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ZECKENALARM IM KARPFENLAND

ZECKENALARM IM KARPFENLAND

Titel: ZECKENALARM IM KARPFENLAND Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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nichts gegen eine baldige, romantische Wiederholung. Mein Mann, der alte Trottel, verlässt mich am Donnerstag mal wieder für vier Tage. Ärztekongress. Der meint immer noch, ich wüsste nicht, dass er die junge OP-Schwester von Station drei pimpert. Was der kann, können wir doch auch, mmh? Mein wilder Bär. Oder etwa nicht? Ach übrigens hat sich die Polizei nach den Akten dieses verstorbenen Obdachlosen erkundigt. Du weißt schon, die Adoption, über die wir mal vor längerer Zeit gesprochen haben.“
    Das Gespräch auf dem Gehweg der Röttenbacher Hauptstraße zog sich noch weitere fünf Minuten hin. Am Ende freute sich Beatrice Riu-Krummbauer auf ein bevorstehendes erotisches Wochenende. Der attraktive Adonis hatte zugesagt. Als sie zwanzig Minuten später in Erlangen am Langen Johann vorbei die Regnitztalbrücke stadteinwärts fuhr, fiel ihr ein, sich schnell noch ein paar aufregende Dessous zu besorgen. Sie dachte da an einen Hauch von schwarzem und rotem Nichts, das mehr verriet als verdeckte. Ihr wurde schon ganz schummerig, wenn sie an den Freitagabend und den Samstag dachte. Endlich bekam sie wieder einen Mann in ihr Bett, der ihr ihre ausgefallenen, sexuellen Wünsche erfüllen konnte. Da war sie sich sicher. Schließlich hatte sie ihn ja schon einmal in ihrem Heiabettchen.
    Beatrice Riu-Krummbauer hatte sich einen leichten, raffiniert geschnittenen Kimono übergeworfen. Darunter trug sie nur ein Paar halterlose, schwarze Netzstrümpfe, einen Slip, der das Wort Slip in keinster Weise verdiente, sowie einen transparenten BH, Cup B. Das Licht im Esszimmer war auf halb dunkel gedimmt, überall standen flackernde Teelichter herum. Die leichten Bettdecken im Schlafzimmer waren bereits zurückgeschlagen, und auf dem Herd köchelten zwei Rouladen in einer feinen Sahnesoße. Das Rotkraut dämpfte ebenfalls vor sich hin, und der Reis sprudelte leicht im Salzwasser, als exakt um zwanzig Uhr die Türglocke anschlug. „Pünktlich wie die Maurer“, ging es Beatrice Riu-Krummbauer durch den Kopf. Auf dem Weg zur Wohnungstür blickte sie nochmals in den Spiegel, der an der Garderobenwand hing, lockerte mit ihren Fingern ihre Frisur auf und rückte ihren transparenten BH zurecht, indem sie ihren aus der Umklammerung entweichenden Busen wieder in sein Behältnis zurückstopfte. Sie öffnete die Türe.
    Adonis stand vor ihr und lächelte sie an, in der Rechten einen Strauß mit zehn lachsroten Gerbera. „Komm rein, Spatzi, und leg erst mal ab. Das Essen ist schon fertig.“ Der wilde Bär, alias Spatzi drückte ihr ein Willkommensküsschen auf beide Wangen, hängte seine Wildlederjacke an einen Haken der Garderobe und folgte seiner Gastgeberin ins Wohnzimmer. Beatrice Riu-Krummbauer füllte die bereitstehenden Rotweingläser, lockerte unbemerkt den Gürtel ihres seidenen Kimonos und warf sich dem wilden Bär an den Hals. Der umklammerte mit seinen Pranken ihr pralles Hinterteil, quetschte und drückte es und erwiderte leidenschaftlich ihren intensiven Begrüßungskuss.
    Als die Gastgeberin während des gemeinsamen Abendessens ständig versuchte, das Gesprächsthema auf die bevorstehenden erotischen Ausschweifungen zu fokussieren, glitt Spatzi immer wieder auf das leidige Thema der achtunddreißig Jahre zurückliegenden Adoption ab. Allmählich ging ihr das Thema auf den Senkel. „Können wir jetzt endlich über etwas anderes reden?“, forderte sie ihren Adonis auf. Als der nicht locker ließ und nochmals eine Frage dazu hatte, holte sie die alte BUNTE aus dem Zeitungsständer hervor, schlug die Seite 84 auf und deutete auf ein Foto. „Diese Frau“, Beatrice Riu-Krummbauer deute mit ihrem ausgestreckten, rechten Zeigefinger auf Kunigunde Holzmann, „war kürzlich auch bei mir im Amt und wollte Einsicht in die Vermittlungsakten von diesem Obdachlosen haben. Was ist denn überhaupt mit diesem Kerl los? Warum interessiert sich die ganze Welt plötzlich für diesen Menschen? War das nicht der, den man unter der Kanalbrücke tot aufgefunden hat? Was hast du denn mit dem zu tun?“ Sie merkte Spatzi an, dass er plötzlich ins Grübeln geriet und geistig irgendwie abwesend war. Heilfroh registrierte sie, dass er ihr erklärte, das Thema nun zu beenden und sich besser auf den bevorstehenden, aufregenden, gemeinsamen Abend und die zwei nächsten Tage und Nächte, die noch vor ihnen lagen, zu konzentrieren. Beatrice Riu-Krummbauers Laune besserte sich auf einen Schlag, und sie ließ den Gürtel ihres Kimonos auf den

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