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Zehn Jahre nach dem Blitz

Zehn Jahre nach dem Blitz

Titel: Zehn Jahre nach dem Blitz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pjhilip K. Dick
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wäre. Wenn die Fabriken nicht zerstört worden wären, wenn es all die Werkstätten und Laboratorien und Experimentieranlagen noch auf der Erdoberfläche gäbe ... wie beispielsweise diese einzigartige Anlage, die die künstlichen Organe hergestellt hatte.
    Das Sprechgerät klickte, und Miss Grey sagte: »Sir, Yance-Mann David Lantano ist in der Leitung und möchte mit Ihnen sprechen. Nehmen Sie das Gespräch an?«
    Foote warf Cencio einen Blick zu. »Er hat den Satelliten gesehen, als er in die Erdatmosphäre eintrat und weiß, daß wir besonders deutliche Aufnahmen von ihm gemacht haben. Er wird fragen, warum.« Rasch dachte er über einen Grund nach. Der Ex-Tanker? Gut, damit hatte er etwas in der Hand, denn dem Gesetz nach war Lantano verpflichtet, jeden Tanker, der auf seinem Domänengebiet auftauchte, an die Berliner Psychiater auszuliefern. Er sagte in das Sprechgerät: »Stellen Sie Mr. Lantano durch, Miss Grey.«

Auf dem großen Videoschirm erschien David Lantanos Gesicht, und gebannt sah Webster Foote, daß er sich im jugendlichen Stadium seines Schwingungskreislaufs befand, das heißt, es war der seinem Alter entsprechende Dreiundzwanzigjährige, der vor ihm stand.
    »Ich hatte nie das Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen«, sagte Foote höflich (im allgemeinen genossen die Yance-Leute diese Art des förmlichen Kniefalls). »Aber ich kenne Ihre Arbeiten. Ausgezeichnetes Material.«
    Lantano sagte: »Wir hätten gern ein künstliches Organ. Eine Bauchspeicheldrüse.«
    »Ach du meine Güte.«
    »Sie können eine orten und ausgraben. Wir zahlen einen guten Preis.«
    »Es gibt keine.« Angestrengt dachte Foote nach. Wozu? Wer braucht sie? Du? Ist dein Freund deshalb aus seinem Tank heraufgekommen? Wahrscheinlich letzteres, und du kehrst jetzt den Wohltäter hervor. »Keine Chance, Mr. Lantano.« Und dann kam ihm ein Gedanke. »Erlauben Sie mir dennoch«, fügte er hinzu, »Sie kurz in Ihrer Villa aufzusuchen. Ich habe einige Karten, Heereskarten aus dem Krieg, die Plätze anzeigen, an denen noch nicht gegraben worden ist und wo vielleicht künstliche Organe gefunden werden könnten. Es waren Militärlazarette der US-Streitkräfte in entlegenen Gegenden, Alaska, Nordkanada. An ehemaligen Feldwachposten und an der Ostküste. Vielleicht können wir, wenn wir unter uns sind ...«
    »In Ordnung«, stimmte Lantano zu. »Wie wäre es mit neun Uhr abends in meiner Villa? Nach der Zeitmessung in meinem Gebiet. Für Sie heißt das ...«
    »Sir, ich kann die Zeit berechnen«, unterbrach ihn Foote. »Ich werde pünktlich sein. Und ich bin sicher, daß Sie mit Ihren überragenden Fähigkeiten mit den Karten etwas anfangen können. Sie können dann Ihre eigenen Bleiernen hinschicken oder meine Gesellschaft ...«
    »Heute um neun Uhr also«, sagte Lantano und hängte ein.
    »Warum?« fragte Cencio Foote nach dem kurzem Schweigen.
    Foote erwiderte: »Um den laufenden Monitor zu installieren.«
    »Ja, natürlich.« Cencio errötete.
    »Lassen Sie diesen Filmausschnitt noch einmal durchlaufen«, sagte Foote nachdenklich, »in dem Lantano ein Mann in mittleren Jahren ist. Halten Sie ihn an dem Punkt an, an dem er am ältesten ist. Mir ist gerade eben auf dem Bildschirm etwas an ihm aufgefallen ...«
    Während er den Vergrößerungsapparat, den Film, das Laufwerk und den Projektor einstellte, fragte Cencio: »Was ist Ihnen aufgefallen?«
    »Mir schien«, erwiderte Foote, »daß Lantano, indem er alterte, jemandem zu ähneln begann. Ich konnte nicht feststellen, wem, aber es muß jemand sein, den ich gut kenne.« Selbst als er den jungen Lantano auf dem großen Bildschirm gesehen hatte, hatte ihn dieses Gefühl eines déjà vu überkommen.
    Eine Augenblick betrachtete er in dem dunklen Zimmer ein Standbild von Lantano, das allerdings von oben aufgenommen war. Wieder war der Winkel ungünstig und würde es immer bleiben, solange die Kamera aus großer Höhe arbeitete, wie es bei einem Satelliten unweigerlich der Fall sein mußte. Aber – er konnte es dennoch scharf erkennen, denn in dem Augenblick, als der Satellit vorüberflog, blieben Lantano und der Ex-Tanker stehen und blickten nach oben.
    »Ich weiß, wer es ist«, sagte Cencio plötzlich. »Talbot Yancy.«
    »Nur ist dieser Mann hier dunkel«, sagte Foote.
    »Aber wenn er dieses Bleichmittel verwendet hätte, dieses noch aus dem Krieg stammende Dermal –«
    »Nein, Yancy ist beträchtlich älter. Wenn wir eine gute Aufnahme von Lantano im Alter vielleicht

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