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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Malta saßen Kennit gegenüber. Sie hatte sich wieder unter Kontrolle und faltete die Hände vor sich auf dem Tisch.
    Kennit lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Euer Vater ist noch am Leben und in meinem Gewahrsam. Selbstverständlich nicht auf diesem Schiff. Dafür hat Kyle Haven viel zu viel Unfrieden unter der Mannschaft gestiftet. Aber er befindet sich in Sicherheit. Wenn wir heute zu einem befriedigenden Ergebnis gelangen, werfe ich ihn vielleicht als ein Geschenk für Ratgeberin Malta Vestrit in die Waagschale, in demütiger Dankbarkeit für ihre Hilfe bei der Verhandlung.«
    Das jungenhafte Gesicht des Satrapen war vor Ärger rot angelaufen. So, das sollte sie entzweit haben! Malta hatte das Leuchten der Hoffnung in ihren Augen zwar sofort unterdrückt, aber Kennit hatte es bemerkt. Sie hatte jetzt eher einen Grund, Kennit wohlwollend zu stimmen, als den Satrapen zu unterstützen.
    Sie holte tief Luft, und ihre Stimme klang ruhig. »Das ist äußerst freundlich von Euch, Kapitän Kennit. Aber heute geht es nicht um meine Familie.« Sie versuchte, den Blick des Satrapen auf sich zu lenken, aber der schaute stur Kennit an.
    »Ich bin als loyale Untertanin des Satrapen hier«, fügte sie hinzu. Sie versuchte, ihren Worte einen aufrichtigen Klang zu verleihen, aber Kennit hörte ihre Zweifel heraus.
    »Sicherlich, meine Teure, sicherlich«, schnurrte er.
    Jetzt war er bereit zu verhandeln.

    Brashen schlief in seiner Koje. Divvytown war nur noch einen Tag und eine Nacht entfernt. Er rutschte unruhig hin und her und versuchte einzuschlafen. Er hatte sich in Altheas Decke gehüllt. Sie roch immer noch nach ihr. Nun quälte ihn die Sehnsucht. Und er hatte Angst um sie. Wenn ihre Pläne nun scheiterten? In den letzten Tagen ist alles gut gelaufen!, beruhigte er sich. Die Moral der Mannschaft hatte sich unglaublich gebessert. Ein Tag an Land, frisches Fleisch und Gemüse und der Erfolg, Kennits Mutter einfach stibitzt zu haben, schienen eine aufmunternde Wirkung auf sie zu haben.
    Wenn das Wetter Mutter vom Vordeck vertrieb, ging sie in die Kombüse des Schiffes. Sie verstand es, Schiffszwieback zu einem Teigpudding zu verarbeiten, den die Mannschaft sehr gern mochte. Doch am meisten munterte es ihn auf, dass es den Männern wirklich wichtig schien, Althea zu retten. Einige empfanden so etwas wie Loyalität ihr gegenüber, andere wollten unbedingt ihren Stolz wiederherstellen, den sie beim Kampf gegen die Piraten verloren hatten.
    Ein tiefes, wiederkehrendes Geräusch drang in Brashens Bewusstsein. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Er rollte sich aus der Koje, rieb sich die schlaftrunkenen Augen und stieg in seine Schuhe. Als er an Deck trat, schien die blasse Wintersonne, und ein frischer Wind wehte. Paragon durchschnitt mühelos die Wellen. Die Mannschaft arbeitete zu einem unerwarteten Gesang, und als Brashen hochblickte, sah er, dass sich noch mehr Segel am Mast blähten. Plötzlich begriff er, was ihn geweckt hatte. Paragons tiefe Stimme ließ das Deck vibrieren und gab den Takt für die Mannschaft vor, während sie Segel setzte. Brashens Stimmung hob sich. Er wusste sehr wohl, wie die Laune eines Lebensschiffes die Mannschaft beeinflussen konnte, aber darauf war er nicht vorbereitet gewesen. Die Mannschaft in den Wanten arbeitete mit Feuereifer. Brashen eilte zum Vordeck und begegnete Semoy. »Der Wind ist zu gut, um ihn zu verschwenden, Sir!«, begrüßte der Maat ihn mit einem Lächeln, das seine Zahnlücken zeigte. »Ich denke, dass wir Divvytown noch vor morgen Mittag erreichen, wenn wir die Segel voll Wind behalten!« Er strahlte Entschlossenheit aus. »Wir kriegen unsere Althea wieder, Sir! Ihr werdet schon sehen.«
    Brashen nickte und lächelte unsicher. Als er das Vordeck erreichte, stieß er auf Amber und Mutter. Jemand hatte Paragons langes, dunkles Haar zu einem Kriegerzopf zusammengebunden. »Was ist hier denn los?«, fragte Brashen ungläubig.
    Paragon drehte sich um. Er hatte den Mund weit aufgerissen, während er die letzte Note des Liedes hielt. Er brach abrupt ab.
    »Guten Tag, Kapitän Trell!«, begrüßte er ihn dröhnend.
    Amber lachte laut. »Ich bin nicht ganz sicher, aber irgendwie kann heute niemand seiner Stimmung widerstehen. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass Mutter jetzt alle Logbücher vorgelesen hat, oder ob er einfach…«
    »Ich habe mich entschieden!«, unterbrach Paragon sie abrupt. »Ich bin zu einer Entscheidung gelangt, Brashen. Ganz allein. Wie es mir noch nie

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