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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Und Ihr verleiht mir die Autorität, weitere auszustellen, wenn ich es für nötig erachte.«
    »Abgemacht«, knurrte der Satrap gereizt, als Malta gerade ärgerlich protestieren wollte. Der junge Herrscher starrte sie wütend an. »Es kostet mich doch nichts. Warum sollte ich es ihm nicht geben?«
    Diese Haltung legte den Tenor für die folgenden Verhandlungen fest. Maltas Bemühungen, nur nach zähem Ringen nachzugeben, wurden von der offensichtlichen Verzweiflung des Satrapen unterlaufen. Jamaillianische Schiffe, die Wasser oder Nachschub auf den Pirateninseln aufnahmen oder Handel mit ihnen trieben, mussten eine Gebühr an Kennit entrichten. Jamaillia würde Kennits Rechte nicht schmälern, den Handel und den Verkehr von Schiffen zu regeln, die durch die Innere Passage segelten. Sorcors persönlicher Triumph war die Abmachung, Personen, die wegen Schulden als Sklaven verkauft werden sollten, eine Chance zu geben, ins Exil auf die Pirateninseln zu gehen.
    Kapitän Red fügte hinzu, dass einzelne Schauspieler künftig nicht mehr für die Schulden einer ganzen Truppe verantwortlich gemacht werden konnten. Mehrere Räume im Palast des Satrapen sollte ausschließlich für Kennit reserviert bleiben, falls ihm jemals einfiele, Jamaillia-Sadt zu besuchen.
    Jede Seeschlange, die in der Inneren Passage gesichtet wurde, musste als Kennits Eigentum angesehen werden und unbelästigt bleiben. Kennit sollte stets als »Gnädiger und Gerechter König Kennit von den Pirateninseln« tituliert werden. Die Verhandlungen kamen erst zum Erliegen, als Kennit nichts mehr einfiel.
    Als Wintrow aufstand, um frische Kerzen für den Tisch zu holen, dachte er, dass sie bald keine mehr brauchen würden.
    Die Gespräche hatten die ganze Nacht gedauert. Ein später Wintermorgen brach bereits über dem Meer an. Wintrow stand neben Malta, als er die Kerzen in die schweren, silbernen Kerzenleuchter steckte, und wünschte sich, er könnte nach ihr greifen wie nach dem Schiff. Einfach nur mit einem konzentrierten Gedanken. Zu gern hätte er ihr mitgeteilt, wie stolz er auf sie war, auch wenn er auf der Gegenseite saß. Sie hatte verhandelt wie ein wahrer Händler. Wenn sie noch an Kennits Angebot dachte, ihren Vater zurückzugeben, dann ließ sie sich das jedenfalls nicht anmerken. Es bestand ohnehin nur eine sehr geringe Hoffnung, dass Kennit dieses Angebot aufrechterhalten würde. Wie Malta in die Gesellschaft des Satrapen gekommen war, darüber rätselte Wintrow noch immer. Aber die Strapazen dieser Reise zeigten sich sehr deutlich auf ihrem Gesicht. Wenn die Verhandlungen erfolgreich verliefen, was dann? Würde sie wieder mit dem Satrapen wegsegeln?
    Er sehnte sich danach, dass es endlich vorbei wäre, damit er mit ihr reden konnte. Seine Gier nach Neuigkeiten von zu Hause war stärker als sein Bedürfnis nach Ruhe und Schlaf. Er zündete die letzte Kerze an und setzte sich dann wieder hin.
    Kennit überraschte ihn, als er ihm herzlich auf die Schulter klopfte. »Müde, mein Junge? Nun, wir sind fast fertig. Was wir jetzt noch verhandeln müssen, ist nur die Höhe des Lösegeldes. Einige ziehen ja Goldmünzen vor, aber ich bin in dieser Angelegenheit eher milder gestimmt. Wertvolle Edelsteine, Perlen, Felle, Gobelins, sogar…«
    »Das ist ungeheuerlich!« Trotz seiner Müdigkeit sprang der Satrap auf. Er hatte die Lippen zu einem weißen Strich zusammengepresst. Und seine Fäuste zitterten vor Wut. Einen Moment fürchtete Wintrow, dass er in Tränen ausbrechen würde. Malta warf Kennit einen mörderischen Blick zu. Doch als sie sprach, klang ihre Stimme ruhig.
    »Edler Magnadon Satrap, ich begreife die Logik, die dahintersteckt. Eure Adligen werden Euch weniger schätzen, wenn sie nichts bezahlen müssen, um Euch zu befreien. Denkt darüber nach. Ihr gewinnt damit auch die Möglichkeit, abzuschätzen, wer Euch wirklich treu ergeben ist. Ihr werdet später die belohnen, die bereit waren, etwas zu Eurer Befreiung beizusteuern. Diejenigen, die das nicht taten, werden Euren majestätischen Zorn zu spüren bekommen. König Kennit ist trotz allem doch nur ein Pirat, mein Herr.« Sie lächelte Kennit kalt an, als wollte sie sichergehen, dass ihr Seitenhieb gesessen hatte. »Eure Adligen würden einem Vertrag misstrauen, in dem er sich nicht auch privat bereichern würde, sondern nur Wohltaten für sein Volk fordert.«
    Es war armselig. Sie begriff, dass der Satrap sich Kennit nicht verweigern konnte. Also

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