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ZECKENALARM IM KARPFENLAND

ZECKENALARM IM KARPFENLAND

Titel: ZECKENALARM IM KARPFENLAND Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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klammerte er sich an Rettas Stuhllehne fest, seinen rechten Arm hatte er um Kunnis Schulter gelegt. „Dees Essn, … iech soogs eich, … iech hab den Bradn gessn, … ein Gedichd, … der Bradn mid Glees, … ein Gedichd, sooch iech eich. Habbi dees scho gsachd? Ein Gedichd! Do lässd du jeds anders Essn, … jeds anders Essn dafier schdeh. Ein Gedichd! Wergli woahr! Wu binnin edz … hicks … schdeh bliehm?“
    „Jupp, gehsd mied zum Biesln?“ Norbert Eisenmann kam gerade vorbei. Er gehörte immer zu den letzten Gästen. Zum harten Kern, sozusagen.
    „Norberd, bisd dees du? Gehsd scho hamm?“
    „Na, zum Biesln! Gehsd mied?“
    Der Sekundenzeiger der Uhr tickte unweigerlich auf zwei Uhr morgens zu.
    „Fraali gehi mied, … fraach doch ned su bleed! Danooch dring mer nu a Schnäbsla.“
    „Also, Jupp, du gehsd edz midn Norberd bingln, und iech kümmer miech um unsre andern Gäsd, bis der Gerald widder dees Schbieln ofängd.“
    „Ward lassd mi aa mied, iech muss aa!“, brüllte Johannes Sapper hinter Norbert Eisenmann und Jupp Hochleitner her. Sich gegenseitig stützend wankten die drei Männer zur Treppe, welche in das Untergeschoß zu den Toiletten führte.
    Gerald Harter gab noch eine halbe Stunde sein Bestes, dann machten die Wirtsleute höflich, aber doch bestimmt darauf aufmerksam, dass es nun doch an der Zeit wäre, das Fest langsam ausklingen zu lassen.
    •
    Johannes Sapper torkelte auf dem Gehweg, immer der Hauptstraße entlang, in Richtung Brauerei Sauer. Die Straße lag ruhig und still im Schein der orangefarbenen Bogenlampen. Niemand war zu sehen. Kein Fahrzeug störte die sommerliche Nachtruhe. Ab und zu blieb der Betrunkene stehen und hielt sich an einem Gartenzaun fest. Irgendwie schien sich alles um ihn herum zu drehen. Als er die Brauerei Sauer passierte, bog er in einem weiten Bogen rechts in die Ringstraße ein. Vor sich hinlallend stimmte er eine Strophe von den alten Rittersleuten an:
    à
Und das Ri-hidder-fräu- häulein Roserl,
    Dru-hug des Na-hachds a eiserns Ho-hoserl,
    Drumm na-ham der Ridder Ku-hun-dri-bid,
    Zu iehr schde-heds a Blech-scheer mi-hid.
    Es dauerte fünfzehn Minuten, bis er das kurze Stück zur Erlenstraße erreichte. Unterwegs drückte schon wieder seine Blase und er pinkelte dort, wo die Kapellenstraße in die Ringstraße einmündet, soweit er konnte in den Röttenbach. „Edz gi-hibds im Dechsendorfer Wei-her bald a Rie-hiesn-ieber-schwemm-hung. An Dsunami kwasi. Die a-harma Fisch!“, brabbelte er vor sich hin und klopfte sich wiehernd auf seine Oberschenkel. Nachdem er seinen Piepmatz wieder in der Hose verstaut hatte, torkelte er weiter. Er war bereits fünfzig Meter an der Abzweigung zur Erlenstraße vorbeigelaufen, als er seinen Fehler doch noch bemerkte, umkehrte und den richtigen Weg einschlug. Die Nacht war lau und sommerlich mild. Kein Windchen regte sich und in der Ferne schrie ein Waldkäuzchen klagend in die Nacht. Johannes Sapper bog schwankend von der Erlen- in die Waldstraße ein, sang à
Draußn im Wald hads a klaans Schneela gschneid, drum is so kald, draußn im Wald und hielt sich am Ende der Waldstraße rechts. Zwei Minuten später kurvte er im großen Bogen in seine Hofeinfahrt ein. Er kramte in seiner Hosentasche nach dem Hausschlüssel. Trotz seines Zustandes fand er den Schlüsselbund auf Anhieb. Als er auf seinen Hauseingang zu torkelte, löste sich ein Schatten von der Hauswand und kam auf ihn zu. Er war viel zu besoffen, um zu erschrecken. Dann erkannte er die Person. „Du? Iech glaab iech siehch diech dobbeld. Odder hasd nu jemand mid dabei? Was ma-hachsdn du nu doo? Du bisd doch scho rela-diev frieh verschwu-hundn heid Abnd!? Kannsd ned schlafn? Is der zu warm? Odder willsd vielleichd mid mier nu an Ab-sa-…Ab-sagger dringn? Do nimm amol mei Hausdier-schlüssl und schberr uns auf. Iech glaab, iech find dees Schlüsslloch heid nemmer.“ Die dunkle Gestalt nahm wortlos das Schlüsseletui entgegen und öffnete lautlos die Haustüre. Das kleine Schraubglas in der rechten Hosentasche warf eine kleine Beule, doch dies fiel Johannes Sapper in keinster Weise auf. In dem Zustand.
    „Geh scho amol ins Wo-hohn-zimmer und hull aus der Kichn zwaa Schdam-berli und die Flaschn Willi ausm Kü-hühlfach, … hicks. Edz habbi scho widder den … hicks …Schlugg-auf. Iech kumm gleich, häng bloß mei Ja-haggn in Schrank nei. Mei bin iech bsuffn!“
    Der Mörder tat, wie ihm geheißen und wartete im Wohnzimmer. Fünf Minuten vergingen, Johannes

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