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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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verschiedene Wege einschlugen, um das jamaillianische Schiff zu jagen, das in die Sicherheit seiner Flotte zurückfloh.
    Aber der Paragon war schon unterwegs, und der Wille des Lebensschiffes trieb ihn ebenso voran wie der Wind in seinen Segeln. Er beschleunigte unnatürlich schnell. Selbst die Mannschaft der Viviace , die ja mit den Eigenheiten eines Lebensschiffes vertraut war, schrie staunend auf, als er vorüberrauschte. Althea hatte Brashen erspäht, der mit Clef über das Deck des Paragon lief. Bei seinem Anblick schien ihr Herz in ihrer Brust wieder lebendig zu werden. Dann war der Paragon auch schon vorbei und zeigte der Viviace sein Heck.
    Sie stand da, sprachlos vor Freude.
    Die Mannschaft der Viviace wurde von der Nachricht aufgerüttelt, dass man ihren Kapitän gefangen hatte. Jeder Mann, der noch laufen konnte, half mit, den Anker zu lichten und die Segel zu setzen. Für den Augenblick ignorierten sie die Leichen, die auf dem Deck herumlagen. Selbst die Verwundeten halfen mit, das Schiff auf den Weg zu bringen.
    Malta war zwar unverletzt, aber ganz offensichtlich erschüttert.
    Sie stolperte taumelnd durch die Reihen der Toten. Wintrow hatte kurzerhand Jola das Kommando aus der Hand genommen. Etta schien überall zu sein, half mit und trieb alle zur Eile an.
    »Althea!«, schrie Jek und riss ihre Freundin aus ihrer Trance.
    »Beweg dich!« Jek half bereits den Männern an der Ankerwinde.
    »Hinterher!« Altheas Schreie vermischten sich mit denen von Wintrow. »Paragon darf sich ihnen nicht allein stellen!«
    Noch bevor der Anker, ganz aus dem Wasser gehoben war, nahm die Viviace bereits Fahrt auf.

17. Rettungen

    »Kennit ist mir egal!«, schrie Brashen. »Segel zurück zu Althea!«
    »Sie ist dort sicher, wo sie jetzt ist!«, schrie Paragon trotzig.
    »Ich muss Kennit wiederhaben! Ich brauche ihn!«
    Brashen biss die Zähne zusammen. So nah, sie waren einen Moment so nah gewesen, und dann waren sie einfach vorbeigesegelt! Das Bedürfnis, Althea zu sehen und sich zu vergewissern, dass sie in Sicherheit war, füllte ihn vollkommen aus, aber das starrsinnige Schiff schien sie unbedingt in den Tod treiben zu wollen. Jedes Mal, wenn Brashen gerade anfing, Paragon zu vertrauen, zerschmetterte der wieder alle Hoffnungen. Er widersetzte sich sowohl dem Ruder als auch sämtlichen Befehlen und jagte hinter dem fliehenden jamaillianischen Schiff her. Die weiße Schlange sprang und tauchte vor ihrem Bug wie ein Delfin. Auf dem Vordeck lehnte sich Mutter gegen die Reling, als könnte sie damit das Schiff beschleunigen. Amber stand hoch aufgerichtet da, und der Wind peitschte ihr Haar. Ihre Augen waren blicklos, als lausche sie einer fernen Musik. »Dann segle wenigstens langsamer«, bat Brashen. »Sollen die anderen Schiffe uns einholen. Wir müssen doch nicht die ganze jamaillianische Flotte allein bekämpfen.«
    Aber Paragon segelte blindlings weiter. Plötzlich begriff Brashen, dass die weiße Schlange ihn irgendwie führte. »Ich kann nicht warten. Sie werden ihn umbringen, Brashen. Sie töten ihn vielleicht schon jetzt. Aber er darf nicht ohne mich sterben.«
    Die Worte hatten einen ominösen Unterton. Brashen fühlte eine leichte Berührung an seinem Handgelenk. Er blickte hinunter und sah Mutter neben sich stehen. Der Blick ihrer blassblauen Augen schien sich in seine dunklen einzubrennen und sprach von all dem, was ihr zungenloser Mund nicht mehr in Worte fassen konnte. Diesen Appell konnte er nicht ignorieren. Brashen schüttelte den Kopf, nicht über sie, sondern über seine eigene Narrheit. »Also gut!« Er schrie das Schiff plötzlich an. »Mach nur, segle blindlings weiter! Welcher Wahnsinn dich auch immer gepackt haben mag, befriedige ihn ein für allemal!«
    »Wie ich es auch tun muss!«, erwiderte Paragon.
    »Wie wir es alle tun müssen«, stimmte ihm Amber ruhig zu.
    Brashen wirbelte zu ihr herum, froh über dieses neue Ziel.
    »Vermutlich ist es dieses Schicksal, das du heraufbeschworen hast!«, blaffte er.
    Sie lächelte ihn an. »Aber ja«, versprach sie ihm. »Und nicht nur Paragons. Sondern auch meines. Und deines.« Sie breitete die Arme aus. »Und das der ganzen Welt.«

    Kennit war noch nie an einem schlimmeren Ort gewesen. Ohne Krücke, ohne Waffen hockte er auf dem Deck, während um ihn herum Matrosen eilig ihre Arbeit verrichteten. Die wenigen Männer, die ihm an Bord gefolgt waren, waren nur noch blutige Kadaver. Es war sinnlos, sich über die große Zahl von Jamaillianern zu freuen,

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