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ZECKENALARM IM KARPFENLAND

ZECKENALARM IM KARPFENLAND

Titel: ZECKENALARM IM KARPFENLAND Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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Autostunde vom Freilandmuseum entfernt, ging ein Aufschrei durch die Bevölkerung. Nahezu jeder fränkische Zeitungsleser war nun sensibilisiert, was das Thema Zecken und insbesondere Hyalomma-Zecken anging. Das war nicht seine Absicht. Das würde bei den sturen Franken einige Zeit haften bleiben. Es machte sein weiteres, zeitliches Vorgehen schwieriger. Nicht auszudenken, wenn in Kürze ein weiterer Mensch am Krim-Kongo-Fieber sterben würde. Dass Johannes Sapper aber auch obduziert werden musste! Nur, weil Kunigunde Holzmann, diese alte, fette Schachtel, Verdacht geschöpft und mit der Schwester seines Opfers geredet hatte. Am liebsten würde er diesem neugierigen, fränkischen Trampel auch eine Laus, eine seiner Zecken, in den Pelz setzen. Verdammter Mist aber auch! Musste er für seinen letzten geplanten Mordanschlag nun doch noch auf eine andere Tötungsart umschwenken? Ein raffiniert inszenierter Unfall? Ein vorgetäuschter Raubmord? Vielleicht ein Giftmord? Er dachte nach und verwarf diese Gedanken sofort wieder. Bis jetzt war ja nichts geschehen, was ihn in Verdacht bringen konnte. Er analysierte die Situation. Bis heute gingen die Behörden davon aus, dass die beiden Toten mit Hyalomma-Zecken in Berührung kamen. Gut, niemand konnte sich erklären, wie das geschehen war. Die sogenannten Experten standen nach wie vor vor einem ungelösten Rätsel, aber niemand hegte den geringsten Verdacht, dass etwas mit unrechten Dingen zugegangen sein könnte. Er beruhigte sich wieder, schlug die erste Innenseite der Zeitung auf und widmete sich anderen Themen. „ Bettina Wulff wehrt sich gegen Huren-Gerüchte und China rüstet auf – Droht ein neuer Kalter Krieg? waren die beherrschenden Schlagzeilen. Er las beide Artikel, nahm sie aber geistig nicht richtig auf. Es fiel ihm nach wie vor schwer, sich zu konzentrieren. Wieder musste er an die Ereignisse in Bad Windsheim denken. Später, als er mit dem Lesen der Zeitung fertig war, loggte er sich in das Geschehen auf der Rennbahn in Halle ein. Der letzte Lauf war eben zu Ende gegangen. Belle Zorro , gefolgt von Kidman waren die beiden überlegenen Sieger. Der Drittplazierte lief erst fünf Längen dahinter in das Ziel ein. Er ärgerte sich maßlos, dass er die Breitling nicht versetzt hatte.
    •
    Zur gleichen Zeit saßen die Röttenbacher Kirchweihburschen in der Brauschänke Sauer zusammen und planten und besprachen den Ablauf der diesjährigen Kirchweih. Der Beginn des alljährlichen Festes stand am 21. September bevor. Jupp Hochleitner hatte zwar mit der Organisation des Ereignisses nichts zu tun, doch wo immer etwas los war in Röttenbach, war der Jupp mit dabei. „Gibds heier was Neis, bei der Kerwa?“, wollte er von den jungen Burschen wissen und leerte dabei sein zweites Weizenbierglas. „Herberd breng mer nu Aans und an dobbldn Willi dazu“, rief er dem Wirt zu.
    „Jupp, dees hasd abber schnell neizischd, dei Weizn“, meinte einer der Kirchweihburschen.
    „Gibds was Neis?“, wiederholte Jupp Hochleitner seine Frage.
    „Warum willsdn dees wissen? Schdehd dees dann widder in der BUNDN? Vielleichd gibds was Neis, vielleichd aa ned“, erhielt er als Antwort.
    „Wos hassdn edz dees – vielleichd, vielleichd aa ned?“
    „Dees haßd, dass mers selber nunni wissen. Jedenfalls had unser Burchermasder den Günder Sapper vo der Röttenbacher Bloosmusigg gfraachd, ober heier fier unsre Kerwa ned a Karbfnlied dexdn könnd. Dann kennerd mer dees bei der Bierbroob vorschdelln. Obs der Günder schaffd, wiss mer hald nunni.“
    „Fraali schaffders“, hielt der Jupp dagegen, „dees werder scho sehgn.“
    •
    Während der Mörder seinen Gedanken nachhing und die Röttenbacher Kirchweihburschen, unterstützt von den Kommentaren von Jupp Hochleitner, den Ablauf der Kirchweih 2012 planten, herrschte im Haus von Kunni Holzmann heller Aufruhr.
    „A su a bleede Habergaas“, echauffierte sich die Kunni, „su a Sulln habbi aa scho lang nemmer derlebbd.“ Sie äffte Beatrice Riu-Krummbacher nach: „Möchten die Damen und der Herr vielleicht auch noch etwas aus der Steinzeit wissen? Glauben Sie denn, dass die Akte, die Sie einsehen möchten, in meiner Schublade schlummert? Sehen Sie denn nicht, wie es hier zugeht? Akten über Akten! Ich bin zurzeit ganz alleine. Meine Kollegin ist in Urlaub. Da muss ich erst das Zentralarchiv bemühen. Also vor Ende Oktober ist da nichts drin, das sage ich Ihnen gleich. Ein achtunddreißig Jahre alter Vorgang! Unmöglich!“
    „Na

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