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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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blutdurchtränkt war. Dann stürzten sich drei Männer auf ihn, und er ging vor ihren Augen zu Boden.
    »Reyn! Nein!«, schrie sie und versuchte, vorwärts zu laufen, aber der Satrap hing wie ein jammerndes, schreiendes Gewicht an ihrer Schulter. Ein Mann packte sie am Haar und stieß sie zur Seite. Mit einem wilden Lachen stürzte er sich auf den Satrapen, als würde ein Kind einen junge Hund packen, der in die Ecke gedrängt worden war. »Ich habe ihn!«, brüllte er. »Ich habe ihn!«
    Malta riss den Kopf zur Seite, um einem Tritt auszuweichen.
    Er traf sie seitlich am Schädel, und ihr schwindelte einen Moment. Dabei war der Tritt nicht einmal absichtlich gewesen.
    Jetzt, wo sie den Satrapen hatten, war an ihr keiner mehr interessiert. Sie sah, wie sich der Soldat den Satrapen wie einen Sack Mehl über die Schulter warf, und ihn mit triumphierendem Gebrüll wegschleppte. Die anderen Soldaten machten ihm Platz und zogen sich dann hinter ihm zurück. Die Enterer hatten, weswegen sie gekommen waren, und jetzt verließen sie das Schiff. Malta erhaschte einen Blick auf das bleiche Gesicht des Satrapen, der Mund und Augen vor Entsetzen weit aufgerissen hatte. Reyn konnte sie nirgendwo sehen. Sie rappelte sich auf die Knie hoch und sah sich hastig um. Der Satrap wurde über ein Deck geschleppt, auf dem tote Männer zwischen stöhnenden, sich wälzenden Verletzten lagen. Die wenigen Piraten, die noch auf den Beinen standen, kämpften um ihr Leben und waren nicht in der Lage, ihm zu helfen.
    Der Satrap war eine lästige, nutzlose Person, aber sie hatte sich um ihn wie um ein Kind gekümmert. Tag und Nacht war sie an seiner Seite gewesen. Es tat ihr in der Seele weh, mit anzusehen, wie er seinem sicheren Tod entgegengetragen wurde. »Malta!«, schrie er und streckte seine freie Hand nach ihr aus.
    »Der Satrap!«, schrie sie. »Sie haben ihn ergriffen! Rettet ihn! Rettet ihn!« Aber natürlich konnte niemand auf ihren Hilfeschrei reagieren.
    Während sein Häscher ihn wegschleppte, wichen die anderen jamaillianischen Soldaten grinsend und mit Triumphgeheul hinter ihm zurück. Als sich das Zentrum des Kampfes verlagerte, sah Malta Althea. Sie hatte sich irgendwoher ein Schwert besorgt und versuchte, den Ring von Kämpfern zu durchbrechen, der sie umgab. Jek riss sie zurück.
    »Er ist dein Leben nicht wert!«, schrie die große Frau Althea an. Ihr blonder Zopf war blutrot gefärbt.
    Dann erhob sich Reyn aus einem Gewühl von Leichen. Malta schrie vor Freude bei seinem Anblick. Nach seinem Sturz hatte sie ihn bereits für tot gehalten. »Reyn!«, rief sie, doch als er ein Schwert packte und den Häschern des Satrapen nachlief, schrie sie: »Nicht! Nicht, komm zurück, Reyn!«
    Er kam nicht weit. Ein verwundeter Soldat packte ihn, als er vorbeistürmte, und Reyn schlug schwer auf dem Deck auf.
    Malta rappelte sich hoch. Sie hatte nur Augen für Reyn.
    Er rang mit dem Mann, der ihn heruntergezogen hatte. Der andere Mann hatte ein Messer, das schon rot von Blut war.
    Ohne auf irgendetwas zu achten, stürzte sich Malta auf die beiden Kämpfenden.

    »Lass mich gehen!«, schrie Althea und versuchte, sich aus Jeks Griff zu befreien, aber ihre Freundin war gnadenlos.
    »Nein! Du lässt ihn gehen! Sie haben ihn auf ihr Deck gebracht! Willst du dort weiterkämpfen, wo die Chancen noch schlechter für uns stehen? Wir haben ihn verloren, Althea, jedenfalls vorläufig!«
    Althea wusste, dass ihre Freundin Recht hatte. Der Mann, der den Satrapen trug, hatte eine Leine gepackt und schwang sich auf das Deck des anderen Schiffes. Die jamaillianischen Soldaten zogen sich triumphierend zurück und durchtrennten die Leinen, die die beiden Schiffe während des kurzen, heftigen Kampfes aneinander gebunden hatte. So schnell sie gekommen waren, so schnell verschwanden sie auch wieder.
    Sie hatten, was sie wollten.
    Althea sah, wie Reyns Lauf gebremst wurde. Sie dachte, er würde aufstehen, aber noch bevor er auf die Beine kam, kam dem Satrapen ein unerwarteter Retter zu Hilfe. Mit einem wilden Schrei sprang Kennit von Etta und Wintrow weg.
    »Lasst nicht zu, dass sie ihn packen!«, brüllte er wütend. Er hatte ein Kurzschwert in der Hand und klemmte sich seine Krücke fest unter den Arm. Sie erwartete nicht, dass er weiter als ein paar Schritte kam, aber er eilte über das Deck und bewegte sich mit einer Behändigkeit, die Althea verblüffte.
    »Zu mir!«, brüllte Kennit. Einige Piraten stürmten hinter ihm her. Auch Etta und Wintrow folgten

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