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Zebraland

Zebraland

Titel: Zebraland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Roeder
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gebrochen.
    »Er hat es verdient, dieses Arschloch!«, sagte Carsten hasserfüllt. »Ich hätte weitergemacht.«
    »Weitergemach t … wie meinst du das?«, fragte ich.
    Aber er hatte nur gelächelt, dieses seltsame Lächeln, das Jahre später auf sein Gesicht zurückgekehrt ist, nachdem Phil seine Rede gehalten hat.
    »Ich hätte einfach weitergemacht«, hatte er gesagt.

Ziggy
    E: »Bob Marley hat mal gesagt, dass Babylon überall ist.«
Z: »Ich hab immer noch nicht kapiert, was das mit Babylon eigentlich bedeuten soll.«
E: »Na, Babylon, Mohn! Die verdorbenen Menschen, das schlechte System! Old Bob hat in seinen Liedern oft über Babylon gesungen. Für ihn und viele andere Rastafaris war Babylon der Inbegriff für alles Schlechte in dieser Welt. Old Bob meinte, es macht keinen Unterschied, ob man in England oder Amerika oder sonst wo geboren wird. Weil Babylon überall ist. Wir sind darin gefangen und es saugt uns aus wie ein Vampir.«
    N. findet, dass ich spießig und konservativ bin. Natürlich sagt sie das nicht direkt. Stattdessen fragt sie mich zum Beispiel, ob meine Eltern wollen, dass ich das Kopftuch trage. Wenn ich ihr dann erkläre, dass es meine eigene Entscheidung ist, dass ich das Kopftuch für mich, für meinen Glauben trage, guckt sie komisch.
    Es macht mich wütend, wie sie über mich urteilt, mich in ihre Schubladen presst. Wenn N. unter Emanzipation versteht, mit den anderen Mädels auf dem Marktplatz rumzugammeln und kichernd Jungs nachzuschauen, bitte!
    Ich schreckte hoch, als ein Schatten auf die Seiten des Tagebuchs fiel. Ich sah auf den See und guckte dann hoch ins grelle Licht, vor dem sich eine Gestalt wie ein Scherenschnitt abhob.
    »Was ist das?«, fragte die Gestalt mit Philipps Stimme.
    »Das?«, wiederholte ich wie ein stumpfes Echo, während ich in meinem müden Hirn nach einer überzeugenden Lüge suchte. »Ach, nur so ein Buch. Ich schreib manchmal was auf, Gedanken, die ich ha b …« Meine Stimme versickerte in der Hitze des Nachmittags.
    Es war wahrscheinlich einer der letzten schönen Tage in diesem Jahr. Bald würde der Herbst kommen. Irgendwo in den dürren Gräsern hörte man das monotone Schrillen der Zikaden.
    »Angehender Schriftsteller, was?«, fragte Philipp spöttisch. Allmählich konnte ich sein Gesicht gegen das Sonnenlicht deutlicher erkennen. Es sah misstrauisch aus.
    Ich schlug das Buch zu und streckte mich. »Wo sind denn die Mädchen abgeblieben? Baden gegangen oder was? Ich könnt jetzt auch ’ne Abkühlung gebrauchen. Kommst du mit?«, versuchte ich ihn abzulenken, stand auf und machte ein paar Schritte zum Wasser hin.
    Aber Philipp reagierte nicht. Stattdessen starrte er weiter auf das Tagebuch herunter. Wie lange hatte Philipp schon da gestanden, ohne dass ich ihn bemerkt hatte? Lange genug, um die Seite zu lesen und zu erkennen, dass es Yasmins Tagebuch war?
    »Ist schließlich meine Sache, oder?«, kommentierte ich seinen skeptischen Blick.
    »Nein, das ist nicht deine Sache, Ziggy. Und das ist auch nicht dein Buch.«
    Shit, er wusste Bescheid!
    Mein Herz sackte mir irgendwo in die Bauchhöhle, dort pumpte es wie verrückt.
    »Du hast mir nachspioniert!«
    »Anscheinend hatte ich allen Grund dazu«, entgegnete Philipp ungerührt. »Komm mit, wir müssen reden!« Er packte mich am Handgelenk und zerrte mich hinter sich her in das Kiefernwäldchen wie ein ungehorsames Kind.
    »Lass mich los, du Penner! Hast du ’nen Knall?!« Heftig machte ich mich von ihm los. Anouk und Judith, die im Halbschatten des Wäldchens gesessen hatten, fuhren erschrocken zusammen.
    »Das sollte ich wohl eher dich fragen!«, giftete Philipp. »Du solltest ihr Zeug doch vernichten! Aber was machst du? Schleppst es mit dir rum, an einen öffentlichen Badestrand! Willst du uns alle in den Knast bringen, oder was?!«
    »Nein, natürlich nicht! Warum regst du dich eigentlich so auf?« Ich merkte, dass meine Stimme leiser wurde, als wäre ich im Unrecht. Philipp merkte es auch.
    »Wie sieht’s aus, hast du vielleicht noch mehr Souvenirs dabei?«, fragte er und die Lautstärke seiner Stimme normalisierte sich.
    »Nein. Nur das Buch. Hey, ich pass schon darauf auf! Niemand wird es zu Gesicht bekommen, versprochen.«
    Philipp schnaubte abfällig: »Vergiss es! Wir haben ja gesehen, wie zuverlässig du bist!«
    »Was hast du vor?«, fragte ich und wich einen Schritt zurück.
    »Deinen Fehler korrigieren, was sonst? Ich werde das Ding in den See werfen.«
    »Philipp, warte doch ma l

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