Zaubersommer in Friday Harbor
Mojitos trinkst.”
Mit großen
Augen schaute sie zu ihm hoch. „Das würdest du für mich tun?”
Sam
lächelte. „Ich hätte ja auch was davon. Zum Beispiel deinen Anblick in einem
Bikini. Sag mir, wohin du willst. Los Cabos? Baja? Oder vielleicht Belize oder
Costa Rica?”
„Sam.”
Sie klopfte ihm leicht auf die Brust. „Danke. Ich weiß dein Angebot mehr zu
schätzen, als ich dir sagen kann. Aber es gibt auf der ganzen Welt nicht genug
Mojitos, um mich vergessen zu lassen, dass es ihr Hochzeitstag ist. Ich werde
hingehen müssen. Ich nehme nicht an, dass du ...” Sie brachte den Satz
nicht zu Ende, schaffte es einfach nicht, ihn zu fragen.
„Du hast
dich bereit erklärt, mit mir zu Marks und Maggies Hochzeit zu gehen”,
erwiderte Sam. „Da ist es nur fair, wenn ich mit dir zur Hochzeit deiner
Schwester gehe.”
„Danke.”
„Keine
Ursache.”
„Nein ...
ehrlich”, sagte sie ernsthaft. „Ich fühle mich schon besser, nur weil ich
weiß, dass du bei mir sein wirst.” Kaum hatte sie das gesagt, hätte sie
die Worte am liebsten zurückgenommen. Sie
fürchtete, zu viel verraten zu haben. Jeder Hinweis, dass sie Sam brauchte und
gefühlsmäßig von ihm abhängig war, würde ihn verjagen.
Aber er
nahm ihren Kopf in die Hände und küsste sie, ließ seine Hand über ihr Rückgrat
gleiten, bis sie tief auf Lucys Hüften liegen blieb, und presste sie an sich.
Ihre Augen weiteten sich, als sie den Druck seiner wachsenden Erregung spürte.
Inzwischen wusste Sam schon viel zu viel über sie; er kannte ihre
empfindsamsten Stellen, war sich sicher, was sie erregte. Er küsste sie, bis
sie die Augen schloss und sich schwer an ihn lehnte, während ihr Herz raste.
Langsame sengende Küsse, die ihr die Kraft raubten und sie mit Empfindungen
überschwemmten.
Lucy wandte
den Kopf gerade weit genug ab, um hauchen zu können: „Nach oben.” Und er
hob sie auf seine Arme.
Am
darauffolgenden
Wochenende heirateten Mark und Maggie auf der ausgedienten Fähre in Seattle. Es
war ein warmer schöner Tag, und das Wasser des Lake Union glitzerte saphirblau
in der Sonne. Die Trauung fand in einer sehr gelösten ruhigen Atmosphäre
statt. Es war keine Nervosität zu spüren, keine Unsicherheit, keine
Spannungen, und niemand machte zu viel Aufhebens um die Feier. Braut und
Bräutigam waren von ganzem Herzen glücklich, und das färbte auf alle Anwesenden
ab.
Maggie bot
einen wunderschönen Anblick. Sie trug ein knielanges elfenbeinfarbenes Kleid
aus strukturierter Seide, dessen Ausschnitt und Träger mit zart
durchscheinender Chiffonspitze besetzt waren. Ihre schlichte Hochsteckfrisur
war mit einem Sträußchen weißer Rosen geschmückt. Holly trug ein ähnliches
cremefarbenes Kleid mit gebauschtem Rock. Es rührte Lucy tief, dass Mark und
Maggie Holly zu sich winkten, als sie für das Ehegelübde vor dem
Friedensrichter standen. Nachdem Mark die Braut geküsst hatte, gab er auch
Holly einen Kuss.
Anschließend
wartete auf der Fähre ein fantastisches Büfett: Obst in allen Variationen,
bunte Salate, Pasta- und Reisgerichte, frischer Fisch und Meeresfrüchte aus dem
Pazifik, Brioches mit Käse, Bacon und Chutney, eine Menge Tartes und Gemüserollen.
Statt der traditionellen Hochzeitstorte hatte man viele winzige Törtchen auf
einer Etagere zu einer kunstvollen Pyramide gestapelt. Dazu spielte ein
Jazzquartett live den Gershwin-Song Embraceable You.
„Ich finde
es schade, dass diese Hochzeit nicht erst nach Alices Hochzeit stattfindet. In
umgekehrter Reihenfolge wäre es besser gewesen”, meinte Lucy zu Sam.
„Warum?”
„Weil alle
so glücklich sind und Mark und Maggie einander so offensichtlich lieben.
Verglichen damit wird die Hochzeit meiner Schwester nur noch
schauderhafter.”
Sam lachte
und reichte ihr ein Glas Champagner. Er sah umwerfend aus in seinem dunklen
Anzug und der gemusterten Krawatte, auch wenn er ständig ungeduldig am Kragen
zerrte und damit zeigte, wie ungern er sich in formelle Kleidung zwängte. „Das
Angebot einer Flucht nach Mexiko steht immer noch”, sagte er.
„Führe mich
nicht in Versuchung.”
Nachdem die
Gäste sich am Büfett die Teller gefüllt und an den Tischen Platz genommen
hatten, trat Sam vor und brachte einen Toast auf das frisch verheiratete Paar
aus. Mark hatte die Arme um Maggie und Holly gelegt.
„Wenn es
keine Fähren gäbe”, begann Sam, „hätte mein Bruder heute nicht
geheiratet. Er und Maggie haben sich auf der Überfahrt von Bellingham nach
Anacortes
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