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Zaubersommer in Friday Harbor

Zaubersommer in Friday Harbor

Titel: Zaubersommer in Friday Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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einen
Stapel Papierservietten, damit sie sich die nassen Haare trocknen und die Nase
putzen konnte, während Justine ihr ein Glas Whisky einschenkte. Als Lucy von
dem hochprozentigen Alkohol nippte, füllte Justine sofort ein zweites Glas.
    „Um Himmels
willen, Justine! Sie hat das erste Glas doch noch nicht mal leer”, empörte
sich Zoë.
    „Das ist
nicht für Lucy, sondern für mich.”
    Zoë
schüttelte lächelnd den Kopf und stellte einen Teller voller Muffins
auf den Tisch. Dann setzte sie sich auf einen Stuhl neben Lucy. „Greif zu. Es
gibt kaum ein Problem, bei dem ein warmer Muffin nicht hilft.”
    „Nein
danke, ich kriege nichts herunter.”
    „Es ist
Schokolade”, meinte Zoë, als verliehe das den Törtchen medizinischen Wert.
    Seufzend
nahm Lucy sich einen ofenheißen Muffin, brach ihn auseinander und ließ den
heißen Dampf zwischen ihren Fingern entweichen.
    „Und jetzt
schieß los. Warum hat Kevin mit dir Schluss gemacht?”, fragte Justine und
biss in eines der kleinen Küchlein.
    „Er betrügt
mich”, antwortete Lucy trübsinnig. „Er hat's mir gerade gesagt.”
    „Dieser
Mistkerl”, schimpfte Zoë. „Dieses schleimige Stück Dreck ... dieser ...
dieser ...”
    „Schwachkopf?”,
schlug Justine vor.
    „Das auch.
Ich wünschte, ich könnte behaupten, dass mich das überrascht”, fuhr Zoë
fort. „Aber mir schien Kevin schon immer der Typ zu sein, der fremdgehen
könnte.”
    „Wie kommst
du darauf?”, fragte Justine.
    „Zum
Beispiel kann er seine Augen nicht bei sich behalten. Er schaut jeder Frau
nach. Ich ertappe ihn andauernd dabei, dass er mir auf die Brüste starrt.”
    „Jeder Mann
starrt dir auf die Brüste, Zoë. Das ist unvermeidlich.”
    Demonstrativ
ignorierte Zoë diesen Einwand. „Kevin ist einfach nicht der Typ für eine
dauerhafte Partnerschaft. Er ist wie ein Hund, der Autos jagt. Der Hund will
das Auto gar nicht kriegen, er liebt nur die Jagd darauf”, erklärte sie.
    „Und mit
wem hat er dich betrogen?”, wandte Justine sich wieder an Lucy.
    „Mit meiner
Schwester. Alice.”
    Beide
Cousinen schauten sie sprachlos vor Verblüffung an. „Das glaube ich einfach
nicht”, meinte Zoë schließlich. „Bist du sicher, dass Kevin die Wahrheit
sagt?”
    „Warum
sollte er mir so etwas erzählen, wenn es nicht stimmt?”
    Zoë warf
Lucy einen besorgten Blick zu. „Hast du Alice angerufen und sie danach
gefragt?”
    „Und wenn
sie nun sagt, dass es wahr ist?”, fragte Lucy kläglich.
    „Dann gib's
ihr, aber ordentlich. Sag ihr, dass sie eine Schlampe ist und in der Hölle
verrotten soll!”
    Lucy hob
ihr Whiskyglas und trank es aus. „Ich hasse Zoff.”
    „Dann lass mich
anrufen”, bot Justine an. „Ich liebe Zoff.”
    „Wo bleibst du heute
Nacht?”, fragte Zoë freundlich.
    „Brauchst
du einen Platz zum Schlafen?”
    „Ich weiß
nicht. Wahrscheinlich schon. Kevin will, dass ich so schnell wie möglich meine
Sachen packe. Alice wird bei ihm einziehen.”
    Einen
Moment verschlug es Justine die Sprache. „Sie zieht von Seattle hierher? In dein Haus? Mein Gott, das ist ja widerlich.”
    Lucy biss
von ihrem Muffin ab. Der feine Ricotta-Geschmack passte hervorragend zu den
dunklen Schokoladenaromen. „Ich werde von der Insel fortziehen müssen”,
sagte sie. „Ich könnte es nicht ertragen, ihnen andauernd über den Weg zu
laufen.”
    „An deiner
Stelle”, widersprach Justine, „ginge ich nicht weg. Ich würde dableiben
und dafür sorgen, dass sie sich so schuldig wie nur irgend möglich fühlen. Bei
jeder Gelegenheit würde ich dafür sorgen, dass sie mich nicht vergessen.”
    „Hier sind
all deine Freunde”, fügte Zoë hinzu. „Bleib bei uns. Du bekommst hier die
Hilfe und Unterstützung, die du brauchst, um damit fertigzuwerden.”
    „Wirklich?”
    „Selbstverständlich!
Wie kannst du überhaupt fragen?”
    „Weil ich
die meisten meiner Freunde auf der Insel durch Kevin kennengelernt habe. Das
gilt sogar für euch. Werden sich jetzt alle Freunde auf seine Seite
schlagen?”
    „Ein paar
vermutlich schon”, meinte Justine. „Aber du hast uns und unsere überaus
wertvollen Ratschläge. Und einen Platz, an dem du bleiben kannst, solange du
willst.”
    „Habt ihr
denn ein Zimmer frei?”
    „Nur
eins”, sagte Zoë. „Das Zimmer, das immer frei ist.” Sie warf Justine
einen finsteren Blick zu.
    „Welches
ist das?”, wollte Lucy wissen.
    „Das
Edvard-Munch-Zimmer”, antwortete Justine leicht verlegen.
    Fragend sah
Lucy sie an. „Der

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