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ZECKENALARM IM KARPFENLAND

ZECKENALARM IM KARPFENLAND

Titel: ZECKENALARM IM KARPFENLAND Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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Gemeinde, der katholische Pfarrer José Ortiz und die evangelische Pastorin Ulrike Rentlo, warteten gemeinsam mit dem Altbürgermeister Nietsche und seiner Frau ebenfalls darauf, ihre Glückwünsche los zu werden. Gerlinde Schmalzbauer und ihr Mann Ottokar stießen zu der Gästeschar hinzu und gesellten sich zu Johannes Sapper. Die beiden Männer kannten sich aus ihrer gemeinsamen, früheren Schulzeit. Der Teichwirt Klaus Baumüller und sein Mitarbeiter Benno Amon hingegen hielten sich von Johannes Sapper und Ottokar Schmalzbauer bewusst fern. Sie mochten die beiden nicht. Da gab es mal vor vielen, vielen Jahren Streit wegen einer jungen Frau. Gerald Fuchs und Sandra Millberger erschienen mit ihrem Vorgesetzten, Hauptkommissar Joerg Kraemer, auf der Bildfläche, ebenso wie Jupp Hochleitner und Alois Holzheimer, der Gemeindekämmerer, kurz Holzi genannt. Die Nachbarin Gerda Wahl, Sopranistin des katholischen Kirchenchors, tummelte sich unter den Anwesenden und unterhielt sich mit Heidi Schmidtke, der Leiterin der Gemeindebücherei. Fanny Doldinger gesellte sich zu Jupp Hochleitner. Susanne Amon, die Schwester von Benno Amon und Sekretärin von Bürgermeister Ludwig Gast, stand zwischenzeitlich beim Gemeindekämmerer Alois Holzheimer. Circa achtzig weitere Gäste verteilten sich im weitläufigen Garten, standen in Grüppchen herum und warteten geduldig, bis sie zum Gratulieren dran kamen. Die Geburtstagstische, welche an der Außenwand der Gaststätte aufgestellt waren, ächzten unter den schweren Lasten der mitgebrachten Geschenke. Im Inneren des Nebenzimmers überprüfte Gerald Harter, der engagierte Alleinunterhalter des heutigen Abends, die Funktionsfähigkeit seiner Anlage. „Test! Test!“, schnalzte er immer wieder ins Mikrofon und drehte hier an jenem und dort an einem anderen Knopf. Auch Frau Sievers, die Leiterin des katholischen Kirchenchors, war voll beschäftigt. Gleich waren sie dran, und sie suchte noch ihre Schäfchen einzeln zusammen. Es ist jedes Mal ein Kreuz mit diesen Franken. Immer wenn es gleich los geht, sind sie nicht da. „Frau Wahl, Frau Wahl, hierher, wir sind gleich dran!“ „Kumm scho“, kam das Echo von Gerda Wahl aus dem summenden Gewusel der sich unterhaltenden Gäste.
    Der Beginn des Abendessens hatte sich, bedingt durch das lange Gratulationsprocedere, bereits um fünfzehn Minuten verzögert. Noch immer stand eine Reihe von Gästen an, um Kunni und Retta zu gratulieren. Nach weiteren fünfzehn Minuten grapschte sich Kunni Holzmann beherzt ein Mikrofon und erteilte ihre Anweisungen: „Leid, mier sen scho viel zu schbäd dran, und iech bin scho halb bsuffn. Edz schaud, dasser nei kummd und eich hiehoggd. Dees Essn gibds in a boar Minuddn. Der Abend is nu lang, und mier ham nu gnuuch Zeid zum Redn. Nachm Essn schbield der Gerald Harter fier uns zum Danz auf. Gerald mach dei Sach gud! Und edz nei mid eich, an scheen Abend und an gudn Abbedid!“
    Das Essen zog sich länger als eine Stunde hin, dann griff Gerald Harter ungeduldig in die Saiten seiner E-Gitarre. Bürgermeister Ludwig Gast hatte, auch im Namen der anwesenden Politprominenz, die Laudatio gehalten. Die Gäste verteilten sich zwischenzeitlich auf die zwei Gasträume und das Nebenzimmer. Es war ein Hin und Her. Grüppchen bildeten sich und schwatzten miteinander. Jupp Hochleitner balancierte zehn Schnapsgläser voll mit Williams-Christ-Birne mitten durch die Diskutierenden. Die Nichttänzer und Raucher standen draußen auf der Terrasse und unterhielten sich. Vom nahen Gartenteich quakten die Frösche in der einsetzenden Dämmerung, die Schildkröten zogen in dem grünen Wasser gemächlich ihre Bahnen und streckten ab und zu neugierig ihre Köpfe aus dem Nass. Im Westen versank ein glühender Feuerball allmählich langsam hinterm Horizont und die Außentemperaturen gingen endlich auf ein angenehmeres Hautgefühl zurück.
    „… iech kann den Schmarodzer, den Hanni Sapper, aa heid nunni leidn“, erklärte Klaus Baumüller seinem Mitarbeiter Benno Amon, „wie der sei Schwesder ausnimmd, bloß weil die midn Geld gschdobfd is wie a Weihnachsgans!“
    „Mier gehd’s doch genauso, Chef. Die Julia is doch viel zu gudmüdich fier den.“
    „Dass abber iehr Moo, der Bruno, nix dazu sachd, verschdeh iech aa ned.“
    „Na ja, dees is ja aa ned sei Geld!“
    „Drodzdem!“
    „… und was machen Sie beruflich?“ Sandra Millberger unterhielt sich schon längere Zeit mit Michael Hausman, dem Sohn von Julia Fuchs. Sie fand, er

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