Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten
gesagt, sie solle sich nicht wie eine Idiotin benehmen, doch dafür war keine Zeit.
NOCH ZWEI MINUTEN
Fast geschafft. Die Regenpfütze war verschwunden, das Tischtuch zurück auf dem Tisch, die Chips im Bauch des Miele.
»Ich bring den Müll raus«, meinte Vi. »Jetzt. Jungs. Ihr müsst sofort gehen oder euch verstecken.«
»Wir können doch nirgends hin«, sagte Aaron. »Wo sollen wir uns denn verstecken?«
»Im Hula?«, schlug Brett hoffnungsvoll vor.
»Bist du wahnsinnig?«, reagierte Marissa. »Vielleicht sollten wir uns in deinem Zimmer verstecken?«, fragte sie mich.
»Geht ins Zimmer von meiner Mom«, schlug Vi vor. »Los, los jetzt!« Sie scheuchte sie alle den Flur runter.
»Seht zu, dass die Jalousien geschlossen sind. Und macht kein Licht an, dann können wir so tun, als würde sie noch schlafen. Und wer auch nur einen Mucks macht, ist tot! Verstanden?« , wies ich sie an.
Ich zog die Vorhänge zu, um den Hula zu verstecken. Dann entfernte ich die Liste mit den Regeln meines Dads vom Kühlschrank. Was noch? War das alles?
NUR NOCH EINE MINUTE
Ein Schnapsglas! Auf dem Couchtisch! Ich hatte es ... ich hatte es ... Ich ...
Schepper, klirr. Scheiße. Scheiße, Scheiße, Scheiße. Dafür war jetzt keine Zeit. Dafür war jetzt echt keine Zeit mehr! Ich atmete tief durch und sammelte die Scherben auf. Das Zimmer sah okay aus. Wir hatten es geschafft. Ich hatte die Lage im Griff. Und dann fiel es mir siedend heiß ein. Hudson. Unten. Er schlief. In meinem Bett. Kacke! Außerdem musste ich mir noch was anziehen. Ich riss die Tür zum Keller auf
und rannte die Treppe zwei Stufen auf einmal nehmend nach unten. Donut wollte trotz des Gipses die Stufen nach oben verschwinden. »Nein, Donut, hiergeblieben!«
»Miau!«
»Du musst jetzt ganz still sein«, erklärte ich ihr und trug sie zurück nach unten. »Du bist doch eigentlich tot!«
»Hey«, meinte Hudson da. »Guten Morgen.«
Am liebsten wäre ich zu ihm ins Bett gekrochen. »Ist alles ein bisschen verrückt gerade«, meinte ich. »Mein Vater ist auf dem Weg hierher. Alle haben sich im Zimmer von Vis Mom versteckt.« Ich trug Donut zu ihm rüber. »Kannst du dich um Donut kümmern?«
»Klar«, meinte er. »Hör zu, wegen gestern Nacht ...«
»Nichts passiert«, sagte ich schnell. »Können wir darüber nicht später reden? Mein Dad ist gleich hier, und wenn der irgendjemanden in meinem Zimmer erwischt, ist die Hölle los.« Ich hatte aber immer noch ein schlechtes Gewissen. Auch wenn nichts passiert war, hätte ich keinen anderen Jungen in meinem Bett schlafen lassen dürfen. Auch wenn ich sauer auf Noah war. Ich würde ja auch nicht wollen, dass ein anderes Mädchen bei Noah im Bett schlief, oder?
Mein Handy klingelte.
Ich betete, dass es mein Vater war, der mir erklärte, er habe eine Reifenpanne. Aber es war nicht sein Klingelton. Vielleicht war es ja Penny?
Unterdrückte Nummer.
Ah! Ich hatte jetzt keine Zeit für anonyme Anrufer! Aber was, wenn es wirklich Penny war? Ich setzte mich neben Hudson und signalisierte ihm, dass er sich ruhig verhalten solle.
»Hallo?«, meldete ich mich. Donut schlang sich soeben um meinen Arm.
»April?«, sagte eine weibliche Stimme recht laut.
»Am Apparat«, meinte ich. Ich hatte jetzt echt keine Zeit für so was. Mein Vater konnte jeden Moment hier sein.
»Hier spricht Dr. Rosini. Ich hab Neuigkeiten für dich. Hast du denn gerade Zeit, damit wir uns unterhalten können?«
»Neuigkeiten?« Was hatte das bloß zu bedeuten?
»Du wurdest positiv auf Chlamydien getestet«, meinte sie. Wieder laut.
Donut biss mich ins Handgelenk.
»Was?«, fragte ich. Hat sie gerade echt gesagt, was ich glaube, dass sie gesagt hat?
»Wir haben deinen Urin getestet, der Befund für Chlamydien war positiv. Es handelt sich um eine sexuell übertragbare Erkrankung. Du müsstest dir Antibiotika abholen.«
Mir schwirrte der Kopf. Donut verbiss sich immer noch in mein Handgelenk. Ich versuchte sie abzuschütteln, doch sie wollte nicht loslassen. Tränen brannten mir in den Augen, aber ich wusste nicht, ob sie auf die Neuigkeiten oder auf die kleinen Zähnchen zurückzuführen waren, die sich in meine Haut gruben.
»Donut!«, sagte ich endlich. »Lass los!«
»Lass mich sie nehmen«, meinte Hudson ruhig und entwand sie meiner Hand.
Die Katze kreischte.
»Alles in Ordnung bei dir?«, erkundigte sich Dr. Rosini.
»Ich ... ich ...« Ich warf einen Blick zu Hudson. Hatte er das mitbekommen? »Nein«, sagte ich. Ich
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