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ZECKENALARM IM KARPFENLAND

ZECKENALARM IM KARPFENLAND

Titel: ZECKENALARM IM KARPFENLAND Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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Fantasie mit Ihnen durchgeht. Ich sehe das anders und kann Ihre Gedankengänge und Schlussfolgerungen durchaus nachvollziehen.
    Dies ist auch der Grund, warum ich beim Amt für Kinder, Jugendliche und Familie nochmals nachgefasst habe. Übrigens, Ihre Einschätzung, was die Frau Riu-Krummbauer anbelangt, teile ich voll und ganz. Sie ist wirklich eine faule Person. Aber ich habe ihr Beine gemacht. Davon können Sie ausgehen. Jedenfalls habe ich nach kürzester Zeit die Information erhalten, die man Ihnen verwehrt hat.
    Um es kurz zu machen: Die Vermittlungsakten den Obdachlosen Kuno Seitz betreffend sagen aus, dass die leibliche Mutter des damaligen Adoptivkindes eine Röttenbacherin ist. Als ich das gelesen habe, war ich auch platt, kann ich Ihnen sagen. Das heißt, dass die Abstammungsurkunde des verstorbenen Obdachlosen in Ihrer Gemeindeverwaltung vorhanden sein muss. Die Aktenzeichen müssten „Kind Nr.12/1974“ sein. Mehr geht aus den Vermittlungsakten beim Amt für Kinder, Jugendliche und Familie in Erlangen leider auch nicht hervor. Ich weiß nicht, ob Ihnen diese Information wirklich weiterhilft. Leider sind mir die Hände gebunden, bei der Gemeindeverwaltung Röttenbach offiziell vorstellig zu werden. Sie wissen ja, ich würde eigenmächtig und gegen die Interessen meines Vorgesetzten (den alten Sturkopf) handeln, und Streit mit Ihrem Neffen möchte ich ungerne riskieren. Ich hoffe, das verstehen Sie. Sollten Sie noch Fragen dazu haben, können Sie mich auch gerne anrufen. Die Nummer haben sie ja. Ich denke, dieser Brief bleibt unser Geheimnis, aber da brauche ich bei Ihnen ja gar nicht gesondert darauf hinweisen. Ich freue mich jedenfalls schon darauf, wenn wir uns demnächst mal wiedersehen.
    Ich wünsche ihnen alles Gute, und viel Erfolg bei Ihren weiteren Ermittlungen
    Ihre Sandra Millberger
    Anzeige im Gemeindeblatt Röttenbach, 27.09.2012
    Aushilfskräfte für leichte Reinigungsarbeiten gesucht
Bedingt durch mehrere, überraschende Krankheitsfälle suchen wir ab sofort und vorübergehend Aushilfskräfte für leichte Reinigungsarbeiten in Röttenbach.
    Täglich Mo. – Fr. von 18 Uhr bis 21 Uhr
    Auch für Hausfrauen und Rentner geeignet.
    Tel. 09195-9980593
    Firma Wisch-und-Weg
    Kunni Holzmann hatte schon über die Anzeige hinweggelesen, als sie doch nochmals zurückblätterte und überlegte. „Du, Retta, wie haßdn die Firma, die im Radhaus budzd?“
    „Wisch-und-Weg“, kam die Antwort aus Kunnis Küche. „Warum fragsdn?“
    „Kumm amol her!“
    „Gleich, iech schenk mer bloß nu a Dassn Kaffee ei.“
    Margarethe Bauer schlurfte mit einem Humpen dampfenden Kaffees aus der Küche ins Wohnzimmer.
    „Do les amol“, forderte sie die Kunni auf.
    „Willsd di wohl zum Budzn bewerbn?“, wollte die Retta aus Spaß wissen.
    „Iech ned, abber du. Hoggd di her, iech muss der was derzähln.“
    Dann berichtete Kunigunde Holzmann ihrer Freundin von dem Brief, den sie tags zuvor von Sandra Millberger erhalten hatte, und erklärte ihr zugleich die Idee, welche sie gerade in ihrem Kopf geboren hatte.
    „Bisd nersch!“, rief die Retta entsetzt aus. „Dees is illegal. Wenns mi derwischn, land iech nu im Gefängnis. Dees kannsd du ned vo mier verlanga.“
    „Babberlabab, deswegn werd mer ned gleich eigschberrd, und außerdem, wer haddn gsachd, dass du diech dabei derwischn lassn sollsd!“
    „Dees Radhaus werd doch scho seid fasd an Joahr umbaud. Do sen doch beschdimmd aa a Haufn Arbeider underwegs“, suchte die Retta einen verzweifelten Ausweg aus dem Dilemma zu finden, in das sie ihre Freundin brachte.
    „Die machen doch schbädesdens um fimbfa Feierabnd“, konterte die Kunni. „Wenn mier in dera Angelegenheid weiderkumma wolln, missn mier rausfinna, wer dem Kuno Seitz sei Eldern sen, dees waßd du doch aa! Edz rufsd du under dera Delefonnummer an und fragsd, wu die Schdell zum Budzn is. Wenn dees der Dschobb im Radhaus is, dann fragsd du, ob du gleich ofanga kannsd. Vorübergehend, zeidlich begrenzd.“
    Die Retta sah sie verzweifelt an.
    „Edz schdell di ned a su o. Iech kann ned. Miech dädns ned nehma mid meine grangn Knie. Du kennsd doch die ganzn Röttenbacher, die im Radhaus ärwärn. Do schdellsd di a wenig bleed – fälld der ja ned schwer – und fragsd di Leid aus. ‚Schee habders edz do in eire neia Büros’, ‚Seider scho umzogn?’, ‚Nu ned?’, ‚Wenn is denn suweit?’, ‚Und die ganzn Aggdn?’, ‚Is dees ned a rechde Ärwärd?’, ‚Die ganzn Einwohnerdadn, nehma die

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