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ZECKENALARM IM KARPFENLAND

ZECKENALARM IM KARPFENLAND

Titel: ZECKENALARM IM KARPFENLAND Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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Arbeit, ganz allein im Büro, die Kollegen waren noch in Urlaub, beziehungsweise krank. Ich wusste nicht mehr, wo mir der Kopf stand, da poltern, ohne anzuklopfen, drei von diesen Frankentrotteln in mein Büro, setzen sich ungefragt auf die umher stehenden Stühle und stoßen urige Laute aus. Dann stellte sich heraus, dass sie glaubten, innerhalb von Minuten eine Information von mir zu erhalten. Wie gesagt, ich war im Stress, mitten in der Arbeit, als die da unangemeldet hereinplatzten.“
    „Und?“
    „Na, denen habe ich es aber gegeben!“
    „Diese Erfahrung habe ich auch schon gemacht“, bestärkte Frau Sievers ihre Freundin, „bei diesem Volk darfst du nicht nachgeben. Reichst du ihnen aus reiner Höflichkeit den kleinen Finger, schwupp, ist die ganze Hand weg. Da habe ich auch so eine Kandidatin, hier im katholischen Kirchenchor Na, ich werde den Job sowieso bald an den Nagel hängen. Das halten meine Nerven auf Dauer nicht mehr aus. Gerda Wahl heißt diese Frau, ein Trampel, wie er im Buche steht. Kann nicht mal einen Liedtext hochdeutsch ablesen. Da steht zum Beispiel geschrieben: à
Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum. Was singt meine Gerda Wahl? à
Am Brunna vor dem Door, do schdehd a Lindnbamm. Mit solchen Leuten kannst du doch nicht zusammenarbeiten. Das ist doch eine Zumutung. Irgendwann geht dir dein Nervenkostüm total verloren.“
    „Reden wir doch von etwas Erfreulicherem“, schlug Beatrice Riu-Krummbacher vor, „wie geht es denn deinem Bekannten, du weißt schon, den du mir vor einigen Monaten mal vorgestellt hast. Ein netter Mann. Habe ihn schon längere Zeit nicht mehr gesehen.“
    Yvonne Sievers stutzte und sah ihre Freundin an. „Beatrice, hast du was mit dem gehabt?“ Als sie genauer hinsah, bemerkte sie, dass sich auf den Wangen ihrer Freundin eine leichte Röte ausbreitete. Feine, winzige Schweißperlen standen ihr auf der Stirn.
Röttenbach, Donnerstag, 04. Oktober 2012
    Die Hausherrin, ihre Freundin Retta, Theresa Fuchs und deren Schwiegertochter, Julia Fuchs, saßen vereint um den runden Esstisch im Wohnzimmer von Kunni Holzmann.
    „Dees is scho a beese Überraschung und a Sauerei obendrein“, erboste sich die Kunni.
    „Dees häddi fei ned dengd, vom Hanni, dass der su a Schlagg woar“, kommentierte die Retta, „abber du schausd hald ned nei, in die Männer.“
    „Edz is a scho wurschd“, ergriff die Kunni wieder das Wort, „warum hasd denn du dees Foddo weggworfn, Julia. Dees is doch unsere aanziche Schangse, um an den Erbresser ran zu kumma.“
    „Iech hab mi hald su gärcherd ieber dees schändliche Bild, wieer su do lichd, naggerd, mid dem Frichdla, und was die grod mid dem Hanni machd.“
    „Wie hadsn ausgschaud, die Nuddn, kannsd du die wenigsdens a weng beschreibn?“
    „Versuchn kannis“, erbot sich die Julia Fuchs. „Also, ziemlich schlank, zwischn an Meder siebzich und aans fimbfasiebzich groß, schädz i amol, an Haufn Holz vor der Hüddn, a rods Mäschla im wasserschdoffblondn Hoar, …“
    „… und a Muddermal am Hals“, ergänzte die Kunni.
    „Wu waßdn edz du dees her?“, wollte die Schwiegertochter von Theresa Fuchs staunend wissen. Auch die Retta wunderte sich über die hellseherischen Fähigkeiten ihrer Freundin.
    „Is die eich denn ned aufgfalln?“, konterte die Kunni, „die woar doch aa auf dem Hanni seiner Leich. Und iech waß aa, wer dier den Liebesbrief gschriebn had. Do brauchi goar ned lang weiders suchn. Schau dier den Schnallndreiwer o!“, rief die Kunni erbost aus, „na dem weri was derzähln! Julia, du zahlsd goar nix. Den Brief kannsd in Mülleimer nei werfn. Iech erledige dees fier diech.“
    •
    Am Abend des gleichen Tages schob Kunigunde Holzmann ihren Rollator auf der Dechsendorfer Straße dahin. Auf halber Länge der Straße blieb sie stehen und bog in ein unauffälliges Anwesen ein. Im Wohnzimmer brannte gedämpftes Licht. Sie drückte den Klingelknopf und ließ nicht mehr los. Nach wenigen Sekunden hörte sie aus dem Innern des Hauses ein wildes Fluchen. Die Haustüre wurde in einem hastigen Ruck aufgerissen. Tripper-Peter stand, noch immer lautstark schimpfend, vor ihr. Mit einem „Geh mer ausn Wech, alder Mausfallnhändler!“, stürmte sie ins Haus. Tripper-Peter hinterher.
    „Kunni, was willsdn du bei mier su schbäd?“
    „Dier die Lewiddn lesen, du alde Rachsau! Maansd iech waß ned, dassd du aufn Noma Arien van der Kadznlaar aus Den Haag in Nemberch an Edelbuff bedreibsd?“ Dann schoss sie einen

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