast wohl Recht«, antwortete Reyn etwas unkonzentriert.
    Er erinnerte sich gerade an die merkwürdigen Träume seiner Jugend. Er hatte geträumt, dass die versunkene Stadt bevölkert und voller Musik, Licht und Menschen war. Und dass die Drachenkönigin zu ihm gesprochen hatte. Solche Fantasien überfielen manchmal die Leute, die zu lange unter Tage zugebracht hatten. Aber sicher waren solche Träume doch dem Regenwildvolk vorbehalten?
    Sehnsüchtig fuhr Reyn mit dem Daumen über die schmutzige Wange des Jungen. Dann jedoch ließ er die Hand sinken und starrte wortlos auf die silbernen Schuppen, die er unter der Schmutzschicht auf Seldens Wangenknochen freigelegt hatte.

17. Bingtown-Verhandlungen

    Das Dach der Halle der Händler war zerstört. Die Chalcedeaner hatten vollendet, was die Neuen Händler begonnen hatten. Ronica tastete sich an den rußigen Resten des Dachs vorbei, das auf den Hallenboden gestürzt war. Es hatte nach dem Sturz noch weitergebrannt und die Steinwände mit Ruß und Rauch geschwärzt. Von den Gobelins und Fahnen, die einst die Halle geschmückt hatten, waren nur noch verbrannte Fetzen übrig.
    Über ihnen waren noch ein paar Dachbalken erhalten, aber sie waren zu schwarzen Stäben verkohlt. Der graue Nachmittagshimmel drohte mit Regen, während er streng auf die Versammlung hinuntersah, die sich in dem dachlosen Gebäude einfand.
    Aber die Bingtown-Händler hatten starrköpfig darauf bestanden, dass sie sich in dieser Halle versammeln wollten, auch wenn sie die Menschen nicht mehr vor dem Wetter schützen konnte.
    Die heruntergefallenen Dachbalken waren zur Seite geräumt worden. Die Leute stiegen darüber hinweg und bahnten sich dann den Weg durch den restlichen Abfall. Die Schlacke knirschte unter ihren Schritten, und der Geruch von feuchter Asche wurde stärker, als die Leute überall herumliefen. Das Feuer hatte auch den größten Teil der Bänke und Tische vernichtet.
    Es löste ein merkwürdiges Gefühl von Gleichheit aus, Schulter an Schulter mit den anderen dazustehen, die sich hier versammelten. Bingtown-Händler, Neue Händler, Tätowierte und kräftige Fischer, Kaufleute und Dienstboten standen zusammen mit ihren Freunden und

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