ZECKENALARM IM KARPFENLAND
Kerl ersoffen.
Ja su woarns, ja su woarns,
ja su woarns die al-dn Riddersleid …
erscholl es aus siebzig gut gelaunten fränkischen Kehlen.
à
Und dees Fräulein Kunigunde …
„Kunni du bisd gmaand“, schrie der Jupp Hochleitner dazwischen, der an seinem achten Willi nuckelte.
… Roch gar schregglich aus dem Munde,
Bis ihr einsd beim Minnediensde
Ein Bandwurm aus dem Halse grinsde.
Ja su woarns, ja su woarns…
„Wardner Jupp, kummsd scho aa nu dro“, rief der Gerald in sein Mikrofon. Dann machte er weiter.
à
Und das Fräulein Maichared,
Is zu jedn Ritter nedd, …
„Edz bisd du dran Retta“, flüsterte ihr die Kunni zu
… Schdändich schiebds an Kinnerwoogn,
Kann schlechd zu Riddern „nein“ ned sogn.
Ja su woarns, ja su woarns …
à
Ridder Jupp von Hochleithneer,
Kummd mid an Fedzn Rausch daher,
„Jupp, edz griegsd du dei Fedd ab!“, rief die Kunni.
Dorgld, schbodzd und schbeid wia Reiher,
Ridder Jupp dei Zech werd deier.
Ja su woarns, ja su woarns …
Die verbliebenen Geburtstagsgäste tobten vor Begeisterung. Gerald Harter war in seinem Element. Er trug alle Ritterstrophen vor, die ihm einfielen. Schließlich kam er doch zur Letzten:
à
Wolld ein Ridder einmal schnaxeln,
Mussd er aus der Rüsdung kraxeln,
Dabei wurd ihm der Schbaß verdorbm,
Deshalb sens heid ausgeschdorm.
Ja su woarns, ja su woarns,
ja su woarns die aldn Riddersleid …,
sangen alle eifrig mit, und Gerald Harter brauchte erst mal eine kleine Verschnaufpause.
„Ihr liebn Leid“, kündigten Theresa Fuchs und Gerda Wahl an und traten vors Mikrofon, „der Gerald brauchd edz a klaane Bause nach suviel Riddersleid, abber mier machen weider. Mier wissen ja, dass die Kunni und die Retta su gern daham singa, beim Kochn. Immer widder singas deesselbe Lied vom Bradn zubereidn. Do ham mier uns dengd, dass mer do a wenga Abwechslung nei bringa könndn, und ham fier unsre zwaa Jubilarinnen a neis Liedla dichd. Dees Lied vo die Glees, dees mier edz vordragn mechdn. Mier fanga o. Dees is a frängisch Lied“, erklärte die Gerda Wahl noch, „dees lichd uns.“ Dann griffen sie sich ihre Textblätter und schmetterten los:
à
Sunndooch is, die Gloggn leidn,
Die frängisch Hausfrau kochd beizeidn,
Schweinebradn, rohe Glees,
Weil sunsd werd iehr Mo nu bees,
Wenn er kaane Glees ned grichd,
Rohe Glees sen sei Gedichd.
à
Außerdem, du hasds erfassd,
Sauergraud und Glees zamm bassd,
Vom Glees do schneidsd an Broggn du,
Und deggsdn midn Graud dann zu.
Schbießd beides mid der Gabl auf,
Und dungsdes in die Soß dann drauf.
Du fiehrsd die Gabl zu dein Mund,
Schdeggsd Glees und Graud in deinen Schlund.
Dann kausd du hin, dann kausd du her,
Und schluggsdes runder, willsd nu mehr.
à
Fraachd diech a Breiß: Wie schmeggd das Knödel?
Dann sagsd du drauf: Bisd du a Blödl,
A Glees, dees is ka Knödl nichd,
Du Orsch mid Ohrn, du Breißn-Gsichd.
Hasd du noch niemals nachgedachd,
Dass Glees wern aus Bodaggn gmachd?
Die wern erschd gschäld und dann geriebn,
Wie Frangn so die Glees hald liebn.
Dann werd der Brei drauf ausgegwedschd,
Ganz schee arch, dass Wasser fledschd
A Salz kummd an den Deich nu dran,
Damid mer aa was schmeggn kann.
In Breggerli werd a Weggla gschniddn,
Do lassn mier uns ned lang biddn.
Die hau mer in die Bfanna nei
Und schaldn dann den Ufn ei.
Sobald die Budder aufgelösd,
Dees Weggla in der Bfanna rösd.
à
Wenn drauf die Breggerli ferdich sind,
Den Gleesdeich nehma mier geschwind,
Kugln forma mier dann, gell,
Verschdeggn die Breggerli drin ganz schnell.
Dees Wasser kochd, dees Salz scho drin,
Und widder gehds zum Ufn hin.
Nei in den Dobf, der brodld fei,
Do werfn mier die Kugln nei.
Zwanzg Minudden, gor ned lang,
Die Glees sen ferdi, Godd sei Dang.
à
Meisd machen mier drei, vier Schdigg mehr,
Eigschniddne Glees, die schmeggn sehr.
Die schneidn mier in die Bfanna nei,
Dazu das eine, andre Ei.
Gewürzd mid Bfeffer und mid Salz,
A billigs Essn, Godd erhalds.
Kunni und Retta waren gerührt, dass sich die beiden so viel Arbeit gemacht hatten und ihnen das Lied von den Klößen widmeten. Die verbliebenen Geburtstagsgäste waren begeistert und riefen „Zugabe!, Zugabe!“
„A dolle Geburdsdoochfeier … hicks … habder do auf die Baa gschdelld“, merkte der Jupp Hochleitner mit schwerer Zunge an und trank seinen zehnten Willi leer. Er hatte zwischenzeitlich nicht nur mit der Aussprache Probleme. Auch auf den Beinen war er sehr unsicher. Mit der Linken
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