Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten
miteinander zu tun. Ein guter Notendurchschnitt mochte mir zwar den Weg auf ein gutes College ebnen, aber zu einem Genie machte mich das noch lange nicht.
Tja, was würde ich tun? Das Kind kriegen? Die Schule schmeißen? Würden Noah und ich heiraten? Klar, Noah und ich hatten ja schon mal darüber Scherze gemacht, aber zum Heiraten war ich noch nicht bereit. Wenn ich mich für das Baby entscheiden würde, würde ich dann bei Dad und Penny leben müssen? Oder vielleicht würde ich das Baby ja in Frankreich kriegen. Frankreich war immerhin besser als Ohio. Da war wenigstens noch mein Bruder. Der könnte dann auf das Baby aufpassen, während ich mich auf die vergebliche Suche nach einem Ehemann machen würde. Welcher siebzehnjährige Junge hätte wohl Lust, mit einem Mädchen was anzufangen, das ein Kind hatte? Ich sackte auf meinem Stuhl zusammen. Ich wollte nirgendwohin umziehen.
Ich wollte hierbleiben, Sex mit Noah haben, und keinerlei Konsequenzen, und zwar gar nie. Ich würde definitiv auch die Pille und Kondome benutzen. Wenn Kondome so was wie ein Torhüter waren, dann war die Pille die Verteidigungslinie.
»April Berman?«, rief eine Sprechstundenhilfe.
Mein Magen tat einen Satz.
»Ich dachte, ich wäre als Erste dran«, meinte Vi. »Na ja, dann viel Spaß.«
Ich hob eine Augenbraue und folgte der Dame den Flur entlang.
LOS GEHT’S
Die Unterleibsuntersuchung war optional. Ich sparte mir das. Vi aber nahm das Angebot an. »Ist doch nicht schlecht, dann weiß ich gleich, was da drinnen so vor sich geht«, meinte sie. »Außerdem hab ich dann noch mehr Einzelheiten für meinen Artikel.«
Zunächst wartete ich in dem kleinen Raum, in den die Sprechstundenhilfe mich gebracht hatte. Dann kam eine Frau mit langem, wallendem blondem Haar und einem breiten Lächeln im Gesicht durch die Tür.
»Hallo!«, rief sie gut gelaunt, wobei sich tiefe Lachfältchen um die Augen zeigten. »Ich bin Dr. Rosini. Wie geht es dir heute?«
Aus einem unerfindlichen Grund mochte ich sie vom ersten Moment an und fragte mich, ob ich sie wohl als meine Mutter adoptieren könnte.
Sie wog mich und maß den Blutdruck. Dann setzte sie sich mir gegenüber und fing an, mir Fragen zu stellen über meine Krankheitsgeschichte (keinerlei Beschwerden, regelmäßige Periode), über mein Sexleben (noch keins, aber für die Zukunft bestand Hoffnung), wer mein Partner war (langjähriger Freund; ja, er war in meinem Alter) und ob ich zu Hause mit jemandem über mein Sexualleben reden konnte. (Äh, ja, Vi war ja da.) Sie stellte endlos viele Fragen, und ich gab ihr endlos viele Antworten.
Dann kamen wir zum Eigentlichen.
»Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Verhütung«, erklärte sie. »Da wäre zum einen der Nuva-Ring, dann die Hormonspritze, Kondome oder die Pille.«
»Die nehm ich«, sagte ich.
Sie lachte. »Wir können dir gern ein Rezept ausstellen. Aber vergiss nicht, dass die Pille zwar vor ungewollter Schwangerschaft schützt, nicht aber vor Aids oder Geschlechtskrankheiten.«
»Verstanden«, meinte ich. Weil ich die Erste für Noah wäre und umgekehrt genauso, mussten wir uns darüber keine Gedanken machen.
Sie gab mir Tabletten für drei Monate, erzählte mir was von deren Wirkung und den Nebenwirkungen und bat mich, mir noch einmal ein Rezept zu holen, sobald ich den Vorrat aufgebraucht hatte.
»Nimm einundzwanzig Tage lang jeden Tag eine von den pinkfarbenen Pillen, und dann sieben Tage lang die weißen. Nimm sie ungefähr zur selben Zeit ein jeden Tag.«
»Genauso mache ich’s«, sagte ich.
UNTERWEGS
Statt direkt nach Hause, beschlossen wir, noch zum Norwalk-Einkaufszentrum zu fahren, wo wir eh schon schwänzten. »Zeit, dass wir ein bisschen was von deinem Geld auf den Kopf hauen«, meinte Vi, als wir den Parkplatz des Beratungszentrums hinter uns ließen.
»Aber was, wenn wir das Geld brauchen?«
»Wofür denn?«
»Für schlechte Zeiten zum Beispiel?«
Sie deutete auf den grauen Himmel. »Sieht nach Schnee aus, nach richtig schlechtem Wetter.«
»Keine Ahnung, ob das auch zählt.«
»Du bist viel zu brav«, meinte sie. »Lass es mal so richtig krachen!«
»Hallo! Ich schwänz gerade die Schule! Ich hab mir die Pille verschreiben lassen! Und jetzt geh ich shoppen, wo ich eigentlich in Mathe sitzen sollte. Ich lass es ganz schön krachen, finde ich!«
»Stimmt. Aber noch geiler wäre es in neuer Spitzenunterwäsche.«
VICTORIA’S SECRET
Nach zwei Stunden im Einkaufszentrum hatte ich zwei neue Paar Jeans,
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