Zehn Jahre nach dem Blitz
Bewußtsein und seine Gefühle trieben verloren in einem lautlosen, unbekannten Meer.
Lantano schien jedoch nicht sonderlich berührt von Adams’ Verwirrung und Verzweiflung. Er sagte scharf: »Aber der Gestaltmacher wurde am Tatort festgehalten, die wachsamen Bleiernen Verne Lindbloms verhinderten seine Flucht. Die Person, die den Gestaltmacher, mit jenen Informationen gespeichert hat, wußte, daß Lindblom einen Todesalarm besaß. Verfü gen nicht im Grunde genommen alle Yance-Leute über einen Todesalarm? Sie doch auch.« Er deutete auf Adams’ Hals, und Nicholas erkannte eine haarfeine Goldschlinge, ein Band aus irgendeinem ungewöhnlichen Metall.
»Das – stimmt«, gab Adams zu, der jetzt so verwirrt war, daß er kaum noch ein Wort herausbrachte.
»Darin sah Brose eine Möglichkeit, den Beweis zu liefern, daß er nicht der Auftraggeber des Gestaltmachers war. Da die Spuren auf ihn hindeuteten und die vom Gestaltmacher gelegten Spuren erwiesenermaßen gefälscht sind, mußte Foote, wie es sein Beruf ist und wie es in Broses Absicht lag, wissen, daß Brose für den Mörder gehalten werden sollte – damit war Broses Unschuld erwiesen.« Er hielt inne. »Aber Brose ist nicht unschuldig. Brose hat den Gestaltmacher programmiert. Die Spuren sollten auf ihn hinweisen und damit im Bewußtsein der Polizei seine Unschuld beweisen.«
Adams sagte: »Ich verstehe nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Ich verstehe es einfach nicht, Lantano; nein, sagen Sie es nicht noch einmal – ich habe gehört, was Sie gesagt haben. Ich weiß, was die Worte bedeuten. Aber es ist einfach zu ...«
»Zu verzwickt«, stimmte Lantano zu. »Eine Maschine, die tötet und gleichzeitig falsche Spuren legt; nur sind in diesem Fall die Spuren echt. Wir haben es hier mit dem Inbegriff des Betruges zu tun, Adams, mit dem letzten Entwicklungstadium einer Organisation, die zu dem Zweck ins Leben gerufen worden ist, Lügen zu produzieren. Überzeugend. Da kommt Foote.« Lantano erhob sich und wandte sich der Tür zu. Sie öffnete sich, und herein trat, zu Nicholas’ Erstaunen ein Mann allein, ohne ein Gefolge aus Bleiernen und Menschenbegleitern, um ihn zu schützen. Unter dem Arm trug er eine verschlußlose Ledermappe.
»Adams«, sagte Foote. »Ich freue mich, zu sehen, daß man Sie nicht erwischt hat.«
Ernst und merkwürdig erschöpft stellte David Lantano die Anwesenden vor. Erst jetzt erwähnte er dem verängstigten, verwirrten Yance-Mann Adams gegenüber Nicholas’ Gegenwart.
»Es tut mir leid, Adams«, sagte Lantano, »aber meine Unterredung mit Mr. Foote ist vertraulich. Sie müssen jetzt gehen.«
Heiser stieß Adams hervor: »Werden Sie mir helfen oder nicht?« Er erhob sich, ging aber nicht. Und seine menschlichen und künstlichen Begleiter beobachteten die Vorgänge aufmerksam und ohne sich von der Stelle zu rühren. »Ich brauche Hilfe, Lantano. Es gibt keinen Ort, an dem ich mich vor ihm verbergen kann. Er wird mich erwischen, denn er hat Zugang zu den hochentwickelten Waffen, und Gott weiß, was sich in diesen Archiven alles befindet.« Er wandte sich mit wildem, flehendem Blick an Nicholas, suchte selbst bei ihm Unterstützung.
Nicholas sagte: »Es gibt einen Ort, an dem er Sie vielleicht nicht findet.« Seit dem Augenblick, in dem er Adams’ Lage erfaßt hatte, ging ihm dieser Gedanke durch den Kopf.
»Wo?« fragte Adams.
»Unten in einem Ameisentank.«
Adams sah ihn an, und seine Züge waren so erschöpft und verwirrt, daß er seine Gedanken nicht erraten konnte.
»In meinem Tank«, fuhr Nicholas fort und nannte den Namen mit Absicht nicht, weil so viele Menschen im Raum anwesend waren. »Ich kann den senkrechten Tunnel wiederfinden. Ich habe die Absicht, zurückzukehren, ob mit oder ohne die künstliche Bauchspeicheldrüse, um derentwillen ich heraufgekommen bin. Sie könnten mit mir gehen.«
Foote sagte: »Aha. Die künstliche Bauspeicheldrüse. Sie ist also für Sie.« Er setzte sich und öffnete die Ledermappe. »Für jemanden in Ihrem Tank? Eine wichtige Persönlichkeit, eine geliebte alte Tante? Wie Mr. Lantano Ihnen ohne Zweifel bereits gesagt hat, sind künstliche Organe ...«
»Ich werde es weiter versuchen«, sagte Nicholas.
25
Als er seine Ledermappe öffnete, ließ Webster Foote wie zufällig eine Rolle Papiere auf den Boden fallen; er beugte sich vor, um sie wieder aufzuheben und erkannte im selben Augenblick seine Chance und nutzte sie; während er mit der linken Hand den Köder, eine Rolle
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