Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zaubersommer in Friday Harbor

Zaubersommer in Friday Harbor

Titel: Zaubersommer in Friday Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
Terminplanung.” Er hielt inne, zog die Stirn kraus. „Wir
probieren, unseren Hochzeitstermin neu zu planen. Ihn vielleicht ein bisschen
vorzuziehen. Später mehr.”
    „Warum die
Eile?”, fragte Sam. „Eine Verlobung hat doch kein Verfallsdatum.”
    Mark füllte
den Wassertank der Kaffeemaschine und warf Sam einen verhaltenen Blick zu.
„Doch, irgendwie schon.”
    „Ich
verstehe nicht. Warum ...” Dann begriff er, und seine Augen wurden groß.
„Reden wir hier von einem neunmonatigen Verfallsdatum?”, fragte er
behutsam.
    Ein
leichtes Nicken.
    „Bekommt Maggie ein Baby?”,
fragte Holly mit vollem Mund.
    Mark wandte
sich ab und fluchte lautlos in sich hinein, während Sam seiner Nichte einen
ungläubigen Blick zuwarf. „Woher weißt du, was meine Frage bedeutet?”
    „Ich schaue
Discovery Channel.”
    „Danke,
Sam”, knurrte Mark.
    Sam
grinste, zog ihn in seine Arme und schlug ihm freundschaftlich auf den Rücken.
„Ich gratuliere.”
    Holly
sprang von ihrem Stuhl und hüpfe auf und ab. „Darf ich helfen, mich um das Baby
zu kümmern? Darf ich ihm einen Namen geben? Kriege ich einen Tag schulfrei,
wenn es geboren wird? Wann kommt das Baby?”
    „Ja, ja,
ja, und das wissen wir noch nicht”, antwortete Mark. „Süße, schaffst du
das irgendwie, diese Sache noch eine Weile für dich zu behalten? Maggie möchte
nicht, dass jetzt schon jemand davon erfährt.”
    „Natürlich”,
erklärte Holly strahlend. „Ich kann ein Geheimnis für mich behalten.”
    Mark und
Sam warfen einander einen resignierten Blick zu. Sie hatten keinen Zweifel daran,
dass bis zum Ende des Tages jeder in Hollys Schule Bescheid wissen würde.
    Mark
brachte Holly zur Schule. Als er zurückkam, war Sam dabei, die neue Vertäfelung
im Wohnzimmer zu streichen. Der Geruch der Farbe, ein dunkles Walnussbraun,
hing betäubend schwer in der Luft, obwohl Sam die Fenster geöffnet hatte, um
frische Luft hereinzulassen.
    „Bleib
draußen, wenn du dir keinen Rausch holen willst”, warnte Sam.
    „Wenn das
so ist, dann helfe ich dir auf jeden Fall.”
    Wissend
lächelte Sam, als Mark das Zimmer betrat. „Die Neuigkeit war ein Schock, hmm?
So hattet ihr das nicht geplant?”
    „Nein.”
Seufzend ließ Mark sich neben ihm nieder und schnappte sich einen Pinsel.
    „Diese
Vertäfelung ist verflixt schwer zu streichen”, beklagte sich Sam. „Du
musst aufpassen, die Farbe in sämtliche Ritzen zu bekommen. Wie hast du
reagiert, als Maggie es dir erzählt hat?”
    „Absolut
positiv natürlich. Ich habe ihr gesagt, das seien die besten Nachrichten, die
ich je gehört hätte, dass ich sie liebe und dass alles einfach toll werden
wird.”
    „Und wo
liegt das Problem?”, fragte Sam.
    „Ich
schlottere vor Angst.”
    Sam lachte
leise. „Ich schätze, das ist normal.”
    „Die
größten Sorgen macht mir Holly. Ich will nicht, dass sie sich abgeschoben
fühlt. Ich wollte Zeit für sie haben. Zeit, die Maggie und ich nur mit ihr
verbringen.”
    „Ich
glaube, Holly braucht genau das Gegenteil”, widersprach Sam. „Ich meine,
Teufel noch mal, Mark, sie hat jetzt ein Jahr lang damit leben müssen, dass wir
beide – und manchmal auch noch Alex – uns völlig auf sie konzentriert haben.
Das arme Kind braucht wahrscheinlich mal eine Auszeit. Wenn jetzt das Baby
dazukommt, hat Holly Gesellschaft. Das wird ihr gefallen.”
    Ein
zweifelnder Blick. „Glaubst du?”
    „Warum
sollte sie es nicht schön finden? Eine Mom, ein Dad und ein Brüderchen oder
Schwesterchen – die vollkommene Familie.”
    Eine Weile
arbeitete Mark schweigend mit Farbe und Pinsel. Erst nach etlichen Minuten
brachte er den Mut auf, zuzugeben, was ihn wirklich quälte. „Ich hoffe nur,
dass ich gut genug für sie sein werde, Sam.”
    Sam
verstand. Wenn man in einer Familie aufgewachsen war, die so kaputt war wie
ihre, hatte man keine Ahnung, was zu tun war. Es gab keine Schablone, keinen
Erinnerungsschatz, auf den man zurückgreifen konnte, wenn man wissen musste,
wie man mit etwas umzugehen hatte. Man wünschte sich eine Garantie, nicht so zu
enden wie die eigenen Eltern. Aber es gab keine Garantien. Man konnte nur
hoffen, dass es vielleicht doch gut gehen würde, wenn man nur alles ganz
anders anpackte, als man selbst es im Laufe der Kindheit erlebt hatte.
    „Du bist
jetzt schon gut genug”, meinte Sam.
    „Ich bin
noch nicht reif, ein Vater zu sein. Ich mache mir grässliche Sorgen, dass ich
den Ball fallen lasse.”
    „Sorg dich
nicht darum, ob du den Ball fallen

Weitere Kostenlose Bücher